HPC-Storage-Familie mit IBMs Spectrum Scale File System von HPE Hewlett Packard Enterprise kündigt neue Storage-Familie an
In einem Blog hat der HPE-Produktmanager für den HPC-und-KI-Speichermarkt Uli Plechschmidt eine neue Storage-Familie namens HPE Parallel File System Storage für den unteren HPC-und-KI-Markt angekündigt. Wo Cray ClusterStor 1000 erst ab 1 Petabyte anfing, sollen demnach künftig 27 Terabyte als Einstiegsschwelle reichen. Statt Lustre soll künftig IBM Spectrum Scale ECE das Filesystem stellen, die Server sind HPE ProLiants anstelle eines Cray-Boliden. Damit will HPE sich und seinen Vertriebspartnern ganz andere Märkte für HPC/KI-Workloads erschließen.
Anbieter zum Thema

Die neue Storage-Familie, die im Mai kommen soll, ist als paralleles Speichersystem für HPE Apollo Systems (2000 und 6500) oder HPE ProLiant DL Rack Server mit HPE-InfiniBand-HDR-/Ethernet-200-Gb-Adaptern konzipiert. Statt des Open-Source-Filesystems Lustre, dessen Entwicklerfirma Whamcloud, eine Intel-Tochter, 2018 von DDN aufgekauft wurde, soll künftig IBM Spectrum ScaleErasure Code Edition als Dateisystem dienen.
Zu den Anwendungsfällen gehören laut HPE-Produktmanager für den HPC & KI-Markt Uli Plechschmidt die klassischen HPC-Bereiche Modellierung und Simulation sowie Hochleistungsanalytik, aber auch Machine Learning und Deep Learning, was allgemein als „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet wird (was es nicht ist). Der Unterschied zur Cray zeigen sich am deutlichsten bei den Einsatzbereichen.
Weil die Cray ClusterStor E1000 mit Lustre erst bei 1 Petabyte Kapazität für mindestens 100 Clients einsteigt, gehören Wetter- und Klimavorhersage, Geheimdienste, Ölfirmen sowie Forschungsinstitute zu den Nutzern. Bei der neuen Generation, die Cluster schon ab zehn Clients bedient, finden sich Automobilindustrie, Fertigung, Gesundheitswesen, Pharmaindustrie, Finanzsektor, High-Tech- und Telko-Firmen sowie der Einzelhandel. Man sieht: Die beiden HPE-Storage-Angebote kommen sich also nicht in die Quere, sondern ergänzen einander.
IBM Spectrum Scale in der Erasure Code Edition (ECE) unterstützt in seinem Parallel File System nicht mehr nur POSIX als Protokoll, sondern zusätzlich NFS, SMB (via Cluster Export Services), HDFS und Object. Das eröffnet zahlreiche Integrationsmöglichkeiten, etwa zu AWS S3 (Object-Speicher) und SWIFT. Unterstützt wird zudem GPUDirect Storage (GDS) von Nvidia. Auf diese Weise sollen sich die schnellen NVMe-Flash-Memory-Pools und die kostengünstigen Festplatten-Pools gleichermaßen und in Kombination effizient verwalten und nutzen lassen.
Noch wichtiger sind die Enterprise-Fähigkeiten von IBM Spectrum Scale: Hochverfügbarkeit (5 Neunen), Skalierbarkeit in Inkrementen von 27 TB, Sicherheit durch umfassende Verschlüsselung und Datenintegrität, Kompression, Backup-Snapshots, Compliance (Audits), Redundanz, Policy-basiertes Data Lifecycle Management und Replikation. Am Auf- und Ausbau dieser Features soll DDN bei Lustre noch arbeiten. Das war auf der Supercomputing Conference SC20 zu sehen.
Support
Was Plechschmidt besonders herausstellt, sind die Vorteile, die der Kunde hinsichtlich des Supports erwarten darf. Da jedes dieser Systeme direkt aus einer HPE-Fabrik geliefert wird, stellt HPE Operational Services die einzige Instanz dar, an die sich ein Kunde wegen Hard- und Software zu wenden braucht, also nicht an IBM. Der Kunde braucht auch nicht zusätzliche Lizenzen zu erwerben, wenn er mehr Terabyte oder mehr Laufwerke (NVMe, HDD) für sein HPE Parallel File System (inklusive IBM Spectrum Scale ECE) haben möchte. HPE GreenLake erlaubt zudem den Betrieb eines solchen Storage-Clusters On-Premises oder in Kolokationsrechenzentren.
Verfügbarkeit
Die allgemeine Verfügbarkeit für die neuen Systeme ist laut HPE im Mai, und zwar weltweit, also auch in Europa. Die Preisgestaltung wurde nicht veröffentlicht. HPE berichtet, dass sein E1000-ClusterStor-System, das seit August 2020 verfügbar ist, bereits die Kapazität von 2 Exabyte bewältigt habe.
(ID:47359760)