Definition Datenwachstum (Update) Wo kommen all die Daten her?

Autor / Redakteur: Walter Schadhauser / Rainer Graefen

Daten wachsen exponentiell, Daten explodieren und Daten überschwemmen einfach alles. Sie zählen in Zettabyte-Dimensionen, mit der man alle Elemente im Weltall zählen könnte. Man könnte Angst bekommen vor dieser Urgewalt, die alles analoge in Nullen und Einsen verwandelt. Und wir sind erst am Anfang einer Entwicklung, die das menschliche Leben in die Zutat einer digatalen Identität mit ganzheitlicher Prognostizierbarkeit verwandelt

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Mit der Digitalisierung werden aus Daten Produkte wie Musik, Videos, Schlüssel, MRTs oder Augmented Reality.
Mit der Digitalisierung werden aus Daten Produkte wie Musik, Videos, Schlüssel, MRTs oder Augmented Reality.
(Bild: carloscastilla_Fotolia)

Generell betrachtet, ist das natürlich noch sehr übertrieben. Doch die Spieleentwicklung zeigt deutlich, wie der Mensch in die virtuelle Welt integriert wird, und umgekehrt zeigt Augmented Reality wie das Digitale ins menschliche Leben einzieht. Möglich wird das durch die Erfassung unzähliger Metadaten, die Mensch wie Maschine tagtäglich produzieren.

Im folgenden ein kurzer Querschnitt durch wichtige Produzenten und Auswerter digitaler Daten:

  • Im Durchschnitt erzeugt jeder Mensch heute täglich 600 bis 700 Megabyte an Daten – 2020 sollen es 1,5 Gigabyte sein.
  • Weltweit werden täglich 2,5 Trillionen Bytes an Daten erzeugt.
  • Google spendiert seinem Speicherpool täglich ein Petabyte an zusätzlicher Kapazität.
  • Facebook verarbeitet jeden Tag vier neue Petabyte an Daten.

Internet of Things

Die Zahl an miteinander vernetzten IoT-Geräten soll nach Schätzungen der Gartner-Analysten bis Ende 2017 auf rund

8,4 Milliarden ansteigen – dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von über 30 Prozent. Der IoT-Markt entwickelt sich bis zum Jahr 2020 weiterhin rasant. 20,4 Millionen Geräte sollen dann im Einsatz sein, die zusammengenommen 1,6 Zettabyte an Daten generieren. Jeden Tag werden laut Gartner etwa 5,5 Millionen IoT-Geräte installiert.

Gesundheitswesen

Circa 150 Exabyte an Gesundheitsdaten sind bereits heute weltweit gespeichert. Künftig sollen die Informationsmengen in Zetta- und Yottabyte-Größenordnungen vorstoßen. In Krankenhäusern kommen im Schnitt

täglich drei Terabyte an Daten zusammen und damit über ein Petabyte pro Jahr.

Autonomes Fahren

Das von jedem selbstfahrenden Fahrzeug erzeugte Datenvolumen soll sich im Jahr 2020 auf 4 Terabyte pro Tag belaufen. Die Experten des Automobilzulieferers Continental gehen davon aus, dass die für das hochautomatisierte Fahren nötigen Sensorsignale pro Minute eine Datenmenge von rund einem Gigabyte erzeugen werden.

Handel

Über eine Millionen Kundentransaktionen verzeichnete die Supermarktkette Wal-Mart im Jahr 2012. Die dadurch entstandene Menge an Daten betrug 2,5 Petabyte in nur zwölf Monaten.

Luftfahrt

Jährlich sammeln die in Flugzeugtriebwerken installierten Sensoren 2,5 Milliarden Terabyte an Daten. Bei einem Airbus A350 sind in den Tragflächen 6.000 Sensoren verbaut, die pro Tag 2,5 Terabyte an Daten liefern. Im Schnitt

entspricht dies einem knappen Petabyte jährlich. Bei dem Airbus-Modell A380-1000 sollen pro Tragfläche 10.000 Sensoren Informationen sammeln und damit die dreifache Menge.

Das Düsentriebwerk GEnx des Herstellers GE Aviation ist mit 26 Sensoren ausgestattet, die sechzehnmal pro Sekunde 3.000 Parameter messen. Während eines durchschnittlichen Flugs kommen so 150 Millionen Datenelemente zusammen, die verarbeitet werden.

Genomik

Die täglich in der Genomik produzierte Datenmenge verdoppelt sich etwa alle sieben Monate. Die für die Sequenzierung eines einzigen Genoms erforderliche Datenmenge ist um das Dreißigfache größer als dieses selbst.

2025 sollen die Genome von über einer Milliarde Menschen sequenziert sein. Der Speicherbedarf hierfür wird mit zwei bis 40 Exabyte jährlich beziffert.

Telefongesellschaften

Die US-amerikanische Telefongesellschaft AT&T verarbeitet derzeit nahezu 20 Petabyte an Daten pro Tag.

Intelligente Fabrik

2020 sollen die in einer intelligenten Fabrik zum Einsatz kommenden Sensoren durchschnittlich ein Petabyte an Daten pro Tag erzeugen.

Ölbranche

Um Ölvorkommen aufzuspüren, setzt Shell bei seinen Bohrungen hochsensible Messsonden ein. Kämen diese bei allen 10.000 Bohrlöchern zum Einsatz, würden sie jährlich ungefähr 10 Exabyte an Daten sammeln.

Forschung und Wissenschaft

Der Satellit „WorldView 4“ tastet pro Tag bis zu 680.000 Quadratkilometer der Erdoberfläche ab. Dabei kommen 19,5 Terabyte an Daten zusammen. Dies entspricht sieben Petabyte jährlich.

Das für die Aufnahme und Übermittlung hochauflösender Weltraumbilder vorgesehene Radioteleskop „Square Kilometre Array“ soll über ein Exabyte an Daten täglich produzieren. Diese Menge würde in 24 Stunden den Speicherplatz von 54 Millionen iPods komplett füllen.

Das zu Klimaforschungszwecken von der NASA betriebene „EOS Data und Information System“ (EOSDIS) umfasste bereits 2012 über 10 Petabyte an Daten. Würde es sich um Textdokumente handeln, wären für die Ablage über 20 Millionen Aktenschränke mit jeweils vier Schubladen erforderlich. In dem EOSDIS-System werden pro Tag 8,5 Terabyte an Daten zu Archivierungszwecken gespeichert.

Das CERN speichert seit der Inbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers „Large Hadron Collider“ im Jahr 2008 jährlich 20 Petabyte an Daten für Analysezwecke. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen Bruchteil der tatsächlich generierten Datenmenge. Im Jahr 2022 wird der Teilchenbeschleuniger LHC rund zehnmal so viele Daten wie bisher erzeugen, somit über 200 Petabyte jährlich.

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