Prognosen und Trends im Storage-Bereich für das Jahr 2022 „Tape wird wieder cool“
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Die steigenden Datenmengen sind weiterhin einer der entscheidenden Treiber in der IT und insbesondere im Storage-Segment. Diana Salazar und Tim Sherbak von Quantum prognostizieren im Gastbeitrag, zu welchen Entwicklungen dieser und andere Faktoren im gerade begonnenen Jahr führen.

Auch 2021 hatten es Unternehmen und Organisationen mit einem gestiegenen Datenaufkommen zu tun. Daten nicht nur zu speichern, sondern gleichzeitig auch für Analyse-, Regulierungs- und Prüfungszwecke zu schützen und zugänglich zu halten, ist nicht einfach. Denn je mehr Daten es gibt und je vielfältiger diese sind, desto komplexer ist auch die dafür erforderliche Speicherinfrastruktur. Storage-Experten arbeiten daher auch im Jahr 2022 daran, robuste, effiziente und kostengünstige Speicherkonzepte für wachsende Datenbestände zur Verfügung zu stellen, die darüber hinaus auch noch Schutz vor Ransomware bieten. Welche Entwicklungen und Trends die Storage-Branche im Jahr 2022 beschäftigen werden, zeigen die folgenden Prognosen.
Cold Storage wird zum heißen Thema
Mit der zunehmenden Datenmenge wird auch die Schere zwischen IT-Budgets und Datenwachstum immer größer. Dadurch steigt der Druck bei der Suche nach kreativen Lösungen zur kosteneffizienten Speicherung, Verwaltung und Verwertung von Daten. Neue Architekturen und Services für das sogenannte „Cold Storage“ lassen die Grenzen zwischen aktiven („warmen“) und ungenutzten („kalten“) Daten verschwimmen. Durch ihren hochperformanten Zugriff und die vereinfachten Kostenmodelle unterstützen sie eine effektivere Speicherung und Nutzung kalter Datensätze.
Die Pioniere der modernen Cold-Storage-Archive waren einige der weltweit größten Anbieter von Cloud-Lösungen. Dank neuer Architekturen und Services lassen sich diese Systeme aber künftig direkt in den Rechenzentren von Unternehmen, an Colocation-Standorten oder in gehosteten IT-Umgebungen bereitstellen. So können die Daten innerhalb des Sicherheitsperimeters eines Unternehmens aufbewahrt und die Anforderungen zur Datenhoheit und -speicherung verlässlich eingehalten werden. Neue, speziell für Cold Storage optimierte Erasure-Code-Algorithmen verbessern Schutz und Haltbarkeit der Daten bei der langfristigen Vorhaltung und sind deutlich günstiger als Cloud-basierte Lösungen, die mit mehreren Kopien arbeiten.
Tape wird wieder cool
Tape wurde lange als reine Offline-Ressource für die externe Archivierung angesehen. Großkonzerne, Anbieter von Cloud-Lösungen, Forschungseinrichtungen und staatliche Behörden werden sich künftig aber auch verstärkt Online-Lösungen auf Tape-Basis zuwenden und diese als Datenspeicher im Petabyte- und Exabyte-Bereich sowie als leicht zugängliche aktive Archive nutzen. Längerfristig betrachtet, bieten DNA-Speicher erfolgversprechende Aussichten. Als technologisch ausgereifte, kostengünstige, extrem verbrauchsarme und äußerst haltbare Archivierungsmethode wird die Führungsrolle von Tape im kommenden Jahrzehnt aber wohl ungebrochen bleiben.
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Merkmale und Funktionen eines Storage-Managements
Alle Speicher im Griff
RAIL-basierte Architekturen (Redundant Array of Independent Libraries) galten lange Zeit als heiliger Gral für großvolumige Tape-Bereitstellungen. Aufgrund der Fortschritte bei den mehrdimensionalen, speziell für Tape-Libraries optimierten Erasure-Code-Technologien können diese Systeme ihr Potenzial nun endlich voll entfalten und Performance, Haltbarkeit und Speichereffizienz maximieren. Die hochperformante Bereit- und Wiederherstellung von Tape-Daten ermöglicht den kosteneffizienten Ausbau von Funktionen auf Basis von künstlicher Intelligenz, Deep Learning und anderen komplexen Analysen. Damit schaffen Unternehmen eine solide Grundlage für die Rekalibrierung ihrer Modelle und die Wiederverwendung und erneute Analyse ihrer Daten.
Sekundärspeicher für unstrukturierte Daten
Bei Sekundärspeichern für unstrukturierte Daten gilt: Technologieanbieter müssen weiter an innovativen Lösungen arbeiten und sich dabei immer wieder neu erfinden. Nur so kann es gelingen, einen effizienten Workflow für die Sekundärspeicherebene aufzubauen, in der Daten langfristig geschützt und verfügbar gehalten werden. Die betreffende Technologie muss dabei vor allem einfach in der Bereitstellung und unkompliziert im Betrieb sein.
