Technogroup-Studie „Datacenter-Wartung“ Hardware-Wartung: Na klar, aber wie und von wem?
„57 Prozent der befragten Unternehmen im DACH-Raum haben keine vollständige Abdeckung der eingesetzten Data-Center-Hardware durch Laufzeit-Service-Verträge“, offenbart die Studie „Datacenter-Wartung“ des Third-Party-Maintenance-Experten Technogroup. Der Dienstleister sieht deshalb gute Chancen für das eigene Geschäftsfeld. Hier die Ergebnisse im Detail.
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Für die von Mitte Juli bis August 2019 durchgeführte Studie „Datacenter-Wartung“ hat die Technogroup die Antworten von IT-Leitern, Infrastrukturverantwortlichen, CFOs und Einkaufsleitern von Unternehmen aller Größen und Branchen im DACH-Raum ausgewertet. Die Fragen betreffen das Datacenter im Allgemeinen (Eigenbetrieb, Co-Location, Cloud) und die Wartung im Speziellen (herstellerorientiert, herstellerneutral, intern/extern, gemischt). Über die Hälfte der Antworten stammen dabei von Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern, 18 Prozent von Unternehmen zwischen 500 und 5.000 Mitarbeitern und 15 Prozent von Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern. 13 Prozent der Antwortenden machten offenbar keine Angaben zur Unternehmensgröße.
Mehr als die Hälfte der Befragten betreiben derzeit ihre IT-Systeme selbst im eigenen Rechenzentrum. Jedes fünfte Unternehmen setzt auf eine kombinierte Lösung und nutzt zusätzlich zum eigenen Rechenzentrum auch externe Rechenzentren. Gemietete zentrale Rechenzentren (Co-Location) spielen bei den befragten Unternehmen nur eine kleine Rolle (4 Prozent), für die Zukunft lassen die Antworten hier aber eine deutliche Steigerung erwarten (13 Prozent).
Gleichwohl setzen die befragten Unternehmensvertreter auch in Zukunft mehrheitlich auf das eigene Rechenzentrum, aber mit eindeutig sinkender Tendenz. Stattdessen wird sich der Anteil von Kombilösungen (Eigen-RZ, Cloud und externe Datacenter-Kapazitäten) stark erhöhen.
Bei rund der Hälfte der Unternehmen ist der Betrieb des Rechenzentrums allein in den Händen der eigenen Leute, aber immerhin 21 Prozent setzen auf eine Kombination von internen und externen Spezialisten und 17 Prozent ganz auf externe Techniker.
Das Prinzip der herstellerunabhängigen Wartung ist noch weitgehend unbekannt
Die IT-Umgebung mit Servern, Speichern und Switches ist gerade in Zeiten der digitalen Transformation einer der Grundpfeiler (wenn nicht der Grundpfeiler) des Geschäfts, der ohne Unterbrechung zur Verfügung stehen muss, weil auf dieser Infrastruktur unternehmenskritische Systeme laufen. Schon aus Gründen eines reibungslosen Betriebs, aber natürlich auch aus Kostengründen achten die Unternehmen darauf, dass die Hardware möglichst lange genutzt wird.
Eine professionelle Wartung wird deshalb zu einer zentralen Aufgabe innerhalb des IT-Betriebs. Die Wartung kann vollständig inhouse, in einer Kombination von internen und externen Kräften oder vollständig extern durchgeführt werden. Falls ein Unternehmen auf externe Spezialisten zurückgreift, stellt sich die zusätzliche Frage, ob man dabei Mitarbeiter der jeweils verschiedenen Hardware-Lieferanten nimmt (manche Unternehmen haben sieben oder mehr verschiedene Lieferanten) oder ob man auf einen einzigen herstellerunabhängigen Dienstleister setzt.
Die Technogroup erkennt aus der Befragung einen gewissen Trend in Richtung eines Third-Party-Maintenance-Anbieters – wie man selbst einer ist –, allerdings geht diese Entwicklung bis jetzt eher langsam vonstatten. 57 Prozent der befragten Unternehmen kennen auch 2019 das Konzept einer herstellerneutralen Drittwartung nicht. Lediglich 31 Prozent arbeiten aktuell mit einem solchen Anbieter zusammen.
67 Prozent aus dieser Gruppe sehen allerdings die Drittwartung als Alternative zum Wechsel in die Cloud oder zu gemieteten zentralen Rechenzentren (Co-Locations) an, um Betriebskosten zu senken. Rund jedes dritte Unternehmen geht bei der Auslagerung der Hardware-Wartung an einen Drittwartungspartner von einer Zeitersparnis von bis zu 20 Prozent aus, 7 Prozent sogar von bis zu 50 Prozent.
