100 Tage und ein Windows-Update später Windows 10 ist bereit für den Firmeneinsatz
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Für Microsoft ist Windows 10 nicht nur ein Betriebssystem, sondern ein Service. Statt neuer Versionen kommen kontinuierlich Funktions-Updates. Das November-Update Windows 10 1511 soll auch für den Firmeneinsatz etliche Verbesserungen bringen.

Microsoft macht das Versprechen von Windows-as-a-Service wahr: Mit Windows 10 in der Version 1511 wird nun 100 Tage nach dem Start des Betriebssystems das erste große Update ausgerollt. Für alle Anwender bringt es einige Verbesserungen in der Optik und Bedienung sowie auch Optimierungen bei der Installation und der Speicherverwaltung.
Besitzer von Rechnern mit Intel-Skylake-Prozessoren dürfen sich auf die Unterstützung der neuen Energiesparfunktionen der CPU freuen. Aber auch für Firmenkunden hat die neue Windows-10-Version einiges in petto.
Windows 10 im Firmeneinsatz
Laut dem Windows-Chef Terry Myerson läuft Windows 10 bereits auf etwa 12 Millionen Firmenrechnern, insgesamt sollen bereits mehr als 110 Millionen Anwender das neue Microsoft-Betriebssystem nutzen. Zudem existiert ein eigenes Insider-Programm für Firmen, das diesen Kunden die Möglichkeit gibt, Feedback und Verbesserungsvorschläge anzugeben.
Zu den neuen Funktionen für Firmenkunden im November-Update zählt Windows Update for Business. Administratoren können hier detailliert steuern, wann Updates für die Anwender ausgerollt werden und auf welchen Rechnern.
Zudem kann durch die Peer-to-Peer-Verteilung der Updates im Firmennetz die benötigte Internet-Bandbreite minimiert werden. Schließlich lässt sich das kostenlose Windows Update for Business auch in System-Management-Tools wie das System Center oder die Enterprise Mobility Suite integrieren.
Mit dem Windows Store for Business kann die Firmen-IT ihren Usern einen firmenspezifischen Windows Store zur Verfügung stellen. Er wird als Web-Version realisiert, die dem herkömmlichen Store ähnelt. In ihm können nicht nur über eine Positivliste festgelegte Apps aus dem allgemeinen Windows Store bereitgestellt werden, sondern ebenfalls firmenspezifische Apps.
Der Administrator des Store kann regeln, welche Mitarbeiter Apps auf Firmenkosten erwerben dürfen. Zudem können über den Business-Store Volumenlizenzen von Apps erworben werden. Die Verwaltung des Windows Store for Business kann auch über Management-Programme wie Intunes erledigt werden.
Das Update erweitert die Management-Funktionen für Windows 10. Dazu zählen ein Mobile-Device-Management, das neben den kommenden Windows-10-Phones auch Tablets, Notebooks und PCs mit der aktuellen Windows-Version abdeckt.
Mit Azure Active Directory Join kann die IT-Abteilung ein einheitliches Directory schaffen und verwalten, mit dem sich Mitarbeiten weltweit auf unterschiedlichsten Windows-10-Geräten mit ihrem Login anmelden können und automatisch ihre gewohnten Einstellungen und Zugriff auf ihre Firmendaten erhalten.
Nutzer der Enterprise-Edition von Windows 10 können dessen Telemetrie-Funktion komplett abschalten, sofern sie die Service-Option Long Term Servicing Branch (LTSB) verwenden.
Einfachere Installation
Wer Windows 10 1151 frisch installieren will, der kann das nun mit der November-Version auch ohne Probleme tun. Es genügt, bei der Installation die Seriennummer von Windows 7, 8 oder 8.1 einzugeben. Die vorhergehende Installation einer dieser Windows-Versionen ist nicht mehr notwendig. Zudem hat Microsoft ein neues Media Creation Tool bereitgestellt, mit dem ein USB-Stick als Installationsmedium oder eine ISO-Datei erstellt werden. MSDN-Abonnenten können die ISO-Datei für Windows 10 1511 auch dort herunterladen. Windows-10-User bekommen das Update einfach über die Windows-Update-Funktion. Sie steht allerdings unter Umständen noch nicht bereit, da Microsoft das Update stufenweise ausrollt.
