AWS re:Invent 2021 AWS bringt zahlreiche Neuerungen für Storage-Dienste
Amazon Web Services (AWS) hat auf seiner Kundenkonferenz AWS re:Invent 2021 fast ein Dutzend Neuheiten im Storage-Bereich vorgestellt beziehungsweise angekündigt. Vor allem profitieren Nutzer von Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) von den Neuerungen.
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Bislang hat Amazon S3 vielfach als Backup-Ressource gedient, nun kann man S3 selbst sichern, und zwar mit dem verwalteten und Policy-gestützten Service AWS Backup. Der Service erlaubt es, Backup- und Restore-Prozesse für Applikationen zu zentralisieren, die nicht weniger als zwölf AWS-Services überspannen können: EC2-Instanzen, EBS-Volumes, RDS-Datenbanken (inklusive Aurora-Cluster), DynamoDB-Tabellen, Neptune-Datenbanken, DocumentDB-Datenbanken (mit Kompatibilität zu MongoDB), EFS-Filesysteme, FSx for Lustre Filesysteme, FSx for Windows File Server, AWS Storage Gateway und jetzt auch S3 (Preview).
Dieser Schutz lässt sich mit einer weiteren Funktion auf VMs erweitern, die auf VMware On-Premises oder in der VMware Cloud auf AWS laufen. Der AWS Backup Audit Manager erlaubt die Sicherstellung der Compliance solcher Backups und erzeugt entsprechende Berichte – für die Belange von Governance und Regularien.
Neben den offensichtlichen Funktionen von AWS Backup gibt es zwei weitere Aspekte. Weil die Kunden nachweisliche Compliance im Bereich Datensicherung gewünscht haben, verfügt AWS Backup über eingebaute Dashboards, mit denen sich Backup/Restore-Vorgänge hinsichtlich der Policy-Konformität und so weiter nachverfolgen lassen. Außerdem lassen sich mit dem Service AWS Backup Vault Lock alle Sicherungskopien gegen Löschung sperren. Eine schädliche Neuverschlüsselung durch Ransomware ist unterbunden.
Amazon EBS Snapshots Archive
Die neue Speicherebene „Amazon EBS Snapshots Archive“ erlaubt die langfristige, kostengünstige Speicherung von EBS-Snapshots aus EC2-Instanzen. Dies hilft bei Snapshots, die aus Gründen wie der Compliance länger als 90 Tage aufbewahrt werden müssen. Sie können binnen 24 bis 72 Stunden wiederhergestellt werden. Individuelle Skripte sowie der Einsatz von Drittanbieter-Tools gehören der Vergangenheit an, was Aufwand und Lizenzgebühren spart. Die Speicherkosten dieser Alternative sollen um 75 Prozent niedriger als bei „normalen“ EBS-Snapshots liegen. Mit einem EBS Snapshot lässt sich ein EBS-Volume wiederherstellen.
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Backup-Strategien für AWS-Dienste
Daten in die AWS-Cloud mit AWS Backup sichern
Recycle Bin for EBS Snapshots
Wie schnell ist doch ein EBS Snapshot gelöscht – zuweilen unwiederbringlich. Um dem Nutzer mehr Kontrolle über diesen Fall zu geben, führt AWS nun „Recycle Bin for EBS Snapshots“ ein. Der per IAM dafür befugte Nutzer – der Recycle Bin Administrator – kann und muss Regeln einführen, nach denen gelöschte Snapshots zurückgehalten werden, so dass sie sich nach dem versehentlichen Löschen wiederherstellen lassen.
Nitro-SSDs
Im August 2020 hatte AWS die zweite Generation seines Amazon EBS Block Storage Service vorgestellt: Amazon EBS io2 Volumes mit einer maximalen Volume-Größe von 16 TiB, bis zu 64.000 IOPS pro Volume und einer höheren Durabilität von 99,999 Prozent. Nun hat AWS mit Amazon EBS io2 Block Express nachgelegt. Er verwendet selbst entwickelte AWS-Nitro-SSDs, die mit dem AWS Nitro Hypervisor integriert sind und bis zu 64 TiB sowie bis zu 256.000 IOPS unterstützen. Io2 Block Express ist zunächst für R5b-Instanzen verfügbar. Eine bei Amazon hinterlegte Tabelle vergleicht die verfügbaren EBS-Optionen miteinander.
Die neuen Nitro-SSDs sind auch als lokaler NVMe-Speicher in zwei neuen EC2-Instanzen verfügbar, die für Storage-Zwecke optimiert sind und die Graviton2-CPU verwenden: Im4gn and Is4gen. Beide Instanzen bieten bis zu 30 TB an NVMe-Storage auf AWS-Nitro-SSDs. Diese SSDs sollen die I/O-Latenzzeit um bis zu 60 Prozent und Latenzschwankungen um bis zu 75 Prozent im Vergleich zu I3-Instanzen verringern. Die Performance wird höher und vorhersagbarer.