Ungenügende Abdeckung der Datacenter-Hardware durch Serviceverträge
Die eben genannten Erfahrungen und Einschätzungen der erfolgreichen Umsteiger auf den Drittpartnerwartungspfad zeigen die Attraktivität von solchen Verträgen. Und auch wenn über die Hälfte der Befragten das Konzept einer herstellerneutralen Drittwartung überhaupt noch nicht kennt, lassen die Schmerzen der Anwender mit dem bisherigen Zustand erwarten, dass sich das schnell ändert.
Tatsächlich benutzen gut ein Drittel der Unternehmen mindestens fünf Hersteller, fast ein Fünftel sogar mehr als sieben Hersteller. Lediglich ein Fünftel der Befragten geben an, nur einen Hersteller zu nutzen.
Die Folgen dieses weitverzweigten Tableaus von Abhängigkeiten sind klar: Die Anwender haben eine Vielzahl von Serviceverträgen, deren Überwachung zahlreiche interne Ressourcen bindet. Kein Wunder, dass 71 Prozent der Unternehmen auf die Frage, ob sie einen Single Point of Contact, also einen herstellerneutralen Drittwartungspartner, als vorteilhaft für die Zukunft empfänden, mit „ja“ antworten.
Die Situation wird noch einmal problematischer, wenn man weiß, dass 57 Prozent der Unternehmen keine vollständige Abdeckung der eingesetzten Hardware durch Laufzeitserviceverträge haben und 23 Prozent der Unternehmen ganz ohne Servicepartner dastehen. Dennoch greift eine Mehrzahl der Unternehmen im Havariefall auf einzelne Wartungsverträge zurück (sofern sie denn existieren beziehungsweise noch in Kraft sind), und 27 Prozent entscheiden erst im Einzelfall und offenbar ad hoc, was in der Not zu tun ist.
Lücken in den Serviceverträgen
Dass viele Unternehmen die Konditionen vorhandener Serviceverträge unzureichend prüfen, macht die Wartungssituation im Havariefall nicht besser. 31 Prozent geben an, derartige Vereinbarungen nur alle zwei Jahre zu kontrollieren, 21 Prozent machen das sogar noch seltener.
Die hier beschriebenen „Umgebungsbedingungen“ des IT-Betriebs bei den Unternehmen sind alles andere als ungefährlich. Das umso mehr, als weit über die Hälfte der Befragten aufgrund der hohen Neuanschaffungskosten ältere Server für unternehmenskritische Anwendungen einsetzen; lediglich 23 Prozent sind auf solche veralteten Systeme nicht angewiesen. Da ist es kaum verwunderlich, dass 41 Prozent der Unternehmen in Zukunft den Einsatz von Tools für die vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) planen.
Zuverlässigkeit und schnelle Reaktionszeiten bei der Wartung haben hohe Priorität
Die Einsatzdauer der IT-Systeme wird immer länger. Ging ein Großteil der Unternehmen bei der vergangenen Befragung von einer Lebensdauer von maximal sieben Jahren aus, geben in der neuen Studie 31 Prozent der Unternehmensvertreter an, dass bei ihnen Server und Datacenter-Hardware bis zu zehn Jahren im Einsatz sind, bei 28 Prozent sogar länger als zehn Jahre. 37 Prozent sehen die Herstellerangaben über die voraussichtliche Lebensdauer der Hardware von bis zu fünf Jahren als bloße Masche, um neue Produkte verkaufen zu können, und beinahe jeder Dritte nimmt die Angaben ohnehin nicht ernst.
Gleichwohl ist 41 Prozent der Befragten klar, dass die Qualität und die Zeitdauer des Hersteller-Supports ganz entscheidend für die Funktionsfähigkeit der verwendeten Hardware sind. Nur 23 Prozent glauben sich dabei vollständig auf das eigene Fachwissen verlassen zu können. Insofern ist es nur konsequent, wenn für 85 Prozent die Zuverlässigkeit und schnelle Reaktionszeitschriften ganz oben auf die Prioritätenliste stehen, wenn es um die Bewertung von externen Wartungspartnern geht. Der Preis ist nicht unwichtig, aber doch den beiden erstgenannten Kriterien deutlich untergeordnet.
Wenn man diese Prioritäten mit den weiter oben dargestellten Einsparpotenzialen bei der Nutzung herstellerunabhängiger Drittwartungspartner zusammenbringt, ist die Vergabe der Instandhaltung der Datacenter-Hardware an ein Third-Party-Maintenance-Kompetenzteam als zentralen Ansprechpartner auf jeden Fall eine intensive Überlegung wert. „Vorbeugen ist besser als heilen“ sollte auch hier gelten, vor allem auch, weil in der digitalen Ökonomie von heute bei „Krankheit“, sprich dem Ausfall lebenswichtiger Datacenter-Systeme, die Heilungschancen eher gering sind, sondern oft gleich der ökonomische Tod folgt.
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