Hilfreiche Lösung von Lucidlink nicht nur für Objektspeicher-Anbieter Direkt in der Cloud arbeiten
Lucidlink ermöglicht mit Filespaces, große Objektdateien in der Cloud von verteilten Standorten aus zu bearbeiten, ohne sie vollständig herunterzuladen oder die Sicherheit zu beeinträchtigen. Die Lösung ist für viele Zielgruppen interessant, denn Objektdaten machen in Zukunft einen Großteil des Datenwachstums aus.
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Im vergangenen September berichtete Storage-Insider zum ersten Mal über das kalifornische Start-up Lucidlink. Inzwischen hat das Unternehmen sein Produkt unter anderem in Deutschland verfügbar gemacht und in Europa, darunter auch in Deutschland, ein kleines Team aufgebaut.
Für den Vertrieb der Lösung im Raum EMEA ist Christian Hagen zuständig, für den Geschäftsaufbau in der Region DACH Siegfried Betke. „Ich sehe unsere Aufgabe im Moment vor allem darin, den Markt und potentielle Kunden über unsere Technologie aufzuklären“, sagt Hagen.
Immerhin werden 30 Prozent der Umsätze in Europa generiert. Wie hoch die sind, möchte das privat finanzierte Unternehmen nicht verraten. Damit der Umsatz weiter wächst, wird Lucidlink in der nächsten Zeit sein Team erweitern, auch in Deutschland. Gesucht werden Systemingenieure, welche die lokale Sprache sprechen. In einzelnen Ländern, etwa in Großbritannien, arbeitet Lucidlink heute auch mit Beratern zusammen, die sehr gut vernetzt sind, ein Portfolio von innovativen Herstellern vertreten und deren Produkte bei Kunden implementieren, aber, anders als Reseller, mehr oder weniger allein arbeiten.
Lucidlink ist mittlerweile auf 30 Mitarbeiter weltweit angewachsen, die in zehn Ländern aktiv sind. Insgesamt hat die Firma inzwischen in zwei Finanzierungsrunden 7,5 Millionen US-Dollar eingeworben. Lead-Investor ist derzeit Steve Anderson mit Baseline Ventures, einer Firma, die sich auf Frühphaseninvestitionen in Tech-Firmen spezialisiert hat. „Wir sind mit Anderson bisher absolut glücklich“, sagt Gründer und CEO Peter Thompson. „Er weiß, wie Start-ups ticken.“
Rund 210 Filespaces gibt es derzeit, vor allem bei AWS. Mit diesem Provider verbindet Lucidlink die längste Zusammenarbeit, grundsätzlich ist Lucidlink aber völlig agnostisch gegenüber der zugrunde liegenden Cloud-Technologie. Einzige Voraussetzung: Sie muss S3 unterstützten, derzeit ohnehin der De-facto-Standard für den objektbasierten Datenzugriff.
Zugriff auf Objektdaten in der Cloud direkt aus der Applikation heraus
Nachdem in den vergangenen neun Monaten diverse Kunden die Lösung getestet haben, wurde das Produkt durch verschiedene Features erweitert. Zur Erinnerung ein kurzer Einblick ins Produkt: Mit Lucidlink, das als Service aus der Cloud zugänglich gemacht wird, kann man in Clouds sogenannte Filespaces einrichten, auf denen dann Objektdaten abgespeichert und über das Cloud-native Dateisystem, das Lucidlink entwickelt hat, auf die Daten zugreifen.
Zugriffe erfolgen gesichert, mit der dafür normalerweise genutzten Anwendung und gezielt auf die Bereiche der oft riesigen Dateien, die bearbeitet werden sollen. Die Daten sind während des gesamten Streaming-Vorgangs und auf der Cloud verschlüsselt und auch für Lucidlink nicht zugänglich. Lucidlink soll auch mit schmalbandigen Übertragungsleitungen funktionieren. Optimierungsmechanismen sorgen daher dafür, dass die Menge der zu übertragenden Daten so gering wie möglich bleibt.
Einfache Einrichtung
Das Einrichten eines Filespaces funktioniert durch Anmeldung bei Lucidlink in der jeweiligen Cloud, also etwa bei AWS, und die Eingabe von Daten, unter anderem Zahlungsdaten. Bezahlt wird nach Datenvolumen; es gibt eine freie Startkapazität. Außerdem muss ein Client heruntergeladen werden, der den Zugriff auf die Daten direkt über die jeweiligen Anwendungen ermöglicht und zusammen mit Mechanismen in der Cloud die Datenübertragung optimiert. Filespaces erscheinen für den Anwender wie ganz normale Laufwerke mit einem Laufwerksbuchstaben, und so wird auch auf sie zugegriffen.
