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Übernahme von Freigaben und Daten zu Windows Server 2019/2022 Supportende von Windows Server 2012/2016: Migration von Fileservern

Von Thomas Joos

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Wegen des Support-Endes von Windows Server 2012/2012 R2 und des Endes des Mainstream-Supports von Windows Server 2016 sollten sich Verantwortliche in Unternehmen Gedanken darüber machen, wie die Dateiserver im Netzwerk zu einer aktuellen Version migriert werden können. Microsoft empfiehlt den Storage Migration Service.

Durch das Supportende der Windows-Server-Versionen 2012 und 2016 wird die Migration auf eine neue Version notwendig.
Durch das Supportende der Windows-Server-Versionen 2012 und 2016 wird die Migration auf eine neue Version notwendig.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Windows Server 2012/2012 R2 fällt am 10. Oktober 2023 aus dem erweiterten Support. Spätestens bis dahin sollten Unternehmen zu einer aktuelleren Version migriert haben, da keine Sicherheits-Updates mehr zu erwarten sind. Seit 11. Januar 2022 befindet sich Windows Server 2016 nicht mehr im Mainstream-Support, der erweiterte Support endet am 12. Januar 2027. Allerdings erhält Windows Server 2016 keine neuen Funktionen mehr und auch keine Anpassungen an neue Hardware oder verbesserte Treiber.

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Vor allem auf Dateiservern sollten sich Verantwortliche damit auseinandersetzen, ob eine Migration zu Windows Server 2019 oder besser zu Windows Server 2022 nicht sinnvoll ist. Nach allgemeiner Empfehlung sollten produktive Server möglichst immer im Mainstream-Support betrieben werden. Bei der Migration von Dateiservern gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Freigaben mit Daten zu migrieren. Der sinnvollste Weg ist sicherlich der Storage Migration Service, der sich über das Windows Admin Center nutzen lässt.

Migration von Dateifreigaben mit dem Storage Migration Service

Der Storage Migration Service lässt sich über das Windows Admin Center steuern und bietet einen Assistenten, der Freigaben und deren Inhalt zwischen Quell- und Zielserver migrieren kann. Der Dienst kann zudem für die Migration von anderen Datenquellen als Windows-Servern genutzt werden und ermöglicht auch die Migration zu Servern mit Windows Server 2019 und Windows Server 2022. Microsoft beschreibt in einem Blog-Beitrag die Vorgehensweise. Diese funktioniert in Windows Server 2019 und Windows Server 2022.

Sollen Daten von einem auf einen anderen Server übertragen werden, kann das über einen Storage Migration Proxy erfolgen. Dieser kann als Serverfeature in Windows Server 2022 installiert werden. Der Dienst selbst wird über „Storage Migration Service“ installiert. Die Installation kann auch direkt über das Windows Admin Center erfolgen.

Die Übernahme von Daten kann aber nicht nur von älteren Windows-Versionen aus erfolgen. Auch andere Storage-Systeme wie NAS-Server lassen sich als Datenquellen nutzen, um Daten zu übernehmen. Windows Storage Migration Service unterstützt alle Windows-Server ab Windows Server 2003 bis hin zu Windows Server 2022.

Die Verwaltung erfolgt über das Windows Admin Center. Wenn auf einem Server das Feature für den Storage Migration Service installiert ist, zeigt das Windows Admin Center beim Verbinden den Menüpunkt an. Durch einen Klick auf „Storage Migration Service“ kann die Migration gestartet werden.

Die Übernahme kann aber auch mit der PowerShell erfolgen. Dazu wird ein neues PowerShell-Modul mit der Bezeichnung „StorageMigrationService“ eingeführt. Die zur Verfügung stehenden CMDlets werden über den Befehl „get-command -Module StorageMigrationService“ angezeigt.

So läuft die Migration mit dem Storage Migration Service ab

Um Daten auf Server mit Windows Server 2022 zu migrieren, werden auf einem Server der Storage Migration Service und der Storage Migration Service Proxy als Serverfeature in Windows Server 2022 installiert. Im Netzwerk können auch mehrere Proxys betrieben werden, die durch einen zentralen Dienst gesteuert werden.

Über den Bereich der Storage Migration werden anschließend neue Migration-Jobs erstellt, ähnlich wie beim Umzug von Postfächern auf neue Exchange-Server. Zunächst erstellen Sie dafür einen neuen Auftrag und fügen mit „Gerät hinzufügen“ die Server hinzu, deren Daten Sie zu Windows Server 2022 migrieren wollen.

Sobald die Server angebunden sind, erfolgt eine Inventur der Freigaben und deren Daten auf dem Quellserver. Dazu wählen Sie „Überprüfung starten“. Hier wird festgelegt, welche Daten später übernommen werden sollen. Die Inventur dauert natürlich einige Zeit, da der Storage Migration Service alle Freigaben, Daten und Berechtigungen einlesen und verarbeiten muss. Bei diesem Schritt der Migration werden noch keine Daten übernommen, sondern nur die eingebundenen Server eingelesen.

