Cloud-naher Speicher Was ist Cloud-Adjacent Storage?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Dr. Jürgen Ehneß

Cloud-Adjacent Storage folgt einem hybriden Cloud-Modell und speichert Daten in einer Storage-Lösung in unmittelbarer Nähe zum Rechenzentrum eines Cloud-Anbieters. Die Nähe zum Cloud-Provider ermöglicht den Cloud-Anwendungen einen performanten Zugriff auf die Daten mit klassischen Storage-Protokollen und kurze Zugriffszeiten. Dank Cloud-Adjacent Storage behalten Unternehmen die Datenhoheit und profitieren gleichzeitig von den Vorteilen und der Flexibilität des Cloud Computings.

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Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
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(Bild: © aga7ta - Fotolia)

Ins Deutsche übersetzt bedeutet Cloud-Adjacent Storage „Cloud-benachbarter“ oder „Cloud-naher Speicher“. Es handelt sich um eine Speicherlösung, die physisch in unmittelbarer Nähe des Data Centers eines Cloud-Betreibers gehostet ist. In der Regel sind die Speichergeräte in einem Colocation-Rechenzentrum installiert, das von mehreren Anbietern genutzt wird. Die Speicherlösung ist gemietet oder gekauft und über schnelle, direkte Netzwerklinks mit der Infrastruktur des Cloud-Providers verbunden.

Cloud-Anwendungen können mit klassischen Storage-Protokollen und hoher Performance sowie kurzen Antwortzeiten auf die Daten zugreifen. Cloud-Adjacency ist damit eine Art von hybridem Cloud-Modell, das die Vorteile einer Public Cloud und einer Private Cloud oder On-Premises betriebener Lösungen vereint. Unternehmen behalten die Datensouveränität, können aber gleichzeitig kritische Anwendungen mit hohen Performance-Anforderungen per Cloud Computing betreiben. Mittlerweile existieren zahlreiche Provider, die Cloud-Adjacent Storage an weltweit verteilten Standorten anbieten.

Architekturprinzip und Merkmale des Cloud-nahen Speichers

Wesentliches Merkmal von Cloud-Adjacent Storage ist, dass die Speicherlösung physisch in unmittelbarer Nähe zum Rechenzentrum eines oder mehrerer Cloud-Provider gehostet ist. Je näher die Storage-Lösung dem Cloud-Anbieter ist und je leistungsfähiger die Infrastrukturverbindungen sind, desto höher und ausgeglichener ist die Performance des Datenzugriffs.

In der Regel handelt es sich bei den Netzwerklinks zwischen Cloud-Rechenzentrum und der Cloud-nahen Speicherlösungen um direkte Hochgeschwindigkeitsdatenverbindungen ohne Kontakt zum öffentlichen Internet. Über solche Verbindungen ist ein sicherer Datenaustausch mit niedrigen Latenzzeiten realisierbar. Als Storage-Protokolle lassen sich klassische Lösungen wie NFS oder iSCSI einsetzen.

Vor- und Nachteile des Cloud-Adjacent Storages

Cloud-Adjacent Storage bietet mit seiner unmittelbaren Nähe zum Cloud-Rechenzentrum zahlreiche Vorteile wie:

  • Zugriff der Cloud-Anwendungen auf die Storage-Lösung mit hoher Performance und niedrigen Latenzzeiten,
  • die Datenhoheit bleibt beim Unternehmen,
  • direkte, sichere Hochgeschwindigkeitsverbindungen zwischen der Cloud-nahen Speicherlösung und der Cloud-Infrastruktur ohne Kontakt zum öffentlichen Internet,
  • reduzierte Datentransferkosten,
  • ermöglicht den Betrieb von kritischen Anwendungen mit hohen Anforderungen an Performance und kurzen Antwortzeiten in der Cloud,
  • bei Nähe zu mehreren Cloud-Anbietern ist ein schneller, unkomplizierter Wechsel des Cloud-Providers ohne Migration der Daten möglich.

Als Nachteile lassen sich aufführen:

  • die Storage-Lösung ist gemietet oder gekauft und verursacht zusätzlichen Aufwand und Kosten,
  • das Unternehmen benötigt entsprechendes Know-how zum Betrieb oder Management der Speicherlösung,
  • die Realisierungsart der physischen Speicherlösung schränkt die Nutzungsmöglichkeiten ein,
  • es sind Backup- und Redundanzkonzepte für den Storage und die Daten vorzusehen.

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