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Funktionierendes Disaster Recovery dank Vorbereitung Gewappnet gegen Ransomware-Attacken

Von Michael Matzer |

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Ein führendes europäisches Einzelhandelsunternehmen konnte bereits eine Woche nach einer Ransomware-Attacke, die seine SAP-Systeme verschlüsselte, den vollen Betrieb wieder aufnehmen – dank einer Kopie in der Public Cloud, die Disaster Recovery ermöglichte. Die Beteiligten: Amazon S3, Amazon FSx for NetApp ONTAP, das Stuttgarter Systemhaus Zoi und die SAP-Systeme des Retailers.

Ransomware-Attacken können jedes Unternehmen treffen. Deshalb ist es überlebenswichtig, eine Disaster-Recovery-Strategie zu erarbeiten.
Ransomware-Attacken können jedes Unternehmen treffen. Deshalb ist es überlebenswichtig, eine Disaster-Recovery-Strategie zu erarbeiten.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Die Lage war dramatisch: Eine Ransomware-Attacke hatte die Festplatten des SAP-Systems bei einem großen europäischen Retailer verschlüsselt. Nichts ging mehr, und die Belieferung von Restaurants, Krankenhäusern und Schulen fiel ebenso aus wie die Erfassung von Daten aus den Point-of-Sale-Kassen. Die gesamte IT von der Ressourcen- und Lagerplanung über das interne Berichtswesen bis hin zu den PoS-Lösungen war lahmgelegt worden. Jeder Tag, den der Betrieb der IT lahmgelegt war, kostete die Firma eine hohe Summe.

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Angesichts der allgemeinen Bedrohungslage hatte die Supermarktkette jedoch schon 2021 entschieden, ihre kritische IT-Infrastruktur vorsorglich mit einer modernen Disaster-Recovery-Lösung in der Cloud abzusichern. Das Stuttgarter Technologie-Unternehmen Zoi, das Firmen wie Porsche, Kärcher oder Festo zu seinen Kunden zählt, hatte den Zuschlag bekommen und in weniger als drei Monaten eine neue Infrastruktur der SAP-Systeme und -Services auf Basis der AWS-Cloud-Technologie entworfen. Benjamin Hermann, Geschäftsführer Zoi GmbH, berichtet: „Dieses Notfallwiederherstellungssystem ermöglicht eine Beinahe-Echtzeit-Replizierung aller Daten in die Public Cloud und im Fall der Fälle eine Wiederherstellung der replizierten Systeme aus der Cloud innerhalb von wenigen Minuten.“

Die Ransomware-Attacke erfolgte am Wochenende, als nur wenige Mitarbeiter an Bord waren, die den Angriff hätten bemerken und abwehren können. „Deshalb ist die Automation solcher Schutzprozesse in der Cloud so wichtig“, gibt Hermann zu bedenken. „Viele IT-Leiter wissen nicht, wie weit diese Automatisierung in der Cloud gehen und welche Effizienzgewinne man damit erzielen kann.“

Die Attacke verschlüsselte das Original des SAP-Systems. „Glücklicherweise hatte der Kunde eine Woche zuvor eine Kopie des SAP-Systems im Rahmen eines Proof of Concepts [PoC] abgesegnet, die komplett in Amazon S3 abgelegt war.“ Den Betrieb leite ja nicht die hausinterne IT-Abteilung, sondern der Provider. „Der Übergang in die Public Cloud bedeutet nicht nur den Transfer von Technik, sondern auch von Know-how.“

Weil das kopierte SAP-System quasi bereits in den Startlöchern stand, verlor das Unternehmen lediglich eine Woche an Datenbestand. Im Zuge einer Disaster-Recovery-Aktion ersetzte die Kopie das kompromittierte Original, und das Unternehmen war wieder im Geschäft.

Der Betrieb des SAP-Systems in der Cloud und seine Wiederherstellung wurden auch durch den Einsatz des NetApp Cloud Volumes ONTAP ermöglicht. „Der Veteran NetApp ist schon länger im Portfolio der Speicher- und Datensicherungslösungen“, berichtet der Zoi-Geschäftsführer. IT-Leiter können ihr altgewohntes Know-how in neuen Cloud-Lösungen weiternutzen: „NetApp war schon On-Premises bei Mercedes im Einsatz, bevor Zoi es in der Public Cloud nachbaute. Dadurch wurde es skalierbar und erlaubte den automatisierten Betrieb. Der neue Betreiber dieser Cloud-Lösung ist AWS.“ Das bedeute, dass die Benutzeroberfläche dieses NetApp-Systems sehr übersichtlich und rasch zu erlernen sei.

Amazon FSx for NetApp ONTAP

Einen weiteren Mehrwert stellt Amazon FSx for NetApp ONTAP als relativ junger AWS-Service dar. Er wurde erst Anfang September 2021 verfügbar und erlaubte es, auf leichte und kosteneffiziente Weise geteilten Speicher für Windows- und Linux-Workloads zu starten und zu verwalten. Dabei biete der AWS-Dienst sämtliche Services, die die NetApps ONTAP-Suite auf Enterprise-Level umfasse.

