Das erwarten mittelständische Unternehmen von aktuellen und künftigen Storage-Lösungen Am wichtigsten: die Hochverfügbarkeit von Speichersystemen

Von Sven Nimmich*

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Ganz gleich, ob ein Unternehmen aus zwei, 200 oder 2.000 Arbeitsplätzen besteht, die Anforderungen an die benötigte Storage-Umgebung sind doch ganz ähnlich. Denn alle Firmen bevorzugen hochverfügbare, skalierbare Speichersysteme, die sich mit möglichst geringem Aufwand administrieren lassen.

Künstliche Intelligenz scheint sukzessive auch in den Mittelstand Einzug zu halten.
Künstliche Intelligenz scheint sukzessive auch in den Mittelstand Einzug zu halten.
(Bild: © sdecoret - stock.adobe.com)

Das bedeutet vor allem für den Mittelstand, dass sich neue Speicherbereiche möglichst einfach zuweisen und replizieren lassen, und das mit geringem Trainingsaufwand. Hierfür sollten Storage-Anbieter möglichst auf webbasierte Verwaltungstools setzen, die sich an bekannten Standards orientieren. Dazu gehört beispielsweise die Orchestrierungs-Software Ansible, mit der sich skriptbasierte Storage-Komponenten automatisiert einrichten und konfigurieren lassen.

Betrachtet man die Themen Archivierung und Backup aus Mittelstandssicht, lässt sich auch hier zusammenfassend sagen, dass die infrage kommenden Lösungen möglichst einfach zu bedienen sein und aus einer Hand kommen sollten. Dazu gehören Aspekte wie integrierte Snapshot- und Replikationsfunktionen, aber auch eine möglichst einfache Anbindung an verfügbare Storage-Systeme sollte möglich sein. Hier ist ebenfalls die Automatisierung von Prozessen das Gebot der Stunde. Wie große Unternehmen sollte auch der Mittelstand auf Archivierungs- und Backup-Software setzen, die fälschungs- und rechtssichere, permanent verfügbare und personenbezogen löschbare Daten garantiert. Zudem ist zu beobachten, dass sich immer mehr Firmen auf das Thema Backup in der Cloud einlassen, was auf die Archivierung nur bedingt zutrifft, da es hier immer noch Datenschutzbedenken gibt.

DSGVO und Co. erfordern eine gezielte Auswahl der Storage-Lösung

Sieht sich ein mittelständisches Unternehmen Regelungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) genauer an, sollte eines klar sein: Der richtige Umgang der Daten beginnt bei der Erhebung derselben. Daraus resultieren Fragen wie „Kann ich Daten sofort wieder löschen, anstatt sie aufzuheben?“, „Können wir Daten selektiv speichern, um die Datenmenge von Haus aus zu begrenzen?“ und so fort. Denn gerade die DSGVO mit ihren Regeln der Datensparsamkeit, dem schnellen Auffinden von zu löschenden Daten et cetera erfordert bestimmte Mechanismen wie die richtige Indizierung und Katalogisierung, was von Anfang an beim Aufbau einer Speicherlandschaft berücksichtigt werden sollte.

SSD-Speicherkomponenten mit SAS-Anbindung dominieren weiterhin

Beschäftigen sich Mittelständler mit dem Thema Flash-Speicher und der Frage, welche Technik sich in diesem Jahr durchsetzen wird, fällt die Antwort ganz klar aus: SSD-Komponenten mit der klassischen SAS-Anbindung werden weiterhin den Markt dominieren, und das vor allem aus Kostengründen. Hinzu kommt, dass sich die Kapazitätsgrenzen immer weiter nach oben verschieben, sodass man als Mittelständler nach wie vor guten Gewissens auf SSD-Speicher setzen kann. Ist man jedoch auf superschnelle Zugriffszeiten und möglichst geringe Latenzen angewiesen, kommt man am Thema NVMe nicht vorbei. Das lässt sich beispielsweise auf Warenwirtschaftssysteme anwenden, bei denen große und leistungshungrige Datenbanken zum Einsatz kommen. Das gilt aber auch für KI-basierte Anwendungen, bei denen große Datenmengen zu Trainingszwecken im Vordergrund stehen. Auch hier bietet eine schnelle NVMe-Anbindung an das Speichersystem enorme Vorteile.

IT-Storage-Trendthemen für 2020

Sieht man sich die Prioritäten für dieses Jahr genauer an, die vor allem Mittelständler bestimmten Storage-Themen zuweisen, lässt sich folgende Reihenfolge ableiten:

  • An Nummer eins steht die Hochverfügbarkeit von Speichersystemen, und das vor allem aus finanzieller Hinsicht. Denn jede Stunde, die eine Maschine oder ein Server stillstehen, kostet viel Geld.
  • Daneben befindet sich das Thema Hydrid Cloud ebenfalls aus Kosten- und Hochverfügbarkeitsgründen ganz weit oben auf der Agenda vieler Mittelständler. Denn gerade hier spielen der Medienbruch und die damit einhergehende Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten eine wichtige Rolle. Das kann sogar eine Public Cloud sein, solange dieses Vorhaben nicht an datenschutzrechtlichen Gründen scheitert. Um dem zuvorzukommen, werden immer mehr regionale, öffentliche Rechenzentren wie das von A1 Digital betrieben, die aktuelle Datenschutzregeln berücksichtigen.
  • Auch im Mittelstand scheint das Thema Künstliche Intelligenz immer mehr anzukommen. Denn gerade in diesem Umfeld können mithilfe intelligenter Automationsmechanismen bestimmte Prozesse besser und fehlerfreier abgebildet werden als mit manuellen Arbeitsschritten. Daher steht dieses Thema bei vielen mittelständischen Unternehmen an Nummer zwei, auch und gerade aus Storage-Sicht.
  • Software-Defined-Storage-Lösungen versprechen zwar eine vereinfachte Speicherverwaltung, was aufgrund der immer noch vorhandenen Komplexitäten und schlecht ausgeprägten Kompatibilitäten nach wie vor nicht zufriedenstellend umgesetzt werden kann. Daher wird dieses Thema auch in diesem Jahr im Mittelstand noch keine allzu große Rolle spielen.

Fachkräftemangel erfordert unkompliziertere Speichersysteme und neue Ansätze der Kollaboration

Ein Thema, das nicht nur, aber auch den Bereich Storage betrifft, ist der Fachkräftemangel, von dem vor allem der Mittelstand betroffen ist. Hier mangelt es sowohl an Spezialisten als auch an Generalisten, also an Datenwissenschaftlern für die Disziplinen KI und Machine Learning sowie für den Bereich Storage im Allgemeinen. Gerade dort ist aufgrund der zunehmenden Komplexität ganz neues Fachwissen erforderlich.

Sven Nimmich, Storage Solutions Evangelist bei der Lenovo Data Center Group.
Sven Nimmich, Storage Solutions Evangelist bei der Lenovo Data Center Group.
(Bild: Lenovo)

Gleichzeitig ist eine Abkehr von hochkomplizierten Systemen hin zu einfachen Storage-Lösungen unumgänglich. Andernfalls sind viele Aufgaben und Anforderungen mit den verfügbaren Fachkräften kaum noch zu bewerkstelligen. In diesem Kontext wird es auch immer wichtiger, interdisziplinär zu arbeiten, indem die Fach- und IT-Abteilungen näher zusammenrücken. Denn nur so lassen sich die erforderlichen Ziele gemeinsam verstehen und erreichen.

*Der Autor: Sven Nimmich, Storage Solutions Evangelist bei der Lenovo Data Center Group

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