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Snowden, „Mobile first, Cloud first“, Azure Microsofts Weg in die Cloud und die Verantwortung für die Kundendaten

Autor / Redakteur: Dr. Stefan Riedl / Rainer Graefen

Peter Arbitter, Cloud-Chef bei Microsoft in Deutschland, führt aus, wie auf Skepsis gegenüber der Cloud-Technologie reagiert wird und wo die Reise in diesem Markt hinführt.

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Dem Konzept Cloud-Computing wird eine große Zukunft vorausgesagt.
Dem Konzept Cloud-Computing wird eine große Zukunft vorausgesagt.
(Bild: © bluebay2014 - Fotolia)

Aus den Snowden-Enthüllungen über die Machenschaften von Geheimdiensten ist so etwas wie eine allgemeine Skepsis gegenüber Cloud-Lösungen gewachsen. Microsoft und andere US-Unternehmen forderten bereits Gesetzesänderungen und zogen vor Gericht. Wie lauten die zentralen Standpunkte von Microsoft in dieser heiklen Angelegenheit?

Als einer der weltweit führenden IT-Hersteller besteht unsere Verantwortung darin, die Daten und die Privatsphäre unserer Kunden vor Zugriffen Dritter zu schützen – das gilt vor allem für Angriffe von Cyberkriminellen, aber auch für unrechtmäßige Zugriffe durch staatliche Institutionen. Falls notwendig, gehen wir hier auch den Weg durch die Instanzen.

Wir arbeiten zudem mit anderen IT-Unternehmen zusammen, um Regierungen dazu zu bewegen, geheimdienstliche Überwachung auf die Grundlage bestimmter Prinzipien zu stellen. Denn Datensicherheit und der Schutz der Privatsphäre sind die Voraussetzung für die Akzeptanz neuer Technologien. Wir haben daher ein existenzielles Interesse daran, dieses Vertrauen zu stärken beziehungsweise wiederzugewinnen.

Microsoft hat darüber hinaus kürzlich als erster führender Anbieter von Cloud-Diensten den internationalen ISO/IEC 27018-Standard für Datenschutz in der Cloud übernommen. Der ISO/IEC 27018-Standard, eine Erweiterung des etablierten ISO 27001-Standards, wurde von der International Organization for Standardization (ISO) mit dem Ziel entwickelt, ein einheitliches und international gültiges Konzept zu schaffen, um in der Cloud gelagerte personenbezogene Daten zu schützen.

Das British Standards Institute (BSI) hat nun von unabhängiger Seite überprüft, dass zusätzlich zu Microsoft Azure auch Office 365 und Dynamics CRM Online mit den „Codes of Practice“ des Standards zum Schutz von personenbezogenen Daten (Personally Identifiable Information, PII) in Public Clouds entsprechen. Zudem wurde dieser Test für Microsoft Intune vom Bureau Veritas durchgeführt.

Einerseits hört man von Microsoft das Credo „Mobile first, Cloud first“, andererseits wird betont, dass Wahlfreiheit besteht dank On-Premise- oder hybriden Infrastrukturen, niemand seine Daten in die Cloud auslagern muss. Auch die Frage Private oder Public Cloud spielt hierbei eine Rolle. Wie sieht die Position von Microsoft denn nun konkret aus?

Peter Arbitter, Direktor des Geschäftsbereichs Cloud & Enterprise bei Microsoft Deutschland
Peter Arbitter, Direktor des Geschäftsbereichs Cloud & Enterprise bei Microsoft Deutschland
(Bild: Microsoft)

Wenn wir von Cloud Computing sprechen, meinen wir immer alle drei Formen. Es ist nicht das Ziel von Microsoft, alle Daten in die Public Cloud zu bringen – sondern dem Kunden die Form der Cloud zu ermöglichen, die er braucht. Entsprechend verfügen wir über das gesamte Portfolio, dessen Lösungen untereinander interoperabel sind.

Im Übrigen sind wir als erster Anbieter weltweit nach ISO 27018 zertifiziert. Dieser Standard definiert Maßnahmen, um personenbezogene Daten als Auftragsverarbeiter in der Cloud zu hosten. Da es auf Kundenseite dennoch Richtlinien geben kann, Kundendaten nur in der eigenen Cloud zu hosten, bieten wir Lösungen an, die die jeweilige Policy der Kunden erfüllen.

Wie unterstützt Microsoft Unternehmen bei der digitalen Transformation, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Wer mit seinem Unternehmen sicher, innovativ und produktiv in die Zukunft unterwegs sein möchte, braucht eine zeitgemäße Infrastruktur. Mit einem modernen Betriebssystem wie Windows Server 2012 oder Microsoft Azure aus der Cloud nutzen Unternehmen die Chancen, die ihnen die IT heute bietet: schlanke, performante und skalierbare Systeme, die alle Anforderungen an Sicherheit und Compliance erfüllen.

Zudem sind Windows Server 2012 und Microsoft Azure die Plattformen der Wahl für mobiles Arbeiten, Big Data und das Internet der Dinge, so dass Unternehmen aller Größenordnungen mit den Anforderungen der digitalen Transformation Schritt halten und daraus tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln können.

Mit der Cloud-Plattform von Microsoft namens Azure können Dienste in Hinblick auf Speicher, Daten, Networking und Applikationen bereitgestellt werden. Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch im Channel, neue Geschäftsfelder anzugehen?

Im August des vergangenen Jahres hat Microsoft seine Cloud-Plattform Azure im Rahmen des Open License Programs (OLP) für den Wiederverkauf zur Verfügung gestellt. Damit können Partner, über die Microsoft in Deutschland rund 95 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, Microsoft-Produkte oder -Services aus der Cloud an ihre Kunden weiterverkaufen.

Über ein erweitertes Cloud-OS-Netzwerk sowie Partnerschaften mit Cloud-Dienstleistern wie Wortmann, Auxo, Quality Hosting und T-Systems haben Kunden in mittlerweile mehr als 100 Ländern umfassenden Zugang zu hybriden Cloud-Lösungen unserer Partner. Über den Azure Marketplace schließlich haben Kunden direkten Zugriff auf mehr als 3.000 Partnerlösungen.

Am 14. Juli 2015 beendet Microsoft den Extended Support für WS 2003 und 2003 R2 sowie den Small Business Server 2003 R2. Da es dann keine Updates, Sicherheits-Patches oder Hotfixes mehr geben wird, stehen vielerorts Migrationsprojekte an. Wie unterstützen Sie Ihre Partner dabei?

Die Migration auf ein modernes On-Premise-Betriebssystem wie Windows Server 2012 oder auf die Cloud-Technologien von Microsoft Azure, die Unternehmen die Teilhabe an der digitalen Transformation erst möglich macht, ist vor allem im Mittelstand ein reines Partnergeschäft. Systemhäuser begleiten Microsoft-Kunden von der Planungsphase bis zur Durchführung der Migration und bieten ihnen die Schnittstellen und Individuallösungen, die sie für eine durchgehende Digitalisierung benötigen.

Microsoft unterstützt Partner und Kunden mit umfangreichem Know-how, Assessments, Workshops und Migrationshilfen, die über das Portal zum Ende des Supports für Windows Server 2003 zu erreichen sind.

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