Trends im Storage-Markt 2023 HDDs bleiben Wachstumsmotor
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Der eindeutigste Wegweiser für die HDD-Trends ist 2023 erneut das Thema Wachstum. Durch die starke Nachfrage nach preisgünstigen und energieeffizienten Storage-Kapazitäten für Cloud-Dienste, Videoüberwachung und Rechenzentren wird sich das hohe Niveau auf dem Markt weiter halten.

Ob Online-Gaming, Cloud-Speicher, Video-Streaming oder im Rahmen von Remote-Work – die Zahl der Anwendungssituationen mit hohem Datenaufkommen steigt und erfordert große Speicherkapazitäten bei möglichst niedrigen Betriebskosten. Hier kann HDDs derzeit nichts das Wasser reichen.
SSDs stehen nicht in ausreichender Menge und Größe zu Verfügung und sind in Anwendungsbereichen, die eine große Storage-Kapazität erfordern, nicht wirtschaftlich genug. Zudem haben eine Reihe von Weiterentwicklungen wie beispielsweise die Helium-Füllung, dünnere Magnetscheiben und die Aufzeichnungstechnologie MAMR dazu beigetragen, dass die Energieeffizienz und Performance von HDDs gestiegen ist.
Performante Cloud-Angebote
Die Nutzung von Cloud-Angeboten ist für viele Nutzer im Consumer- und Business-Bereich zum Alltag geworden. Um die dafür nötigen Daten mit möglichst hoher Geschwindigkeit zu akzeptablen Kosten zur Verfügung stellen zu können, setzen Rechenzentrumsbetreiber auf eine große Anzahl an Festplatten, die im Verbund in einem Array untergebracht werden. Durch die Anzahl der Festplatten potenziert sich die Geschwindigkeit.
Beispielsweise können 24 HDDs mit jeweils etwa 280 MB/s kombiniert 6,72 GB/s liefern und die Daten über PCIe-3.0-Adapterkarten mit acht Lanes (x8) übertragen. Bei 60 HDDs können Daten mit bis zu 16,8 GB/s bereitgestellt werden. Mit PCIe-Gen4-Adapterkarten lassen sich knapp 16 GB/s über die acht Lanes übertragen, für weitere Steigerungen sorgen die jetzt verfügbaren PCIe-4.0-Karten mit 16 Lanes (x16). Diese unterstützen rund 31 GB/s, was mehr als genug ist – selbst für Konfigurationen mit 100 HDDs in einem Speichersystem.
Hochauflösende Überwachungssysteme
Die Zahl der Überwachungssysteme im öffentlichen und privaten Raum nimmt weiter zu. Im Vergleich zur analogen Technik ist die Auflösung von 4K-Kameras heute jedoch um Vielfaches höher und erfordert groß dimensionierte Speicher, die für den Dauerbetrieb geeignet sind. Mit HDDs kann diese Anforderung bei vergleichsweise niedrigen Gesamtbetriebskosten erreicht werden. Zudem ist die Technik robust genug, um mit rauen Umgebungen und schwankenden Betriebstemperaturen zurecht zu kommen – so wie sie etwa bei öffentlicher Infrastruktur, auf Außengeländen oder in industriellen Umgebungen auftreten.
Empfehlenswert sind für diesen Einsatzzweck Surveillance-Festplatten, die in einem breiten Temperaturfenster zwischen null und 70 Grad Celsius betrieben werden können. Ist mehr Performance gefordert, um beispielsweise Kamerainhalte KI-gestützt auszuwerten, bieten sich Enterprise-Festplatten mit Helium-Füllung an, die in Server-Raum- und Rechenzentrumsumgebungen betrieben werden.
Energieeffiziente Rechenzentren
Der Energieverbrauch großer Rechenzentren kann dem einer Kleinstadt entsprechen. Sich mit ESG-Anforderungen auseinanderzusetzen und den Energieverbrauch von Anlagen zu reduzieren, ist für Rechenzentrumsbetreiber eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Festplatten sind dabei ein wichtiger Ansatzpunkt, wie umfangreiche Tests von Toshiba mit 18 TB Festplatten in diversen High-Density-JBoD-Systemen („just a bunch of disks“) gezeigt haben: Durch besonders effiziente HDDs kann eine Storage-Vergrößerung ohne nennenswerte Erhöhung des Energiebedarfs erreicht werden.
Der Trend der kommenden Jahre zeichnet sich deutlich ab: HDDs werden weiterhin das Zugpferd sein, um große Online- und Cloud-Storages kostengünstig zu betreiben. Technologische Weiterentwicklungen und Optimierungen sorgen dabei für hohe Geschwindigkeit und Energieeffizienz.
* Der Autor: Rainer W. Kaese ist Senior Manager Business Development Storage Products bei Toshiba Electronics Europe.
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