Cloud-native oder On-Premises? Beides! Cloudian: Storage für AWS Outposts
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Cloudian, spezialisiert auf S3-kompatiblen Object Storage, ermöglicht AWS-Outposts-Anwendern ab sofort, Cloud-Technologien komplett auf dem eigenen Gelände zu nutzen. Die Ankündigung steht im Kontext der starken Verbreitung von Cloud-native auch On-Premises.

Anwender wollen zwar gern Cloud-Services nutzen, gerade wichtige Daten aber dennoch auf dem eigenen Gelände behalten. So zeigt eine Studie von IDC aus dem Jahr 2019, dass zwar das Datenvolumen insgesamt und auch das von Public-Cloud-Storage massiv ansteigt. Doch die Datenmengen, die in privaten Umgebungen gehalten werden, schrumpfen keineswegs, sondern bleiben groß oder wachsen in etwas geringerem Maße als der Public-Cloud-Anteil weiter.
Das Thema wird durch die massenweise Datenerzeugung am Edge allenfalls virulenter. Denn auch die dort erzeugten Daten sollen mitnichten sämtlich in die Public Cloud geschleust werden, sondern größtenteils am Edge verbleiben, während einige von ihnen in die Public Cloud wandern. Alles andere würde die Kommunikationsinfrastrukturen zu stark belasten oder zu großen Latenzen führen – in IoT-Umgebungen unerwünscht.
S3-Speicher On-Premises wird gebraucht
Mit anderen Worten: Es gibt Bedarf nach Speicher, der einerseits Public-Cloud-Standards, insbesondere die von AWS populär gemachte S3-Schnittstelle, unterstützt, andererseits aber vor Ort beim Kunden oder am Edge steht und nicht direkt in die Public Cloud eingebunden ist.
Dieses Konzept legt Cloudian, spezialisiert auf Objektspeicher mit S3-Schnittstelle, seinen Software-basierten Lösungen zugrunde. Sie sind seit 2011 unter der Marke „HyperStore“ am Markt. Nun hat Cloudian den nächsten Schritt bewältigt, um Technologien aus der Cloud und Datenspeicherung am Edge und unter Kundenregie zusammenzubringen: Der Hersteller wurde als Storage-Lösung für AWS Outposts zertifiziert.
Outposts liefert AWS-Kunden eine komplette Compute-Umgebung nach AWS-Standards und mit AWS-Management On-Premises. Kombiniert mit einem Cloudian HyperStore, können sie nun Objektdaten so lokal speichern, als bewegten sie sich damit auf der AWS-Cloud. Gleichzeitig profitieren sie von den Compute-Services des Public-Cloud-Riesen. Auch das Billing der Outposts-Services wird von AWS wie das der anderen AWS-Services übernommen.
Das funktioniert ab sofort. Cloudian ist zudem derzeit im Gespräch mit deutschen Handelspartnern darüber, eine Paketlösung aus Cloudian und AWS Outposts anzubieten.
Cloudian unterstützt auch andere Public Clouds
„Dafür mussten wir nachweisen, dass unsere S3-Schnittstelle sämtliche nötigen Funktionen bringt, also wie ein normaler S3-Endpoint in der AWS-Umgebung funktioniert“, erklärt Michael Tso, Mitgründer und CEO.
Hardware wurde nicht geprüft – Cloudian sieht sich als Software-Firma, denn die Lösung läuft auf allen branchenüblichen Servern. „Wir bieten nur Hardware an, weil manche Kunden lieber eine komplette Appliance wollen“, stellt Marketing-Chef Jon Toor fest.
AWS ist nicht die einzige Public Cloud, mit der so etwas möglich ist. Auch Azure Stack wird unterstützt. Mit GCP ist man in Bezug auf Projekt Anthos über den Bedarf nach Object Storage On-Premises im Gespräch, aber noch zu keinem Ergebnis gekommen.
