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Streaming-Archiv mithilfe von AWS Entertainment-Anbieter Joyn migriert in die Cloud

Von Holger Wild*

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Der Streaming-Markt ist hart umkämpft, denn die Nachfrage nach ansprechender Unterhaltung steigt immer weiter an. Damit Provider gutes Entertainment bieten können, müssen sie die Erwartungen und Wunschvorstellungen der User im Blick behalten.

Massentauglich: Der deutsche Streaming-Service Joyn bietet seinen Kunden die Filme, Serien und Shows an, die sie sehen wollen.
Massentauglich: Der deutsche Streaming-Service Joyn bietet seinen Kunden die Filme, Serien und Shows an, die sie sehen wollen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Dabei geht es vor allen Dingen um folgende Fragen: „Was wollen die Kunden sehen?“ und „Wie werden diese Titel optimal zur Verfügung gestellt?“. Die erste Frage müssen Streaming-Provider selbst beantworten. Bei der technischen Bereitstellung arbeitete der deutsche Streaming-Service Joyn, eine Kooperation von ProSiebenSat.1 und Discovery, mit den Cloud-Experten von Amazon Web Services (AWS) zusammen.

Enge Kooperation zwischen Joyn und AWS

Um den Zuschauern die größtmögliche Auswahl anzubieten, greift Joyn auf Material aus seinem Archiv zurück. Ziel ist es, den Abonnenten unter anderem exklusive Serien und Filme zu präsentieren. Aus diesem Archiv hat Joyn in weniger als drei Monaten drei Petabyte (PB) an Daten von einer On-Premises-Lösung in den Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) übertragen.

Dabei kam AWS Snowball Edge Storage Optimized zum Einsatz – eine portable Lösung, mit der sich Datenmigrationen einfach und skalierbar transportieren lassen. Sie bietet die Möglichkeit zur Blockspeicherung und Amazon S3-kompatiblen Objektspeicherung. Snowball eignet sich speziell für große Datenmengen sowie für das Erfassen, Verarbeiten und Speichern von Informationen in Umgebungen, in denen keine durchgängige Netzwerkverbindung gewährleistet ist.

Für die Migration konnte Joyn auf 40 AWS Snowball Appliances zugreifen. Dabei diente Amazon S3 Glacier als Speicher und archivierte etwa 3,4 PB an neuem Content für den Streaming-Dienst. Diese Inhalte stellen eine wichtige Ergänzung für das reichhaltige Angebot aus Entertainment-Titeln im bereits vorhandenen Amazon-S3-Speicher dar.

Die Reise in die AWS-Cloud

Bis zu dieser Umstellung hatte Joyn die meisten Titel auf einem lokalen Server gespeichert, dessen monatliche Miete auf Dauer recht hoch war. Die Migration in die Cloud war somit eine naheliegende und logische Konsequenz. Joyn wechselte bereits zuvor auf die Cloud-basierte Videotranskodierung mit Amazon-EC2-Spot-Instanzen (Elastic Compute Cloud). Die Inhalte wurden dabei unter Verwendung von Services wie AWS Elemental MediaStore, Amazon CloudFront und Amazon ECS (Elastic Container Service) über AWS bereitgestellt. Für die Migration der Daten sah sich Joyn verschiedene Ansätze an und spielte unterschiedliche Szenarien durch, beispielsweise das Einrichten einer neuen Standleitung für die Übertragung der Daten. Letztlich entschied sich der Entertainment-Provider für AWS Snowball, um den angestrebten Zeitrahmen von drei Monaten nicht zu sprengen.

„In den letzten Jahren hat sich die Cloud als sichere und kosteneffiziente Alternative bewährt, sodass immer mehr Anbieter ihren Content dorthin umziehen, wenn sie ihre Hardware sowieso gerade auswechseln müssten. Für uns war die Migration der richtige Schritt – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass Joyn ein Cloud-first-Service ist und auf AWS-Diensten aufgebaut wurde“, sagt Stefan Haufe, Media Engineer bei Joyn. „Unsere Erwartungen wurden erfüllt: Die Verlagerung des Archivs mithilfe von AWS Snowball war schnell, einfach und sicher. Und wir waren überrascht, wie kosteneffizient diese Lösung ist. Jetzt sind alle unsere Inhalte in der Cloud verfügbar – ohne Auswirkungen auf die Performance oder den Betriebsaufwand. Wir können die Daten schnell verarbeiten und den Zuschauern Content bereitstellen, den sie bei keinem anderen Anbieter sehen können.“