Wichtig ist hier, dass dieses kostengünstigere Tier den Primärspeicher entlastet und damit zu einer besseren Anwendungsperformance beiträgt. Das kommt letztlich dem Gewinn der Unternehmen zugute. Deshalb sollte diese Speicherebene auch öfter und stärker genutzt werden als bisher. Und wenn das Tiering dabei auch noch automatisch erfolgt, ist das umso besser. Darüber hinaus lässt sich über Abo- und Service-Modelle auch die von den Anwendern gewünschte Cloud-ähnliche Flexibilität erzielen.
Lebenszyklus von Daten verstehen
Unstrukturierte Daten aus nicht unterhaltungsbezogenen Bereichen wie Überwachung sowie videoähnliche Datensätze machen heute 90 Prozent des gesamten Datenbestands weltweit aus. Diese Daten sind für jedes Unternehmen geschäftskritisch – und sie haben einen eigenen Lebenszyklus. Mit End-to-End-Lösungen lässt sich dieser Lebenszyklus effizient von der Erstanalyse bis zur langfristigen Archivierung verwalten. Allerdings sind nur Unternehmen, die den Wert ihrer Daten kennen beziehungsweise exakt identifizieren können, in der Lage, Tiering-Lösungen zu implementieren, die sie in der Erfüllung ihrer geschäftlichen Ziele unterstützen.
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Die Storage-Gretchenfrage: On-Prem oder as-a-Service?
So balancieren Unternehmen ihre Speicherlandschaft aus
Backup und Archivierung für Enterprise-Umgebungen
Das explosionsartige Wachstum von (größtenteils unstrukturierten) Daten wird sich im Jahr 2022 fortsetzen. Auch die akute Gefahr durch Ransomware bleibt unvermindert bestehen. Analyse, Sicherheit und Vorhaltung der Daten sowie deren nahtlose Verschiebung innerhalb der Infrastruktur zählen in vielen Unternehmen zu den wichtigsten Prioritäten. Denn Cyberkriminelle wissen schon längst um den Wert dieser Daten und werden die Netzwerke von Unternehmen zukünftig in noch größerem Umfang attackieren. Unternehmen müssen daher den Lebenszyklus ihrer Daten kennen und wissen, wie sie ihre Speichertechnologie effektiv verwalten und einsetzen können. Das gilt insbesondere für die Sekundärspeicherebene, die Schutz vor Cyberbedrohungen bietet und eine sichere Vorhaltung auf Jahre, Jahrzehnte und vielleicht sogar Jahrhunderte hinaus ermöglicht.
Cybersecurity priorisieren und Lösegeldzahlungen vermeiden
Die Sicherung der Endpunkte zählt zu den wichtigsten Elementen beim Schutz vor Ransomware. Im Jahr 2022 wird sich die Aufmerksamkeit darüber hinaus verstärkt auf die Backup-Infrastruktur richten. Hier entscheidet sich, welche Unternehmen Lösegeld zahlen (hauptsächlich aus zuvor abgeschlossenen Cyberversicherungen), das Vertrauen ihrer Kunden verlieren und Umsatzeinbußen hinnehmen müssen – und welche Unternehmen ihre Daten mithilfe von Best Practices schützen und wiederherstellen können und so das Vertrauen ihrer Kunden behalten.
Der Anteil von Tape als Offline-Medium zur langfristigen Archivierung wird vor allem bei den Hyperscalern weiter zunehmen, solange die Nutzer in der Cloud weiter einen Speicher „für alles“ sehen.
Offline-Speicher, der On-Prem für das Ransomware-Recovery eingesetzt wird, wird dabei jedoch in Form einer externen Kopie eine äußerst kosteneffiziente Ergänzung zur Cloud darstellen. Sichere, hochperformante Backup-Anwendungen, die die Unveränderbarkeit der Daten gewährleisten, werden weiterhin die beste Methode für eine effiziente Wiederherstellung nach einer Ransomware-Attacke und eine schnelle Rückkehr zum geregelten Geschäftsbetrieb sein.
Allerdings müssen sich Unternehmen darüber im Klaren sein, dass Daten, die auf rotierenden Disks vorgehalten und nicht auf kostengünstigeren Storage verschoben werden, ein beträchtliches Cyberrisiko darstellen. Kombinationen aus Object Storage und Tape zur Archivierung oder einfach zur lokalen Vorhaltung einer Offline-Kopie aus Versicherungsgründen werden immer häufiger anzutreffen sein, da sie die erfolgversprechendste, kosteneffizienteste Lösung für den Schutz vor Ransomware und eine jahrzehntelange Datenvorhaltung darstellen.
*Die Autoren: Tim Sherbak und Diana Salazar, Product Manager bei Quantum
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