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Tiefrote Bilanz durch Umsatzrückgang, Kosten für Personal-Abbau und Sonderabschreibungen

HP schreibt Rekordverlust von 8,9 Milliarden Dollar

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Weitere Verwerfungen drohen

Die Konzernchefin sprach offen an, dass es schwierig sei, die Balance zwischen kurz- und langfristigen Anforderungen zu finden. Kurzfristig darf das operative Geschäft nicht zusammenbrechen, für den Umbau, der langfristig HP wieder auf Kurs bringen soll, muss sie aber möglichst viele Ressourcen mobilisieren.

Man habe bereits viel erreicht, so Whitman vor den Analysten, aber es liege auch noch viel Arbeit vor ihr. In den kommenden Monaten und Quartalen könne es daher noch weitere Rückgänge bei Umsatz und Gewinnen in den einzelnen Sparten geben, bis hinein ins Finanzjahr 2013.

Whitman will kämpfen

HP kämpft – wie Dell – mit sinkenden Marktanteilen. Whitman will die Nummer-1-Position aber auf jeden Fall verteidigen.
HP kämpft – wie Dell – mit sinkenden Marktanteilen. Whitman will die Nummer-1-Position aber auf jeden Fall verteidigen.
Trotz alledem versäumte es die HP-Chefin nicht, auch die Erfolge noch einmal deutlich herauszustellen. So habe man beispielsweise den angekündigten Gewinn pro Aktie übertroffen. Die Zusammenlegung von PC- und Druckersparte konnte HP für Kostensenkungen nutzen, die nun Luft verschaffen im harten Preiswettbewerb. Auch HP werde in Zukunft sein Pricing aggressiver gestalten und zusammen „mit dem besten PC-Portfolio, das wie je hatten“, die führende Position im PC-Markt verteidigen.

Das dürfte schwierig werden: Analysten hatten nach den letzten Zahlen die Erwartung geäußert, dass Lenovo im derzeit laufenden Quartal an HP vorbeiziehen wird. Zudem steht den kommenden Produkten – Windows-Tablet, Ultrabooks und Consumer-Convertibles – der hohe Lagerbestand im Weg. Möglicherweise muss HP hier noch einmal viel Geld in die Hand nehmen, um die Bestände loszuwerden. Acer hat in einer vergleichbaren Situation allein in Europa vorigen Sommer 150 Millionen Dollar verbraucht um Lagerware zu verramschen.

Neue Aspekte des Konzernumbaus

Als einen weiteren Aspekt des Konzernumbaus nannte Whitman die Konsolidierung von Forschung und Entwicklung. Sie habe bei einer Überprüfung festgestellt, dass es 166 verschiedene Initiativen gibt, die teilweise nur auf Landesebene tätig sind. Nun werde geprüft, was davon wirklich zur Zukunftsfähigkeit des Konzerns beiträgt. Manches wird wohl dem Rotstift zum Opfer fallen, anderes vielleicht verkauft. Die HP-Chefin will dadurch Ressourcen einsparen, die an anderer Stelle dringender gebraucht werden.

Das steht ganz im Zeichen ihres Credos: „Fokus, Fokus, Fokus!“. HP brauche mehr Fokus, nicht weniger, und müsse sich auf die Dinge konzentrieren, die für die Zukunft wichtig sind. Ähnliches hatte ihr Vorgänger Léo Apotheker im Sinn. Der zog daraus die Konsequenz, WebOS einzustellen und die PC-Sparte zu verkaufen – und verlor darüber seinen Job.

Nun gehört die PC-Sparte zusammen mit der Druckersparte wieder zum Kerngeschäft, WebOS wird möglicherweise an die OpenSource-Gemeinde verschenkt, und im Consumer-Mobile-Geschäft nimmt HP mit einer neugegründeten Mobility-Sparte unter Leitung des Ex-Nokia-Managers Alberto Torres einen neuen Anlauf.

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