Danach erfolgt die Übernahme der Daten auf Basis der Einstellungen, die Sie festgelegt haben. Über den Assistenten geben Sie die Anmeldedaten für die Migration ein und wählen den Zielserver aus, auf den die Daten übernommen werden sollen. Anschließend wird auch der Zielserver gescannt. Im Rahmen der Migration können die Zielserver die Identität der Quellserver übernehmen. Die Konfiguration wird über einen Assistenten durchgeführt. Danach wird die Übertragung mit „Übertragung starten“ begonnen.

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Bei der Übernahme werden Freigabe und Berechtigungen genauso übernommen wie die Daten in den Freigaben. Der Status ist im Fenster zu sehen. Bei der Übertragung werden die Daten auf dem Quellserver beibehalten. Sie können diese auch löschen lassen – das ist allerdings nicht empfehlenswert.

Nach der erfolgreichen Übertragung beginnt der nächste Schritt der Migration. Hier werden die letzten Einstellungen der Migration über einen Assistenten durchgeführt. Im Rahmen der Umstellung wird zunächst wieder der Quellserver gescannt. Auch lokale Benutzer und Gruppen lassen sich auf neue Dateiserver mit Windows Server 2022 übernehmen. Bei der Übernahme kann der Dienst auch Dateien migrieren, die derzeit in Verwendung sind.

Storage Migration Service kann Dateien und Freigaben übernehmen, für die der Administrator keine Zugriffsrechte hat. Administratoren müssen keine Rechte erhalten, die zu übernehmenden Daten einzusehen. Bei der Übernahme kann Storage Migration Service zudem alle Datei-Attribute übernehmen. Dazu gehören Verschlüsselung, komprimierte Dateien und benutzerdefinierte Attribute. Auch Netzwerkeinstellungen und der Name des Servers können übernommen werden.

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Storage Migration Service und die Cloud – Microsoft Azure nutzen

Storage Migration Service kann nicht nur lokale Daten übernehmen, sondern arbeitet auch in hybriden Umgebungen. So lassen sich Daten von verschiedenen Dateiservern, auch von Servern mit Windows Server 2012/2016, zu Microsoft Azure migrieren. Dabei kann als Ziel Azure File Sync genutzt werden, außerdem Azure Files, Freigaben in der Cloud und parallel weitere Server mit Windows Server 2022. Storage Migration Service kann eine Zentrale zwischen verschiedenen Servern in allen Richtungen darstellen.

Daten mit Robocopy übernehmen

Microsoft ermöglich darüber hinaus die Übernahme der Daten mit Robocopy, das zu den Bordmitteln von Windows Server 2022 gehört. Verwenden Sie zum Beispiel folgenden Befehl:

robocopy \\<Quellserver>\Users \\<Zielserver>\UserShares /E /COPY:DATSOU /R:10 /LOG:C:\migration.txt

Der Aufruf von Robocopy sieht folgendermaßen aus:

robocopy <Quelle> <Ziel>< Datei(en)>/< Option>

Platzhalter sind erlaubt. Wenn Sie keine Dateien oder Platzhalter eingeben, verwendet Robocopy standardmäßig (*.*), kopiert also alle Dateien. Als Quelle und Ziel können ein Ordner, ein Laufwerk oder ein UNC-Pfad angegeben sein (\\<Server>\<Freigabe>). Die Optionen werden hinter dem Befehl angehängt. Sie können beliebig viele Optionen miteinander kombinieren.

Wenn Sie Datei- oder Ordnernamen kopieren, die ein Leerzeichen enthalten, geben Sie den Pfad in Anführungszeichen an, zum Beispiel:

Robocopy "\fs01\einkauf\lieferanten 2011" \fs01\archiv\einkauf

Alle Optionen verwendet das Tool von links nach rechts. Nach unserer Erfahrung verwenden die meisten Administratoren die Option „/MIR“, weil so schnell und einfach eine Spiegelung eines Ordners angelegt wird.

Nur Freigaben und deren Rechte übernehmen

Wollen Sie keine Daten kopieren, sondern nur die bestehenden Freigaben und Rechte vom Quell- auf den Zielserver übertragen, können Sie auch die Registry verwenden:

  • 1. Öffnen Sie auf dem Server die Registry durch Eingabe von „regedit“.
  • 2. Navigieren Sie zu „HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\services\LanmanServer\Shares“.
  • 3. Exportieren Sie diesen Schlüssel über das Kontextmenü.
  • 4. Wollen Sie nicht alle Freigaben übernehmen, öffnen Sie die exportierte Datei und löschen Sie die Einträge der Freigaben, die Sie nicht übernehmen wollen.
  • 5. Kopieren Sie die Datei auf den Zielserver und klicken Sie doppelt auf die Datei, um sie auf dem Zielserver zu importieren. Achten Sie aber darauf, dass dieser Import die Einträge der vorhandenen Freigaben auf dem Zielserver überschreibt.
  • 6. Starten Sie anschließend den Server neu.
  • 7. Überprüfen Sie auf dem Server, ob die Freigaben vorhanden sind.

Sie können die Daten jetzt übernehmen, entweder aus einer Datensicherung, oder Sie nutzen Robocopy. Der von Microsoft empfohlene Weg zur Migration ist der Storage Migration Service.

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