Anwender, die die erste Windows-10-Version vor weniger als 31 Tagen installiert haben, müssen auf jeden Fall noch warten, da ihnen sonst die Rückkehr-Möglichkeit auf ihre vorherige Windows-Version verloren geht.
Die Oberfläche wird smartiger
Nach der Installation des Updates hat sich auf den ersten Blick wenig geändert. Im Detail bringt Windows 10 1511 allerdings Feinschliff beim Startmenü mit nun auf Wunsch vier statt drei Kachelreihen, bei den Kontextmenüs mit einem einheitlicheren Erscheinungsbild, einer Reihe neuer Icons sowie zusätzlichen Farben für die Personalisierung. Auch Apps zeigen sich nun mit einem farbigen Titelbalken. Zudem wurde die Snap-Funktion für Fenster im Detail verfeinert. Der User kann nun aus dem Taskswitcher heraus bestimmen, wo ein Fenster angedockt werden soll.
Der Edge-Browser erhält mit dem Update eine Tab-Vorschau und die Möglichkeit, Bookmarks und die Leseliste mit anderen Rechnern zu synchronisieren. Dazu kommen Multimedia-Funktionen wie das Streamen oder die Miracast-Übertragung von Bildern und Videos. Auf die Erweiterungsmöglichkeit des Browsers mittels Add-ons muss man aber weiter warten.
Cortana bekommt mit dem November-Update einige Verbesserungen, etwa die Erkennung handschriftlicher Notizen oder von in Edge geöffneten PDF-Dateien. Etliche andere neue Cortana-Fähigkeiten für Einkauf oder Reise hängen aber von Bing ab und stehen daher hierzulande nicht zur Verfügung.
Unter der Haube
Microsoft hat mit der Version 1511 zahlreiche Verbesserungen in den Tiefen des Programms umgesetzt. So kann die Speicherverwaltung bei knappem, freiem Arbeitsspeicher ungenutzte Speicherseiten komprimieren, statt sie auf Platte auszulagern. Das ist vor allem für Besitzer von Atom-Tablets mit nur zwei GByte Arbeitsspeicher eine willkommene Funktion.
Nutzer dieser Tablets dürften sich auf die Möglichkeit freuen, Apps nun auch auf Speicherkarte zu installieren. Für Windows-10-User mit Rechnern in denen bereits ein Intel- Skylake-Prozessor arbeitet, bringt die neue Version eine längere Akkulaufzeit. Das aktuelle Windows-Update unterstützt bereits die Speed Shift Technology für das Power-Management der Prozessoren.
Der nächste Meilenstein ist Redstone
Das November-Update auf die Version 1511 lief bei Microsoft unter dem Codenamen „Threshold2”. Die Entwickler in Redmond arbeiten natürlich bereits an der nächsten Version, die den Namen „Redstone” trägt. Sie soll nach Informationen der Seite Winbeta vor allem die Continuum-Funktionen stark erweitern.
Ähnlich wie bei Apples Continuity-Funktion solle es beispielsweise möglich sein, ein E-Mail auf einem Windows-10-PC zu beginnen und dann auf einem Windows-10-Smartphone zu beenden. Ein SDK soll die Roaming-Funktionen nicht nur für App-Entwickler verfügbar machen. Als Erscheinungstermin für Redstone wird der Sommer 2016 angepeilt.
Für Ärger könnte dagegen die Absicht von Microsoft sorgen, Windows 10 ab dem kommenden Jahr als „empfohlenes Update” anzubieten. Damit werden Rechner mit Windows 7 SP1, Windows 8 oder 8.1 und aktiviertem automatischem Update die Windows-10-Installationsdateien erst einmal automatisch herunterladen.
Allerdings soll vor der Installation ausdrücklich gefragt werden, ob man das Update auf Windows 10 durchführen will. Wer hier ablehnt, der soll auch nicht mehr mit Aufforderungen behelligt werden. Zudem hat man nach dem Update 31 Tage Zeit, wieder auf die alte Windows-Version zurückzukehren.
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