Unified gegen Converged Storage Storage-Architekturwettstreit oder grundlegende Erneuerung
Das Thema Unified Storage bewegt Analysten und Hersteller. Doch die Meinungen, ob sich der Einsatz von Unified-Storage-Systemen tatsächlich für jedes Unternehmen anbietet, gehen weit auseinander.
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Auf den ersten Blick eine schöne Idee „Storage-Inseln“ durch ein zentrales, alle Protokolle und damit unterschiedlichste Anwendungen bedienendes System zu ersetzen. Es klingt einleuchtend, dass sich mit der Zusammenführung von Block- und Datei-orientierten Speichersystemen, respektive SAN und NAS, und der damit einhergehenden Vereinheitlichung verschiedener Systeme, Netze und Formate, Einsparungen erzielen lassen.
Vor dem Hintergrund, dass sich die laufenden Betriebskosten für Strom, Platz und Management, in den vergangenen Jahren vervierfacht haben, haben Controller einige Argumente für den Umstieg auf ihrer Seite.
Leistungsbedarf gegen Kostenstandpunkt
Jedoch setzten größere Unternehmen auf Grund der von ihnen genutzten häufig anspruchsvolleren Anwendungen weiterhin auf getrennte Block- und File-Infrastrukturen. Ein Grund hierfür ist, dass diese an Kapazität, Performance, Hochverfügbarkeit und Skalierbarkeit gestellte Anforderungen nach wie vor besser erfüllen. Insofern sind derzeit am Markt zwei Strömungen zu beobachten.
Auf der einen Seite stehen die Verfechter des Unfied-Storage-Konzepts, zu denen an vorderster Front Branchengrößen wie EMC, NetApp und Oracle aber auch relativ junge Hersteller wie Nexenta zählen. Auf der anderen diejenigen, die noch einen Schritt weiter gehen, und Converged Storage als eine logische Weiterentwicklung ansehen und propagieren - unter ihnen HP oder aber ein Start-up wie Nimble Storage, zwei Unternehmen, die mit vollkommen neuen Architekturansätzen antreten.
Die verschiedenen Ansätze im Vergleich
Unified-Storage-Lösungen beherbergen in der Regel mehrere Architekturen unter einem Dach. Sie beherrschen Blocktransportprotokolle wie Fibre Channel, iSCSI oder Fibre Channel over Ethernet, können aber auch mit dem File-basierten NFS oder CIFS umgehen. Durch diese Konvergenz heben sie bislang künstlich gezogene Grenzen auf, die der wirtschaftlichen, zweckgebundenen Ablage von Daten auf dem jeweils passenden Medium im Wege standen.
Der Betrieb eines von wenigen Terabyte bis hin zu mehreren Petabyte skalierbaren Ressourcenpools anstelle separater Systeme verspricht darüber hinaus eine bessere Auslastung der verfügbaren Kapazität und höhere Durchsatzraten.
Zahlreiche unterstützte Datenmanagement- und -schutzfunktionen angefangen von der Kompression und Deduplikation über die Erstellung von Snapshots bis hin zur Replizierung und Fernspiegelung vereinfachen zudem das Management.
Infrastruktur-Update
Von besonderem Charme ist zudem, dass Unified-Storage-Lösungen Unternehmen die Flexibilität bieten, anfangs lediglich iSCSI zu nutzen und sobald gewünscht auf Fibre Channel oder FCoE umzusteigen. Das Ganze, ohne dass ein Redesign der Infrastruktur erforderlich ist oder Daten migriert werden müssen.
Das hieraus resultierende Einsparpotenzial - der Einsatz von weniger Systemen, die damit geringere Inanspruchnahme von Stellfläche im Rechenzentrum, ein sinkender Energie- und Kühlungsbedarf sowie Schulungs- und Wartungsaufwand - steht und fällt jedoch mit dem jeweils bereitstehenden Funktionsumfang.
Dieser schafft die Grundlage, um den Leistungsanforderungen von Datei- und Blockdiensten passgenau zu begegnen. In File-basierten Umgebungen ist zum Beispiel die Übertragung längerer Datenströme üblich, beim Block-basierten Transfer hingegen die Zugriffslokalität referenzierter Daten.
Diese Unterschiede wirken sich darauf aus, wie Informationen im Cache abgelegt und behandelt werden. Oftmals können Unified- oder Multiprotokoll-Speicher jedoch File- nicht von Block-basierten Zugriffen unterscheiden, keine dedizierten Ressourcen zuweisen, für die Verarbeitung optimierte Caching-Algorithmen nutzen oder Datenübertragungen effizient steuern. Als Folge ergeben sich Performance-Schwankungen, insofern eignen sich Unified Storage-Lösungen weniger für den Hochleistungsbereich oder Umgebungen, in denen geschäftsentscheidende Anwendungen betrieben werden.
HPs Converged Storage
Genau hier schließt das Converged-Storage-Konzept an. Im Gegensatz zu Unfied Storage geht es nicht nur darum, die Speicherinfrastruktur optimal zu verwalten. Vielmehr steht das gesamte Ökosystem - Server, Storage und Netzwerk - im Mittelpunkt der Betrachtung. HP verfolgt in diesem Zusammenhang das „Legobaustein-Prinzip“.
Die von dem Hersteller für unterschiedliche Zwecke angebotene Hardware soll nach eigener Aussage künftig durchgängig auf dem gleichen Linux-Kernel basieren. Dies stellt sicher, dass die verschiedenen gemäß individueller Erfordernisse zusammenstellten Systeme in jeglicher Kombination optimal zusammenspielen, dennoch die besten Funktionen für das jeweilige Anwendungsgebiet bereitstellen.
Da sich der Speicher mit den gleichen gängigen Tools verwalten lässt, wie sie auch für das Management der Server oder des Netzwerks genutzt werden, entfällt idealerweise die Administration oder das Upgrade eines fest zugeordneten Storage-Stacks.
Hinzu kommt, dass sich durch das in der NAS-Welt gängige Scale-out-Modell jederzeit Kapazität hinzufügen oder der Durchsatz steigern lässt. Auch können neue Anwendungen reibungslos in kürzester Zeit eingeführt werden. Somit tritt Converged Storage an, vorhandene Limitationen des Unified-Storage-Ansatzes aufzuheben.
Alte Architekturen versus Neuentwicklungen
Böse Zungen munkeln allerdings, dass die Abkehr von Unified zu Converged Storage daraus resultiert, dass die von den großen Herstellern im Zuge verschiedener Übernahmen zugekauften File- und Blocksysteme nur schwerlich unter einen Hut zu bringen sind, der Integrationsaufwand zu langwierig und zu hoch wäre.
Ebenso kritisieren neue Marktplayer, dass die gesetzten Hersteller zwar aufkommende Techniken und Verfahren gewinnbringend für sich zu nutzen versuchen. Es wirft jedoch oftmals unerwartete Probleme auf, diese per Akquisition erworbene Technik in die bereits vor Jahren entwickelten Architekturen einzubinden.
Die Verschmelzung von alten und neuen Systemen löst selten die aktuellen Probleme der IT-Verantwortliche, sondern schafft neue, argumentieren die Kritiker. Sie sind der Ansicht, dass nur von Grund auf neu entwickelte Produktarchitekturen, die von Unternehmen an zukunftssichere Lösungen gestellten Anforderungen erfüllen können. Doch ob diese sich einen Platz in den Unternehmen erobern hängt letztlich neben den technischen Kriterien maßgeblich von vielen zusätzlichen Faktoren wie Kosten, Interoperabilität, Service- & Supportleistungen und vielem mehr ab.
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