Das Datenwachstum "sprengt" die Rechenzentrumsmauern Warum wir keine Storage-Strategie brauchen

Redakteur: Rainer Graefen

Mit einer Storage-Strategie soll man großes Datenwachstum und kleines statisches Budget in Einklang bringen. Dieser Spagat ist zum Scheitern verurteilt. Das ist auch nicht weiter schlimm, da Strategien nicht zum Entwicklungstempo der Storage-Industrie passen.

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Alle Jahre wieder versuchen sich Analysten an dem gebetsmühlenartigen Credo: Unternehmen bräuchten eine Storage-Strategie. Die sei angesichts des Datenwachstums unverzichtbar.

Mit aufmerksamer Marktbeobachtung und Pilotprojekten, solle man für das eigenen Unternehmen passende neue technische Möglichkeiten eruieren, um frühzeitig von den Vorteilen der Plattformen der nächsten Generation profitieren zu können, empfiehlt beispielsweise Wolfgang Schwab von der Experton Group.

Zu viele Daten oder Platzprobleme

Das Datenwachstum an sich hat über Jahrzehnte hinweg kaum ein Unternehmen beeindruckt. Die Datenflut mit all ihren Bebilderungen ist die vielbeliebte Metapher der Storage-Experten für den Standpunkt: Unternehmen müssten jetzt eigentlich dringend was tun.

Und obwohl die Zeitspannen zwischen dem Wechsel der Byte-Vorsilben immer kürzer werden - vom Giga, übers Tera, Peta und Exa wurde inzwischen auch das Zetta in Beschlag genommen -, wollen die Adressaten so weiter machen wie bisher.

Warum in teure Datenmigrationsprojekte investieren, wenn die Festplattenindustrie dieses Wachstum bislang locker mit einer stetigen Verkleinerung von Platz- und Energiebedarf der Speichereinheit Bit abgefangen.

Der augenblickliche technische Stillstand bei der Verbesserung der Flächendichte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Hersteller heftig daran arbeiten, im einstelligen Nanometerbereich gleich ein Byte speichern zu können.

"Verschonen Sie uns mit Visionen"

Die Chance, das Datenwachstum auszusitzen, ist also auch weiterhin gegeben. Und welche Optionen ein Halbleiterspeicher bietet, der das Hundertfache der heutigen Speichermenge aufsaugen kann, sind noch weitreichend unklar.

Solche vagen Aussichten sind keine Handlungsbasis für Unternehmen, sagen Experten zu den Zukunftsvisionen der Halbleiterspeicherindustrie. Die Herausforderung liegt woanders: Rechenzentrumsbetreiber sind in ihrem strategischen Denken sehr festgelegt.

Der IT-Leiter möchte etwas, was er versteht, was sich einfach umsetzen lässt und wo er nur wenig dazulernen, sprich ändern, muss.

Das heißt, umgekehrt ausgedrückt, dass es kein größeres Bedürfnis gibt, die etablierten Storage-Strukturen mit NAS und SAN zu ändern. Und das Datenmengenproblem wird in den nächsten Jahren nicht mehr vollständig durch die Speicherfähigkeit von Festplatten abgefangen.

Die Problem besteht insofern darin; dass das Wachstum bei der Anzahl benötigter Speichersysteme nicht mehr in die engen Strukturen eines betonierten Rechenzentrums passt.

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