Mit den großen chinesischen Cloud-Providern ist allerdings vorläufig nichts Ähnliches geplant. „Sie konnten sich im Westen weniger gut ausbreiten als AWS oder Azure in Asien, und wir richten uns nach dem Bedarf unserer Kunden“, erläutert Toor.
Datenhaltung vor Ort hat viele Gründe
Attraktiv ist die Lösung für Kunden, die ihre Daten vor Ort behalten wollen. Die wichtigsten Gründe dafür: Die Datenmenge überfordert die Transportmöglichkeiten. Die Latenz wird intolerabel. Und Compliance oder Governance legen es nahe, Daten kundennah zu speichern. Hier sind in Europa die Anforderungen der DSGVO, aber auch branchenspezifische Vorgaben wichtige Anlässe. Schließlich werden viele Unternehmen schlicht wichtiges Wissen nicht aus dem Haus geben wollen.
„Besonders oft trifft das auf die Finanz- und die Gesundheitsbranche, aber auch auf Medienkonzerne und Telcos zu“, sagt Toor. So setze ein deutscher Healthcare-Dienstleister inzwischen erfolgreich Cloudian zusammen mit Azure Stack ein, um mit dem Datenverwaltungssystem Central One etwa Daten aus Pathologie und Mammographie zu verarbeiten.
Nicht nur für Object Storage
Wer andere Formate als Object Storage benötigt, kann übrigens genauso Cloudian nutzen. „Wir unterstützen Files durch die vor einigen Jahren akquirierte HyperFile-Technologie, und Objekte muss man nicht direkt über die API-Ebene ansprechen“, fasst Toor zusammen.
Ohnehin verstärke der Trend zu Cloud-native den Bedarf nach Objektspeicher. Toor: „Man braucht zwar auch dort Storage für Files oder Blocks, geht bei ,Cloud-native‘ aber selbstverständlich vom Vorhandensein von Objektspeicher aus.“ Er sei leichter zu verwalten – Kunden wollten nun einmal High-Level-API-Befehle.
Container und Streaming
Auch bei Containern und Streaming-Daten rüstet Cloudian nach: Cloudian gibt es inzwischen auch im Containerformat. Beispielsweise wird VMwares Tanzu-Container-Plattform inzwischen unterstützt. Tso kündigt an: „OpenShift ist in Arbeit.“
Cloudian nimmt auch weitere aktuelle Trends auf, beispielweise Streaming-Daten, wobei der Anbieter Streaming-Analyse-Funktionen mit dem Objektspeicher integriert.
Edge-Tochter verleiht AI-Hardware
Bei den Themen Edge Computing und Computational Storage tut sich ebenfalls etwas. Cloudian hat in Japan das Tochterunternehmen Edgematrix AI gegründet. Es baut Hardware sowie Software für Edge-AI-Zwecke. Ebenfalls am Unternehmen beteiligt ist NTT Docomo. Der Provider hält auch eine Minderheitenbeteiligung an Cloudian.
Das AI-System ist auf Edge-Inferenz spezialisiert, also die Auswertung von Daten mittels eines bereits trainierten Neuronalen Netzes. Sie steht Anwendern als Service zur Verfügung. Ein App-Store bietet Nutzern Dutzende von KI-Apps, die die Vorteile der Plattform nutzen.
„Wir sind davon überzeugt, dass Storage und Compute enger zusammenwachsen. Aber das heißt aus unserer Sicht nicht unbedingt, dass die Intelligenz direkt in die Storage einwandert“, führt Tso aus. Dadurch würde die Storage eher zu teuer. Vielmehr werde die Intelligenz mittels Software nahe an der Storage bereitgestellt. Resümierend hält Tso fest: „Wir glauben, dass Storage vollständig virtualisiert wird – da wären neue Funktionen direkt eingebettet in die Storage-Hardware weniger flexibel und würden zusätzliche Kosten verursachen.“
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