Interview VMware will die Speicherverwaltung vereinfachen
In welchen Punkten überschneiden sich Server-Virtualisierung und Storage? Welche Pläne hat VMware, um Virtualisierungssoftware besser in Enterprise-Speicherlösungen zu integrieren? Beth Pariseau von unserem US-Schwesterportal Storage-Insider.com hat mit Jon Bock, Senior Product Manager bei VMware, über das Unternehmen, Storage Management und Server-Virtualisierung gesprochen.
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Der neue ESX-Server 3i von VMWare ist direkt als Hypervisor auf einem Flash in die Server Hardware embedded. Besteht die Möglichkeit, ihn auch in Speicher-Hardware zu integrieren?
Bock: Für gewöhnlich laufen Applikationen wie der Hypervisor heute nicht auf Speichersystemen. Wir erkennen Ansätze, die das erreichen wollen – beispielsweise von Partnern wie LeftHand Networks mit ihrer Virtual Storage Appliance. Es wird hierfür Einsatzgebiete geben – es ist aus Gründen der Performance sinnvoll. Und aus Security-Sicht schafft ein embedded Hypervisor eine geringere Angriffsfläche.
Die Speicherhersteller haben damit begonnen, Anwendungen auf virtuelle Appliances zu portieren. Der Storage-Markt erkennt den Performance-Schub, den eine zusätzliche Hypervisor-Schicht bietet. Was tut VMware momentan auf diesem Gebiet?
Bock: Seit wir virtuelle Maschinen ausliefern, haben wir permanent ihre Performance verbessert. Im Moment schreitet die Hardware-Entwicklung voran und wir sind dabei, Virtualisierung auf den Chips voranzubringen. Sowohl Intel als auch AMD optimieren Virtualisierung auf den Chips. Intel macht das mit den Paxville-Xeon-Prozessoren, die wir bereits unterstützen, und den kommenden Montecito-Prozessoren. AMD arbeitet an einem Produkt namens Pacifica. Diese Chips werden es uns ermöglichen, beispielsweise erweiterte, verschachtelte Page Tables zu verwenden – etwas, was wir bislang über Software nicht umsetzen konnten.
Worauf wird sich VMware als nächstes in puncto Storage konzentrieren?
Bock: Wir konzentrieren uns momentan hauptsächlich darauf, die Speicherverwaltung in VMware-Umgebungen zu optimieren und zu vereinfachen. Das betrifft zwei Punkte: die Informationslücke schließen und eine breitere Palette an Speicherverwaltungs-Tools anbieten. Die Informationslücke besteht zwischen den Server- und den Speicher-Teams, wenn sie versuchen, VMware einzurichten. Wir sind gerade dabei, Best Practices zu entwickeln und arbeiten eng mit unseren OEM-Partnern zusammen, um mehr Referenzinformationen zu entwickeln, sodass das reibungsloser funktioniert.
Wir möchten ebenfalls mit unseren Partnern kooperieren, sodass deren Tools einfacher einzusetzen sind. Beispielsweise arbeiten wir mit Partnern zusammen, die NPIV (N_Port ID Virtualization) anbieten, um sowohl über per NPIV angebundene Systeme wie auch mit Systemen, die unser Dateisystem verwenden, identische Funktionen anbieten zu können. Wir haben Software Development Kits veröffentlicht, wie das, das EMCs Control Center verwendet, um Speicherallokationen auf virtuellen Maschinen abbilden zu können. Wir versuchen, den Speicherherstellern eine bessere Sicht in VMware-Umgebungen zu bieten.
Was sollten Speicher-Verantwortliche unbedingt über VMware wissen?
Bock: Ich glaube, viele überschätzen die Komplexität einer VMware-Installation, da sie über komplizierte Fälle etwas erfahren und dabei vergessen, dass der Großteil der Installationen sehr einfach ist. Die Speicherindustrie hat festgelegt, dass in kleineren Umgebungen iSCSI am besten für VMware geeignet ist, und wir schließen uns dem an. Es gibt da draußen ein breites Spektrum an Optionen.
Einige Marktbeobachter rechnen damit, dass der Hypervisor das Betriebssystem der Rechenzentren wird. Geht VMware auch davon aus?
Bock: Ich bin auch der Ansicht, dass die Industrie eine allgemeine Infrastruktur-Schicht anstrebt. Wenn sie sich etabliert haben wird, werden wir darauf basierende Services anbieten, weniger die Virtualisierungsschicht selbst. Objektorientierte Programmierung und service-orientierte Architekturen, worüber wir hier tatsächlich sprechen, verfügen über mehrere Komponenten und werden nicht zwangläufig ein einheitlicher Block sein. Allgemein ausgedrückt, sind wir bereits dabei, von den Universal-Betriebssystemen Abschied zu nehmen. Unsere Partner machen das bereits mit virtuellen Appliances, indem sie das Betriebssystem als Teil eines spezifischen Anwendungs-Managements einsetzen. Dadurch kann man besser horizontal skalieren.
Welche Auswirkungen hatte der Börsengang auf VMware?
Bock: Ich bin der Überzeugung, dass er im Allgemeinen den Bekanntheitsgrad von Virtualisierung vergrößert hat, und im Speziellen das Bewusstsein hierfür im Mittelstand. Der Börsengang hat weitere Blickwinkel geschaffen, von denen man auf die Virtualisierung blickt. Früher war das eine technische Nischenlösung, aber die Einsatzgrenzen fallen nun mehr und mehr weg.
Microsoft Hyper-V, Oracle VM und Xen, um nur ein paar Namen zu nennen. Wie sieht VMware den Mitbewerb?
Weitere Unternehmen propagieren nun die Vorteile von Virtualisierung. Das versetzt uns in die Lage, verstärkt an sekundären Funktionen wie Business Continuity und Disaster Recovery zu arbeiten. Der Markt ist noch sehr jung, und Konkurrenz wird wahrscheinlich zu Innovationen führen.
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