Erster 5-V-NOR-Flash-Speicher (Atmel, 1988)
1984 ließ George Perlegos intel und SEEQ Technologies hinter sich und gründete den Speicher- und Mikrocontrollerspezialisten Atmel (“advanced technology for memory and logic”. Auch dort trug er maßgeblich zum technologieschen Fortschritt speziell flash-basierter Speicherentwicklungen bei.
EPROMs waren zwar kostengünstig, ließen sich aber nicht im System löschen und neu programmieren. EEPROMs dagegen erlaubten die In-System-Reprogrammierung, waren dafür aber teuer. Perlegos nutzte den bewährten Tunneleffekt zur Einführung des ersten, nur mit 5 V auskommenden Flash-Speichers, der die Löschung großer Blöcke auf einmal ermöglichte und damit eine Lösung für den gerade beginnenden Mobiltelefonmarkt bot. Mit der Fähigkeit, Programmcode aus der Ferne zu verändern, erlaubten Flash-Speicher den ersten Mobiltelefon-Herstellern das Updaten ihrer bereits in Kundenhand befindlichen Produkte, um die sich weiterentwickelnden Normen zu unterstützen.
Erster Flash-Mikrocontroller der Welt (Atmel, 1994)
Unter Perlegos‘ Leitung und unter Verwendung vieler der bereits erwähnten Innovationen kombinierte Atmel seinen Flash-Memory-Prozess mit einem CMOS-Logikprozess und produzierte mit dem 89C51 den ersten Flash-basierten Mikrocontroller (MCU). Durch die Trennung zwischen Programm- und Datenspeicher ließ der 89C51 Fern-Updates vor Ort zu, während der Inhalt des Datenspeichers erhalten blieb. Um die Möglichkeiten der chipintegrierten Flash- und EEPROM-Speicher vollständig auszuschöpfen, optimierte das Atmel-Team die neue Mikrocontroller-Architektur ACR mit dem Ziel, die Voraussetzungen für eine neue Generation eingebetteter Intelligenz zu schaffen. Durch Integration der Flash-basierten Mikrocontroller mit spezifischen Peripherieschaltungen entstanden kostengünstige Single-Chip-Lösungen für ein wachsendes Universum an eingebetteten Systemen, das inzwischen mit der IoT-Industrie seine Fortsetzung findet. (Patente Nr. 5.493.534, 1999 und 6.032.248, 1998)
Im Jahr 2000, sieben Jahre vor Einführung des Smartphones, prognostizierte Perlegos im World Report Silicon Valley (28. Oktober 2000): „Sie werden alles mit Ihrem Telefon machen wollen. Irgendwann werden Sie auf Ihrem Telefon Fotos anschauen wollen, irgendwann die Börsenkurse im Blick behalten und irgendwann mit dem Telefon einkaufen wollen. Und was alle wünschen werden, ist der elektronische Handel, was wiederum Bilder [und Sicherheit] bedeutet. Wenn wir aber Fotos in das Telefon bringen, brauchen wir auch eine Kamera. Durch die Erfassung Ihres Fingerabdrucks wird Ihr Telefon Sie als Benutzer erkennen und sich einschalten, und kein anderer wird es aktivieren können.“
Die kommerziell taugliche Fingerabdruckerkennung in Smartphones sollte erst 2013 kommen. Der E-Commerce-Sektor war gerade erst im Entstehen, und der Marktanteil von Amazon am Einzelhandel der USA betrug weniger als 0,1 % – heute sind es über 5 %. Mobiltelefone waren damals als Klapp-Handys verbreitet, die nur zum Telefonieren und für SMS genutzt werden konnten – also keine Fotos, kein Internet, kein E-Commerce und keine Sicherheit.
Alan Niebel, CEO von WebFeet Research und seit 22 Jahren auf dem Gebiet der Flash-Speicher tätig, erklärte: „Die Weitsicht, die harte Arbeit und der technische Scharfsinn von George Perlegos sind aus der modernen Elektronik nicht wegzudenken. Sie trugen direkt und maßgeblich zu unserer heutigen und künftigen Lebensweise bei. Das explosionsartig wachsende Internet of Things ist nur ein Beispiel dafür. Viele der ‚Dinge‘, die jetzt per Internet gesteuert werden, basieren auf selbstprogrammierenden Flash-Mikrocontrollern und können deshalb fühlen, agieren, kommunizieren und Anweisungen per Internet entgegennehmen.“
George Perlegos gründete drei erfolgreiche Halbleiterunternehmen, nämlich SEEQ Technologies (1974), Chips and Technology (1984) und Atmel (1984). Er ist Inhaber von 16 Patenten für Innovationen im Bereich der Speichertechnologie und der Bauelementephysik.
* Diesen Beitrag haben wir von unserem Partnerportal Elektronikpraxis übernommen.
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