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Tape und Platte ergänzen sich Sichere Backups - ein Wunsch

Autor / Redakteur: Hartmut Wiehr / Ulrich Roderer

Datenverluste gehören zu den gravierenden Problemen jedes Unternehmens. Sie können Firmen schwere finanzielle Verluste zufügen. Arrays, Festplatten, Tapes oder weiteren Komponenten erweisen sich oft als fehlerhaft, und so mancher Datenverlust geht auf ihr Konto. Unternehmen, die nicht an Notstromversorgung gedacht haben, mussten es teuer bezahlen.

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Deshalb gehört das Backup zu den Grunddisziplinen jedes Unternehmens. Es ist zwar nicht beliebt und immer wieder tot geredet, aber ohne geht es nicht. Das Problem beginnt bei der Auswahl der richtigen Hardware. Auf Bandlaufwerke zu verzichten ist ein sicherlich ein Fehler, auch wenn Hersteller Techniken wie Virtual Tape stark in den Markt bringen. Nicht nur finanzielle Überlegungen, sondern auch Fragen des Lebenszyklus und der Archivierung an ausgelagerten Orten spielen hier eine Rolle.

Bandtechniken, die mit linearer Aufzeichnung arbeiten, haben sich im professionellen Umfeld bewährt. Derzeit werden QIC (Quater Inch Catridge), DLT (Digital Linear Tape) und LTO (Linear Tape Open) angeboten. Für die lineare Technik, die bereits grundlegend von Digital Computer Equipment (DEC) 1984 entwickelt worden ist, sprechen vor allem der einfache Aufnahmemechanismus entlang der Bandlaufrichtung und die geringen Probleme beim Ein- und Ausfädeln. Es ist sicher kein Zufall, dass LTO, heute die marktführende Variante, die bewährte DLT-Technologie weiterentwickelt hat und keinen totalen Bruch bedeutet.

Kombination von Tape und Disk im Netz

Wer Daten langfristig speichert, wird um Tape nicht herumkommen. Berechtigt sind dennoch Überlegungen, in einem abgestuften Speicherkonzept (Tiered-Storage-Konzept) die beiden Technologien Tape- und Plattenspeicher miteinander zu verbinden. So kann eine integrierte Virtual Tape Libray, bei der die Daten zunächst auf Virtual Tape und dann ohne Unterbrechung auf echtes Tape übertragen werden, durchaus Sinn machen. Der Bedarf nach einem schnellen Zugriff auf Daten, die vom Primary Storage hin auf billigere Plattensysteme verlagert werden, gibt hierfür den Ausschlag. Die beiden Begriffe „Backup-to-Disk-to-Tape“ und „Backup-to-Disk plus anschließendem „Export auf Tape“ drücken eigentlich denselben Sachverhalt aus: In einem aufeinander abgestimmten Zwei-Ebenen-System wird erst auf Platte und dann nach zu definierenden Merkmalen auf Band geschrieben. Die Fähigkeit zu einer zeitnahen Wiederherstellung der Daten (Recovery) ist in allen Fällen ausschlaggebend.

Zu berücksichtigen bei der Planung eines sinnvollen Backup- und Recovery-Prozesses sind auch Anforderungen im Netz. So müssen bei einem Datensicherungsserver in einem Netzwerk in jedem Fall die Funktionen Job Scheduler, Error Handler, Media Manager und Metadaten-Datenbank gegeben sein. Gemeinsam wachen sie über korrekte Durchführung der Backup-Prozesse und geben Auskunft über zu berücksichtigende Schritte bei einem Recovery.

Backup-Standardisierung setzt dabei auf das Network Data Management Protocol (NDMP), das den meisten Administratoren vertraut ist. NDMP ist eine Schnittstelle, die NAS-Server verwenden, um Backup- und Restore-Maßnahmen zu dirigieren. Ursprünglich als proprietäre Schnittstelle von einigen Herstellern entwickelt, ist NDMP seit der Freigabe durch die Internet Engineering Task Force (IETF) generell verfügbar.

Reduzierte Netzbelastung

Ein besonderer Vorteil der Schnittstelle liegt auch darin, dass sie die Auslastung im Netz verringert. NDMP-fähige Geräte und Software lassen sich beliebig kombinieren, außerdem ist ein LAN-Free-Backup möglich. NDMP unterstützt ferner Tape-to-Tape Copies und Data-to-Data Copies. Schließlich beherrscht der Translator Service von NDMP auch die Funktionen Multiplexing, Kompression und Verschlüsselung, und mit dem Pass-TroughService kann die Backup-Software mit angeschlossenen SCSI-Geräten in Kontakt treten.

Für eine erfolgreiche NDMP-Implementierung braucht es keine Backup- oder Restore-Services. Vielmehr müssen Services für Data und Tape gegeben sein. Ausserdem benötigt man den Zugriff auf eine Data Management Application (DMA) möglich sein.

Unternehmen, die sich für eine stringente Backup-Planung entscheiden, sollten sich darüber hinaus auch um die Lizenzproblematik kümmern. Angesichts der laufenden Veränderungen, die die Anbieter von Backup-Software vornehmen, müssen Firmen sich rechtzeitig kümmern um die Anzahl der Backup-Server, der CPUs oder um das Backup-Volumen. Im Rahmen der Investitionssicherheit spielen auch die zu sichernden Server und Clients sowie die Feature-Module eine Rolle. Bei Backup-Lizenzen wird in der Regel nicht nach der Anzahl der Benutzer vorgegangen.

Backup im Alltag der IT-Abteilung umfasst diese und noch viel mehr Unterpunkte. Prozessorientierung kann dabei die Arbeit des Administrators erleichtern. Dennoch wird Backup ein unendlicher Vorgang bleiben: Es gibt zu viele Gefahren auf verschiedenen Ebenen. Es deshalb an der nötigen Ernsthaftigkeit beim Backup fehlen zu lassen, ist vielleicht die größte Gefahr.

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