Rüstzeug in eine digitale Zukunft Klassisches Geschäftsmodell und Cloud haben unterschiedliche Zentrifugalkräfte

Autor / Redakteur: Martin Träger* / Rainer Graefen

Bimodale IT - wie kann die vorhandene IT agiler gestaltet und gleichzeitig der Weg in eine Cloud Native-Plattform eröffnet werden? Indem Unternehmen unterschiedlichen Beschleunigungskräfte zulassen, heißt die neueste Erkenntnis von Gartner. Erste Anbieter helfen dabei loszulassen.

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Geschäftsinfrastrukturen mit unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeit? Genau das wird die zukünftige Herausforderung.
Geschäftsinfrastrukturen mit unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeit? Genau das wird die zukünftige Herausforderung.
(Bild: MTI)

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung müssen sich Unternehmen auf Veränderungen gefasst machen, die einerseits auf technischer Ebene realisiert werden und andererseits strategisch und damit auf CIO-Level zu entscheiden sind.

Genau an dieser strategischen Front sind Partner und hoch spezialisierte Berater gefordert, die Prozesse nicht nur zu verstehen, sondern auch ein individuelles Lösungsportfolio parat zu haben.

Gespaltenes Geschäftsmodell

Gartner spricht seit 2014 von "Bimodaler IT" oder der "IT der zwei Geschwindigkeiten". Es geht dabei um ein neues organisatorisches Modell für die Unternehmens-IT, bei dem IT-Organisationen mit zwei verschiedenen IT-Modi arbeiten.

Jeder Modus ist dabei auf unterschiedliche Technologie- und Informationsziele ausgerichtet. Der erste Modus zielt auf Stabilität, Skalierbarkeit und Effizienz. Der zweite Modus ist eher auf Agilität, Schnelligkeit und die Entwicklung von "Cloud Native" Applikationen fokussiert.

In der klassischen IT stehen Unternehmen vor der Herausforderung, dass diese automatisiert, service-orientiert und offen für die Einbindung von Angeboten aus der Public Cloud werden. Gleichzeitig soll die IT nichts von ihrer Stabilität und Sicherheit einbüßen, die sie heute besitzt.

Auf der anderen Seite gibt es neue Entwicklungen, die vor allem aus geschäftlichen Notwendigkeiten heraus, den Aufbau einer neuen Plattform bedingen, die sich auf Cloud-Native-Ansätze stützt.

Das Vier-Schichten-Modell

In der klassischen IT werden geschäftskritische Anwendungen, wie zum Beispiel SAP, SQL-Datenbanken und Email auf einer gewachsenen Infrastruktur betrieben, die im Wesentlichen aus Compute, Network und Storage besteht.

Ein erster Ansatz, diese um die geforderten Bereiche Automatisierung und Service-Orientierung zu ergänzen, ist der Einsatz von Converged Infrastructure. Im nächsten Schritt kann der Aufbau eines Software-Defined Datacenters folgen.

Beispielsweise können mit der EMC Federation alle Bereiche der Server- und Netzwerk-Virtualisierung als auch Software-Defined Storage abgedeckt werden. Dies ist die Voraussetzung für den Aufbau einer Private Cloud, die durch Public Cloud-Angebote ergänzt und in einer Hybrid Cloud vereint werden.

Als letzte Schicht kommt ein Self-Service-Portal hinzu, aus dem die Anwender, vor allem IT-User und Administratoren, per Mausklick oder automatisiert, IT provisionieren können. Schon heute ist dieses aus vier Schichten bestehende Komplettpaket als geprüfte Lösung bei EMC-Kunden als Enterprise Hybrid Cloud (EHC) im Einsatz.

Neutrino stärkt Devops

Klassische und große monolithische Anwendungen eignen sich nicht für die digitale Welt der Apps mit Millionen von Nutzern und mehreren Änderungszyklen pro Tag. Um Apps mit Ansätzen wie zum Beispiel Devops zu entwickeln, benötigt man eine dafür geeignete Cloud Native-Plattform.

