Mobile-Menu

Kleinstcomputer werden zu Giganten der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine Am Handgelenk sind Uhren-Appliances chancenlos gegen Wearables

Autor / Redakteur: Bernhard Schoon / Rainer Graefen

Im Keller, auf dem Schreibtisch, dem Schoß und schließlich in der Hand: Computer beanspruchten im Lauf der Jahrzehnte immer weniger Platz. Eine neue Kategorie, die jetzt ihren Platz finden muss, sind Wearables, also tragbare Kleinrechner.

Anbieter zum Thema

Galaxy Gear, eine Smartwatch von Samsung für Apps und Schnappschüsse vom Handgelenk.
Galaxy Gear, eine Smartwatch von Samsung für Apps und Schnappschüsse vom Handgelenk.
(Foto: Samsung)

Was diese Minigeräte nicht alles können: Mit aktuellen Infos, Benachrichtigungen, Spracherkennung, Kameras und Ortung liefern Wearables eine Mischung aus persönlichen Daten und Analysen für private Anwendungen, Medizin oder Logistik. Sie kommen als Smartwatches und Datenbrillen. Sie stecken in Kleidungsstücken und messen was Herzschlag, Muskeltonus und Schweiß hergeben.

Sensoren werden unsere Gefühlslage ermitteln und dementsprechend unsere Außenwelt beeinflussen. Im Entwicklungslabor befinden sich sicherlich schon die Nanosonden und Nanoroboter, die man irgendwann in einer Pille oder einem Zäpfchen zu sich nimmt, und die dann die Folgen falscher Ernährung beseitigen oder gar mit einem Miniatur-3D-Drucker ausgestattet zerstörte Nervenbahnen neu verdrahten können.

Start ins Internet der Dinge

So weit sind wir jedoch noch nicht. Nichtsdestotrotz drängen sich viele Startups und etablierte Unternehmen um gute Positionen im Starterfeld. Das Marktvolumen mit Wearables wie Fitness-Tracker und Smartwatches wird laut Juniper Research in diesem Jahr ein Umsatzvolumen von 1,4 Milliarden US-Dollar erreichen. Bis 2018 soll er sich mehr als verzehnfachen und auf 19 Milliarden Dollar wachsen. Von diesem Boom profitieren sowohl die Gerätehersteller als auch eigenständige Software-Entwickler.

Zu den ersten in größeren Stückzahlen produzierten Geräten zählen die Datenbrille Google Glass, die Informationen in Form eines kleinen Bildes in das Sichtfeld des Nutzers einblendet, oder das Galaxy Gear von Samsung, das auch als Fernbedienung für die Smartphones des Unternehmens dient.

Die meisten Neuheiten, die dieses Jahr zur Consumer Electronics Show in Las Vegas oder auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt wurden, lassen sich als Uhr oder Sensor am Handgelenk tragen, darunter auch die Steel Smartwatch von Pebble, einem erst 2013 gegründeten US-Unternehmen.

Kommunikation auf niedrigstem Energielevel

Andere Produkte sind die Smartwatches von Archos, Meta und Magellan sowie das Lifeband Touch Armband von LG. Zu den iOS-kompatiblen Neuheiten zählen die Displays von Recon Instruments oder die Blogging-Kamera von Narrative. Zur Kommunikation mit anderen Geräten scheinen sich Near Field Communications (NFC), Bluetooth LE (BLE) und Wifi-Direct (Wi-Di) zu etablieren.

Auch Motorola war schon 2011 mit der Smartwatch MotoACTV am Start gewesen. Allerdings wurde die Multifunktionsuhr nicht in Deutschland angeboten, da Feuchtigkeit über die USB-Schnittstelle ins Innere dringen konnte. Auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona kündigte das Unternehmen einen erneuten Versuch an. Im Lauf dieses Jahres müsste der Nachfolger demnach erhältlich sein.

Apple als Favorit

Auch Apple wird als möglicher Anbieter einer Smartwatch gehandelt, die iWatch heißen könnte. Kein anderes Unternehmen muss mehr Spekulationen, Ratespiele oder die Interpretation kleinster Signale über sich ergehen lassen, was auch für die kommende Smartwatch gilt.

Schon vergangenes Jahr hatte Apples CEO Tim Cook durchblicken lassen, dass sein Unternehmen ebenfalls an etwas tragbarem Neuen arbeite und darauf verwiesen, dass das Handgelenk die blickneutrale Stelle für mobile Kleincomputer sei.

(ID:42559393)