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Daten in der AWS-Cloud speichern und verwalten
AWS-Storage – Grundlagen, Speichertypen und Einsatzgebiete
Amazon S3 Glacier Instant Retrieval Storage Class
Amazon S3 Glacier ist für langfristiges Archivieren vorgesehen, beispielsweise für Dokumente von Lebensversicherungen. Die Archivfrist beginnt für Amazon ab 90 Tagen ohne Zugriff auf die Daten. Aber zuweilen müssen solche Daten in kürzester Zeit abgerufen werden. Dafür richtet AWS nun die „S3 Glacier Instant Retrieval Storage Class“ ein. Die Preise für Speicherung und Abruf sind weiterhin niedriger als für die Standard-IA-Klasse, je nach Region und Availability Zone.
Hier fügte Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei AWS, im Gespräch an: „Zusätzlich zur Einführung der neuen Amazon-S3-Glacier-Instant-Retrieval-Storage-Klasse senkt AWS zum 1. Dezember den Speicherpreis für die Amazon-S3-Glacier-Flexible-Retrieval-Klasse – ehemals S3 Glacier – um zehn Prozent weltweit sowie für die Klassen S3 Standard-Infrequent Access und S3 One Zone-Infrequent Access in ausgewählten Regionen um bis zu 31 Prozent. Zusammen mit den weiteren Ankündigungen werden Backups, Archive und Online-Storage damit für Kunden nicht nur leistungsfähiger, sondern auch preisgünstiger.“
Damit sich diese neue Speicherklasse auch mit S3 Intelligent Tiering verwalten lässt, verfügt Intelligent Tiering über die neue S3-Glacier-Archive-Instant-Access-Ebene. Diese wird nach 90 Tagen ohne Zugriff automatisch aktiviert. Sie ergänzt die Frequent-Access- und Infrequent-Access-Ebenen. Die Speicherklasse und die neue Zugriffsebene sind bereits in allen AWS-Regionen verfügbar.
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Daten professionell in der Amazon-Cloud speichern
Storage in AWS kostenlos nutzen
Amazon S3 Object Ownership
Eine neue Einstellung für Amazon S3 Object Ownership erlaubt es dem Admin, Zugriffsberechtigungen (ACLs) außer Kraft zu setzen. Der Amazon S3 Console Policy Editor berichtet nun mithilfe des IAM Access Analyzers über Sicherheitsmeldungen sowie Fehler und gibt Empfehlungen.
Amazon S3 Integration for Amazon FSx for Lustre
Amazon FSx for Lustre wird um zwei neue Fähigkeiten erweitert. Zum einen erlauben sie eine vollständig bidirektionale Synchronisation des Dateisysteme des Kunden mit Amazon S3, inklusive gelöschter Dateien und Objekte. Zweitens lassen sich nun die Filesysteme des Kunden mit mehreren S3-Buckets oder Präfixen synchronisieren.
Amazon FSx for OpenZFS
Im Laufe von nur drei Jahren hat Amazon die Services Amazon FSx for Lustre, Amazon FSx for Windows File Server und Amazon FSx for NetApp ONTAP veröffentlicht, nun ist auch das verbreitete quelloffene Filesystem ZFS an der Reihe. Amazon FSx for OpenZFS soll es dem Nutzer ersparen, sich mit Hardware-Provisionierung, Software-Konfiguration, dem Patchen und Backups et cetera von OpenZFS herumzuschlagen.
Offline Tape Migration Using AWS Snowball Edge
Mithilfe der Endgeräte in der AWS-Snow-Familie können Nutzer in schwer erreichbaren oder anspruchsvollen Gebieten Daten in die AWS Cloud migrieren und anderen Nutzern zugänglich machen. AWS bietet nun mit dem neuen Offline Tape Migration Service an, die im jeweiligen Snow-Gerät vor Ort eingelesenen physischen Bänder als virtuelle Bänder über den AWS Storage Gateway in die Amazon Cloud hochzuladen.
Amazon schickt das leere Snowball-Edge-Gerät, und der Kunde schickt es mit maximal 80 TB geladen wieder zurück. Die Daten werden in den Speicherklassen Glacier Flexible Retrieval oder Amazon S3 Glacier Deep Archive abgelegt. Teure Bandroboter und -bibliotheken sowie ständige Medien- und Formatwechsel gehören damit der Vergangenheit an.
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