VDMA Deutsche Schüler werden beim Thema Technik nicht ausreichend fit gemacht

Redakteur: Melanie Krauß

Der VDMA fordert ein verpflichtendes Schulfach Technik und bemängelt: Technische Bildung (das „T“ in „MINT“) sei im allgemeinbildenden Schulsystem deutlich unterrepräsentiert.

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Der Grundstein für die Faszination von Technik wird laut VDMA spätestens in der Schule gelegt.
Der Grundstein für die Faszination von Technik wird laut VDMA spätestens in der Schule gelegt.
(Bild: ©Photographee.eu - stock.adobe.com)

Die überwiegende Mehrheit der jungen Leute kann die Schule abschließen, ohne je mit Technikbildung in Berührung gekommen zu sein. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des VDMA, die die Lehrpläne aller deutschen Bundesländer nach verschiedenen Kriterien bewertet.

„Deutschlands Wohlstand basiert auf einer starken Industrie, wie dem Maschinen- und Anlagenbau, und ihren technischen Innovationen“, so Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. „Die Digitalisierung wird den technischen Fortschritt weiter beschleunigen, und wir stehen im internationalen Wettbewerb mit aufstrebenden Nationen wie China.“ Gleichzeitig verschärfe sich hierzulande der Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund sei es nicht akzeptabel, dass technische Bildung in den meisten Schulen nur ein Nischendasein führe. „Wir brauchen ein verpflichtendes Schulfach Technik in allen Schulformen“, fordert Rauen.

Technik ist an Gymnasien eine Seltenheit

Nur zehn Bundesländer bieten der VDMA-Untersuchung zufolge ihren Schülerinnen und Schülern ein eigenständiges Fach Technik, acht davon im Wahlpflichtbereich, und auch nicht an allen Schulformen. So sieht es an Gymnasien besonders düster aus. Nur drei von 16 Bundesländern sehen für Gymnasiasten echten Technikunterricht vor, und keines davon im Pflichtbereich.

Stattdessen neigen die Länder zu Mischfächern oder verlegen technische Bildung direkt in die naturwissenschaftlichen Fächer. Das sei laut VDMA zwar besser als nichts, aber ein gutes Stück am Ziel vorbei. „Oft sollen Lehrkräfte der Naturwissenschaft in ihrem Fach technische Inhalte nebenbei mitunterrichten, obwohl sie dafür nicht ausgebildet sind“, erklärt Dr. Jörg Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im VDMA. „Wer Physik oder Biologie auf Lehramt studiert hat, ist noch lange nicht dazu befähigt, Technikkompetenzen wie Konstruieren und Fertigen zu vermitteln.“

Untersucht wurden Fragestellungen zu den Themenfeldern:

  • Fach Technik (zum Beispiel: Gibt es ein eigenständiges „Fach Technik“?)
  • Praxis- und Berufsorientierung (zum Beispiel: Müssen Schülerinnen und Schüler mindestens ein Pflichtpraktikum absolvieren?)
  • Technische Allgemeinbildung (zum Beispiel: Sind die Technikinhalte in den Curricula aller Fächer überwiegend obligatorisch (anstatt fakultativ) zu vermitteln?)
  • Flexible Lernformen (zum Beispiel: Müssen die Schülerinnen und Schüler laut Curricula in mindestens einem Pflichtfach „Technik konstruieren und herstellen“?)
  • Interdisziplinarität (zum Beispiel: Sind in den Curricula Kooperationen zwischen Fächern vorgeschrieben?)

Insgesamt erreichte Baden-Württemberg den Spitzenplatz mit 87,9 von 100 möglichen Punkten. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 73,6 Punkten. Zu den Nachzüglern zählen die Bundesländer Berlin (64,8), Rheinland-Pfalz (64,3) und Hessen (61,6).

Diesen Beitrag haben wir von unserem Schwesterportal Maschinenmarkt übernommen.

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