Der Anfang dafür könnte eine Platform-as-a-Service-Lösung für Entwickler wie beispielsweise die Pivotal Cloud Foundry sein. Diese kann sogar auf der Enterprise Hybrid Cloud (EHC) eingesetzt werden. Aber auch Lösungen basierend auf Docker/Mesos/Kubernetes können zum Einsatz kommen.

Wenn diese nicht in der Cloud betrieben werden sollen, muss eine eigene, dafür passende Infrastruktur aufgebaut werden. Services wie Compute oder Big Data setzen dabei auf einer Provisioning-Engine auf, die ihre Ressourcen aus Hyper-Converged-Komponenten basierend auf Commodity-of-the-Shelf oder Rack- Architekturen bezieht.

Diese Infrastruktur kann auf Basis von Open Source selber aufgebaut und gemanagt werden. Alternativ kann ein vorgefertigter und getesteter Stack verwendet werden. Unter dem Namen Neutrino hat EMC die Lösung bereits bei ersten Beta-Kunden im Einsatz.

Resilienz ohne Infrastruktur

Die Lösung kann ein Bundle aus Hard- und Software als "Neutrino Nodes" sein. Dahinter verbergen sich spezielle VxRack Systeme, die den ganzen Neutrino Software Stack schon aufgespielt haben. Damit ist eine Cloud-Native- oder Fast-IT-Plattform erstellt, mit der App-Entwicklungen und die damit verbundenen Daten im Unternehmen unter Kontrolle verbleiben. Diese sind bei entsprechender Skalierung günstiger als externe Webdienste.

Ein wesentlicher Unterschied dieser Plattformen ist der Ansatz der Resilienz. In der Legacy IT ist sie in der Architektur der Infrastruktur verankert. Die Resilienz wird auch von den eingesetzten Anwendungen dort erwartet. Stichworte hierfür sind redundante hochverfügbare Systeme, Fernspiegelung und Disaster Recovery. In der Fast IT sieht das anders aus.

Hier gehen die Apps davon aus, dass auf die Infrastruktur kein Verlass ist. Deswegen sehen sie Methoden vor, die Resilienz über die App-Ebene zu etablieren. Daher wäre ihr Einsatz auf einer hochverfügbaren Infrastruktur ineffizient. Sie kommen mit Commodity Hardware aus.

Data Lake für den Übergang

EMC bietet beispielsweise mit dem Big Data Service die Möglichkeit, einen kostengünstigen Data Lake für die Datenintegration zwischen den Plattformen aufzubauen. Der Übergang zwischen den beiden Welten der Legacy IT und der Native Hybrid Cloud (NHC) ist in jedem Unternehmen unterschiedlich.

Ein wesentlicher Aspekt ist die kaufmännische Flexibilität. Können Investitionen aus der Legacy IT in die Fast IT übertragen oder weiter genutzt werden? Hierfür bietet sich das Modell des „Transformational License Agreements“ (TLA) an. Damit können Software-Lizenzen wertmäßig frei gewechselt werden.

Das heißt, Lizenzen, die in der Legacy IT beispielsweise für Hochverfügbarkeit benötigt wurden, können in Lizenzen für zum Beispiel Software-defined-Storage in der Cloud Native Platform gewandelt werden. Der Zeitpunkt und das Tempo, mit dem diese Transformationen vorangetrieben werden, sind Unternehmensentscheidungen.

Fazit

Zusammenfassend bietet MTI Technology die Möglichkeit, mit getesteten Lösungen nicht nur die vorhandene IT zu automatisieren und über ein Self-Service-Portal zur Verfügung zu stellen, sondern auch den einfachen Übergang in eine Cloud-Native-Umgebung flexibel und dem Tempo auf Unternehmensseite angepasst zu meistern. Dafür liefert MTI alle notwendigen Komponenten inklusive der Beratung und Implementierung.

* Martin Träger, Sales Director MTI Technology

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