FSx for ONTAP stellt Workloads für File- und Block-Dateien für Backup, Replikation, Caching, Schutz und Compliance bereit. Der zuständige NetApp-Manager Anthony Lye beschrieb in seinem Blog diverse Vorteile von FSx for ONTAP im Cloud-Kontext. Die Verwaltung von ONTAP erfolgt entweder auf der üblichen AWS Management Console oder durch API-Zugriff durch AWS-SDKs (Software Developer Kits) und die AWS-Befehlseingabezeile (CLI, Command Line Interface). Auf diesen Wegen lasse sich FSx for ONTAP in das NetApp-Dashboard Cloud Insights integrieren. Dann könne der Nutzer mithilfe des NetApp Cloud Managers alle Daten und Cloud-Dienste orchestrieren.

Nicht der unwichtigste Vorteil bestehe in der Kontrolle über die Zugriffe auf die Unternehmensdaten, die mit dem Service verbunden seien. Der Schutz werde „auch vor eigenen Mitarbeitern erhöht, so etwa vor privilegierten Admins, die vielleicht zu viele Rechte haben und dennoch mal Fehler machen können“, warnt Hermann.

Schutzfunktionen

Amazon FSx for ONTAP bietet, wie gesagt, mehrere Optionen für die Datensicherung. NetApp Cloud Backup, integriert mit FSx for ONTAP Backups, umfasst Backup- und Restore-Funktionen sowohl in der Cloud wie auch On-Premises. Um RTO und RPO auf ein Minimum zu senken, bieten sich NetApps Snapshot-Kopien an, sollten ein Datenverlust, eine Ransomware-Verschlüsselung oder gar Datendiskrepanzen eintreten.

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Das Leistungsmerkmal NetApp SnapMirror erlaubt laut Anthony Lye „die hochverfügbare und effiziente Replikation von Datenkopien an, inklusive Unterstützung für mehrere Availability-Zonen [sehr wichtig in der AWS-Cloud] und Region-übergreifende Disaster Recovery, um Lokationen schützen und sie ohne Unterbrechung gegen Ausfälle testen zu können“. NetApp FlexClone stellt speicherplatzsparende Kopien bereit und unterstützt „konstante“ Replikation auf Block-Ebene.

App-Migration

„Amazon FSx for NetApp ONTAP erleichtert es Kunden, ihre Anwendungen zu migrieren und sie auf AWS auszuführen, während sie die gleichen Storage-Workflow und Datenverwaltungsfunktionen genießen, die sie On-Premises verwenden“, sagt Edward Naim, General Manager für Amazon FSx, AWS. „Dieser Service stellt die Funktionen von ONTAP allen Cloud-nativen Anwendungen und Workflows zur Verfügung.“

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Das versetze Entwickler, die ONTAP vielleicht bislang nicht genutzt haben, in die Lage, ihre Applikationen mit schnellem, funktionsreichem, vollständig verwaltetem Shared Storage auszustatten, der nahtlos auf Linux, macOS und Windows arbeitet. Als Beispiel für solche zu modernisierenden Anwendungen nennt Lye SAP, relationale Datenbanken und Virtuelle Maschinen.

Skalierung

Einfache Skalierung binnen weniger Minuten ist einer der wichtigsten Vorteile, die die Public Cloud mit ihren Ressourcen bietet. Benjamin Hermann berichtet von Sonderwerbeaktionen seines Kunden Ritter Sport in Waldenbuch. „Dessen Einhorn-Schokolade war vor drei, vier Jahren derart begehrt, dass die Server in die Knie zu gehen drohten.“ Der Lastausgleich musste nicht nur binnen fünf, sondern schon binnen drei Minuten erfolgen.

Besonders im Storage-Bereich, wo man „kalte Daten“ in preisgünstige Speicherklassen von Amazon S3 ablegen kann, können Unternehmen laut Hermann großes Einsparpotential nutzen. So etwa in der Cloud: „Dort können üblicherweise dann Kostenvorteile erzielt werden, wenn die Skalierung und Flexibilität genutzt werden kann“, so Hermann. „Auch hier hat NetApp Lösungen im Köcher und erlaubt es, kalte Daten auf preisgünstigere Speicher wie etwa Amazon S3 ‚on the fly‘ und völlig transparent auszulagern. Das spart Kosten, da nur das verwendet wird, was der Kunde auch benötigt.“

High Performance Computing (HPC)

Diese Skalierungsfähigkeit ist auch für den NetApp-Kunden Rescale von großer Bedeutung. Rescale bietet seine Cloud-Ressourcen im Bereich des Supercomputings (HPC) an. Joris Poort, der Gründer und CEO von Rescale, bewertet Amazon FSx for NetApp ONTAP als „großen Schritt nach vorne, um anspruchsvollen HPC-Workloads die bestmögliche Cloud-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen“. Aber auch On-Premises-HPC-Workloads profitierten davon, „weil sie dank ONTAPs effizienter Datentransfer- und Caching-Tools nahtlos in die Cloud ,bersten‘ beziehungsweise ausweichen können, ohne irgendwelche Änderungen an der darunterliegenden Anwendungslogik vornehmen zu müssen.“

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(Bild: Storage-Insider)

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