AWS Enterprise Summit 2015 „Cloud ist in Deutschland angekommen“
Rund 600 Kunden und Interessenten kamen zum AWS Enterprise Summit in das Frankfurter Messe-Kongresszentrum CCM, um sich über aktuelle technologische Entwicklungen bei dem Cloud-Dienstleister zu informieren und anhand zahlreicher Kundenbeispiele zu prüfen, ob auch für sie AWS eine Alternative zur eigenen Infrastruktur sein könnte.
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Cloud ist keine Technologie mehr, für die sich nur disruptive Unternehmen interessieren – vielmehr erkennen Firmen aller Branchen und Größen mittlerweile, dass sie sich dem digitalen Wandel stellen müssen. „Die Cloud ist in Deutschland angekommen!“, rief Martin Geier, Geschäftsführer von Amazon Web Services Germany GmbH ins neugierige Publikum. Dafür, welche Vorteile der Umstieg auf die AWS-Cloud-Plattform bringen kann, gab es in Frankfurt zahlreiche Beispiele.
Von der Skalierbarkeit der Plattform profitieren viele IoT-Anwendungen ganz besonders. So bietet die Nokia-Tochter „here“ Lokalisierungstechnologien und auf ihnen basierende Services an. „Wir mussten unsere Datenbasis innerhalb eines Jahres von 2 auf 5 PByte ausbauen, das wäre auf eigener Infrastruktur viel zu teuer geworden“, erklärt etwa Daniel Alaron-Rubio, CTO und Head der Core Platform Group des Unternehmens. Mit Hilfe von Amazons Non-SQL-Datenbank Dynamo könne sein Unternehmen nun in Echtzeit zehn Milliarden Records innerhalb eines Index durchsuchen.
Die Philipps-Tochter CityTouch realisiert auf der AWS-Plattform einen webbasierenden intelligenten Stadtbeleuchtungsservice, eine Kombination aus intelligenten, sensorbestückten LED-Straßenlampen sowie zentraler Steuer- und Auswertelogik. Die Lösung ermöglicht den Betreibern der Straßenbeleuchtung, diese individuell zu steuern und so Energie zu sparen. Kaputte Lampen werden angezeigt und können zeitnah repariert werden. Ortsspezifische Beleuchtungsprofile sorgen dafür, dass es während der Hauptverkehrszeit heller ist als mitten in der Nacht im Wohngebiet. Im Einsatz ist die Lösung schon in vielen Städten, beispielsweise in Buenos Aires.
Performance-Gewinn bei Finanz-Simulationen
Für andere Kunden ist Geschwindigkeit das wichtigste Argument für den Umstieg in die Cloud: Der Finanzdienstleister Talanx rechnet seine nach Solvency II notwendigen Finanz-Simulationen jetzt in einem Viertel der Zeit. Unilever bringt Produkt-Websites dank AWS in zwei Tagen statt in zwei Wochen online.
Die Aesculap Akademie, ein Tochterunternehmen des Melsunger Medizintechnikkonzerns B. Braun, hat ihre weltweite Website inkl. der Online Buchungssystems für medizinische Fort- und Weiterbildungen zu AWS verlegt. „Der wichtigste Grund dafür ist, dass wir unseren Kunden jetzt einen besseren Service bieten, weil wir die weltweite Performance unserer dynamischen digitalen Kursangebote auf Basis der ersten Vergleichsmessungen um durchschnittlich 300 Prozent gegenüber dem bisherigen Hosting im eigenen lokalen Rechenzentrum verbessern konnten“, sagt Timo-Klaus Barthelmes, zuständig für digitale Innovationen im Marketing. Das liege vor allem an CloudFront, dem Content Distribution Network von Amazon, das, so Barthelmes, auch mit dynamischen Inhalten fertig wird.
Medienunternehmen wie ProSiebenSat1 basteln mit AWS an den digitalen Geschäftsmodellen von morgen. Die Fahrzeug-Handelsplattform Autoscout24 verabschiedet sich angelegentlich des Einstiegs in die AWS-Cloud gleich von der gesamten Microsoft-.net-Infrastruktur. „In der Cloud bekommt man vieles, was man sonst selbst machen müsste, und daran möchten wir jetzt partizipieren“, sagt Simon Hohenadl, Head of Customer IT.
Softwaremarkt online
Über seine anfängliche Rolle als reiner Infrastrukturdienstleister ist AWS längst hinausgewachsen. Über 40 Services sind im Angebot, darunter mit Dynamo eine eigene Non-SQL-Datenbank und für IoT-Lösungen die Streaming-Software Kinesis. Einziger vergleichbarer Konkurrent auf den deutschen Markt ist derzeit Microsoft Azure. Doch, so ein AWS-Partner auf dem Summit, der auch Microsoft-Azure-Infrastrukturen realisiert: „Wenn der Kunde beispielsweise Office 365 nutzt und auch sonst viel von Microsoft nutzt, raten wir zu Azure, ansonsten zu AWS. Microsoft muss sein bestehendes Softwaregeschäft schützen, AWS dagegen kann frei von solchen Rücksichten operieren.“
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