Mehr Inhalte zu geringeren Kosten

Bis zum Zeitpunkt der Umstellung auf die AWS-Dienste war eine genaue Beobachtung und Kalkulation gefragt, um den Content zu speichern und bereitzustellen. Aufgrund der Kosten, die mit der Aufbewahrung sämtlicher Daten auf einer Speicherebene mit hohen Zugriffsraten verbunden waren, stellte Joyn daher nur einen ausgewählten Teil seines umfangreichen Angebots bereit.

In der Anfangsphase der Migration optimierten die Techniker von Joyn gemeinsam mit AWS die Speicherarchitektur. Im Zuge dessen verlagerten sie einen erheblichen Teil ihrer Bibliothek auf Amazon S3 Intelligent-Tiering. Diese Lösung ist kosteneffizient, da sie Daten zwischen Ebenen mit hohen Zugriffsraten („hot tier“), seltenem Zugriff („warm tier“) und mit Archivzugang („cool tier“) verschiebt. Aufgrund des Amazon S3 Intelligent-Tierings ist es dem Anbieter nun möglich, seinen Content online zu archivieren und die Auslastung des Speichers den jeweiligen Anforderungen und Zugriffen anzupassen – ohne Auswirkungen auf die Leistung oder den betrieblichen Aufwand. Besonders beliebte Inhalte im Archiv befinden sich auf einer Ebene für häufigen Zugriff, während wenig gesuchter Content auf der Ebene für seltenen Zugriff gespeichert wird.

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„Bisher haben wir sehr selektiv Inhalte aus dem Langzeitarchiv abgerufen oder dort auch aufbewahrt“, sagt Haufe. „Aber das erübrigt sich jetzt. Dank S3 Intelligent-Tiering haben wir unser Speichervolumen bei gleichen Gesamtbetriebskosten um das Dreifache erhöht. Wir freuen uns, dass wir aus Platzgründen keine Titel mehr löschen müssen. Und wenn das Videomaterial gerade nicht nachgefragt wird, dann legen wir es einfach in einem Tier mit seltenem Zugriff oder im Archiv ab.“

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Filme und Serien migrieren

In enger Kooperation ermittelten Joyn und AWS die optimale Anzahl der Snowball-Appliances und setzten die Migration innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten erfolgreich um. Dabei nutzte Joyn die AWS Snowball Edge Storage Optimized Appliances mit einem verschlüsselten Speicher von 80 TB. AWS stellte eine Anleitung für die Installation bis hin zu Best Practices zur Verfügung.

Auf Empfehlung von AWS etablierte Joyn im Anschluss eine Infrastruktur, in der vier Snowball Appliances gleichzeitig die Daten aus dem lokalen Speicher auslesen. Die Datenübertragungen ließen sich so optimieren, dass die Informationen sicher gespeichert und in Amazon S3 verschoben werden konnten. Ein Techniker kümmerte sich vor Ort um die Migration der Geräte. Gleichzeitig kümmerten sich andere Teammitglieder per Fernzugriff um die Logistik und den Datentransfer. Insgesamt wurden zwölf AWS Snowball Appliances permanent genutzt – für die lokale Datenübertragung, den Content-Upload in Amazon S3 oder den Transfer in die neue Infrastruktur.

„Die Migration verlief dank der engen Kooperation mit AWS vollkommen reibungslos, und es war ein kluger Schritt für uns“, resümiert Haufe. „Im Gegensatz zu unserer vorherigen On-Premises-Infrastruktur können wir den Zuschauern jetzt unser gesamtes Angebot an exklusiven Titeln effizienter zur Verfügung stellen. Unsere Inhalte sind an einem Ort gebündelt und sicher gespeichert. Außerdem ermöglicht uns diese Lösung, den Content kostengünstig zu pflegen.“

*Der Autor: Holger Wild, Principal Account Manager bei Amazon Web Services

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