Arbeitsmarktstudie von Robert Half Der Burn-out geht um
Gerade in diesen Pandemiezeiten ist die Belastung bei Mitarbeitern enorm hoch. Das haben auch Arbeitgeber bemerkt und sind laut einer Umfrage von Robert Half deshalb in Sorge um ihre Angestellten. Wird 2022 das Jahr des Burn-outs?
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Im vergangenen Jahr war nach Muskel-Skelett-Erkrankungen (22,1 %) der zweithäufigste Grund für Fehlzeiten von Arbeitnehmern eine psychische Erkrankung (12 %). Das geht aus dem Fehlzeiten-Report 2021 der AOK hervor. Das ist eine Steigerung von 0,1 Prozentpunkte. Klingt zunächst nicht nach viel. Allerdings haben seit 2010 die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 56 Prozent zugenommen. Außerdem führen diese Erkrankungen nach wie vor zu auffallend langen Ausfallzeiten. Mit 30,3 Tagen je Fall dauerten sie 2020 mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 13,8 Tagen je Fall.
Oftmals steht hinter einer psychischen Erkrankung ein Burn-out. Die Arbeitsmarktstudie von Robert Half zeigt, dass Unternehmen das Thema bereits als dringendes Handlungsfeld erkannt haben und die Lage ganz genau beobachten: 39 Prozent der deutschen Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass es bei ihren Mitarbeitern in diesem Jahr zu einem Burn-out kommen kann.
Die 5 Top-Gründe für einen Burn-out
Als Hauptgrund für einen Burn-out bei ihren Mitarbeitern vermuten die befragten Manager die Angst vor Entlassung (28 %) und die damit verbundene Unsicherheit, die bis ins Private hineinreicht. 23 Prozent sehen die schwierige Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als Hauptgrund für eine hohe Belastung an. Darüber hinaus bewerten die Personalverantwortlichen die Verkleinerung von Teams (22 %), einen verstärkten subjektiven Leistungsdruck (21 %) und die Perspektivlosigkeit bezüglich der eigenen Rolle im Unternehmen (19 %) als ausschlaggebend für eine Erschöpfung.
Als weitere Auslöser nennen die Führungskräfte nicht genommenen Erholungsurlaub (18 %), Mobbing (17 %), mangelnde Anerkennung (17 %) und eine unausgewogene Work-Life-Balance (15 %).
„Einige der genannten Gründe basieren auf individuellen Problemstellungen, aber viele fallen in den Bereich der Fürsorgepflicht von Arbeitgebenden. Es lohnt sich, diese Gründe zu identifizieren und aktiv gegenzusteuern“, empfiehlt Emine Yilmaz, Vice President bei Robert Half. „Jetzt ist die Zeit für eine mutigere, transparente interne Kommunikation: Die Arbeitgebenden sollten aktiv das Gespräch mit jenen Mitarbeitenden suchen, die in den Burn-out zu gleiten drohen. Und die Mitarbeitenden sollten keine Scheu davor haben, ihre Ängste oder Sorgen offen anzusprechen. Das wäre ideal und ein großer Schritt in Richtung Prävention.“
Mehr Unterstützung
Die Probleme berufstätiger Eltern haben viele der von Robert Half befragten Unternehmen erkannt. 44 Prozent bieten ihnen mehr Unterstützung an und 37 Prozent ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. 27 Prozent stellen vermehrt Wellness- und Gesundheitsangebote für alle Mitarbeiter bereit. Auch der regelmäßige Austausch (16 %) wird gesucht. 8 Prozent greifen auf Zeitarbeitskräfte und Freelancer zurück, um das Arbeitspensum besser bewältigen zu können und Festangestellte zu entlasten.
„Hier steckt noch Optimierungspotenzial: Zeitarbeitskräfte sind sehr flexibel einsetzbar und können sich aufgrund ihrer vielfältigen Arbeitserfahrungen schnell einarbeiten. Gleichzeitig decken sie Engpässe ab und ermöglichen hochbelasteten Mitarbeitenden ein wenig Luft zum Atmen“, so Yilmaz.
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