Eine wichtige Anwendung ist der Backup in die Cloud ohne die üblichen Nachteile – nämlich die hohen Gebühren, wenn die Daten wieder zurückgeholt werden sollen. Hat der Backup-Server im Unternehmen einen Mountspace für Lucidlink, sinken diese Kosten durch die optimierten Übertragungsmechanismen von Lucidlink erheblich. „Weil im Prinzip jedes Gerät einen Mountpoint haben kann, lässt sich auf diese Weise von jeder Applikation aus auf einen Lucidlink-Filespace in der Cloud zugreifen. Genauso wird so jede Datei von überall zugänglich.“
Neue Funktionen und mehr Kompatibilität
Zwar hat sich Lucidlink bislang auf S3 fokussiert. Doch bekanntlich ist Microsoft nicht bereit, diesen Weg mitzugehen. Weil der Gigant aus Redmond mit den Azure-Cloud-Services doch ein erhebliches Marktgewicht hat, wird nun von Lucidlink an einer Lösung gebastelt, die auch mit Azure zusammenarbeitet. „Im Labor läuft sie schon, bis Ende des Jahres möchten wir sie eigentlich auf dem Markt haben“, sagt Thompson.
Ein verbessertes Zugangsberechtigungssystem macht es möglich, genau zu bestimmen, wer auf welche Teilbereiche welcher Dateien mit welchen Rechten zugreifen darf. „Das nutzt beispielsweise ein europäischer Verlag, der seine Frauenzeitschriften mit denselben Bildern, aber unterschiedlichen Texten je nach Land füllt“, erklärt Hagen: Die Anwender könnten länderspezifisch zwar immer auf alle Bilder, aber nur auf ihre landesspezifischen Textbereiche der jeweiligen Seiten zugreifen.
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Container-Backup
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Eine weitere neue Funktion ist der Snapshot des gesamten Filespaces eines Kunden. Diese Snapshots werden nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung geordnet und ermöglichen es, bezüglich des gesamten Filespaces zeitlich geordnete Snapshots zu erstellen. Genutzt wird diese Funktion beispielsweise von einem der Kunden als Archivsystem für Röntgenbilder. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Bilder weit schneller finden als bisher.
Außerdem sollen die Hybrid-Multicloud-Fähigkeiten von Lucidlink ausgebaut werden. „Wenn eine global verteilte Firma auf Daten zugreift, wäre es schön, wenn sich die Daten immer in der Nähe des Ortes befinden würden, an dem derjenige sitzt, der sie sehen will“, erklärt Thompson. Das werde momentan mittels Replikation erledigt, andere Mechanismen seien jedoch in Arbeit.
White-Label-Version in Arbeit
Eher überraschend kommt für das Management das große Interesse von Enterprise-Kunden, die Lucidlink als Komponente ihrer eigenen Infrastruktur implementieren wollen. Hier spiele die Frage der Kontrolle über die Daten eine große Rolle, erklärt Thompson. Für solche Kunden entwickelt Lucidlink eine White-Label-Variante seines Produkts. Derzeit arbeitet Lucidlink mit SES Astra zusammen, einem Anbieter von Satellitentechnologie, dessen Mitarbeiter geografisch weiträumig verteilt sind, aber häufig auf dieselben Datensätze zugreifen sollen.
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Ein Jahr Datenschutz-Grundverordnung
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Eine weitere Zielgruppe sind Managed Service Provider. „Es gibt gerade in Deutschland sehr viele MSPs, die ihren Kunden gern einen Cloud-Zugriff auf ihre Cloud über S3 anbieten würden“, weiß Hagen. Zumal diese MSPs dann ein Teil des Channels wären, über den Lucidlink zukünftig den Großteil seiner Verkäufe tätigen möchte. „Wir kommen von Datacore, und auch das ist ein Channel-orientiertes Unternehmen. Wir wissen daher, wie das Channel-Business geht, und möchten unser Geschäft ähnlich aufbauen“, sagt Hagen. Ein MSP, der heute bereits Lucidlink verwendet, ist Codasys.
Hersteller von Object Storage wollen ihre Produkte durch Lucidlink aufwerten
Zu einem weiteren wichtigen Zweig könnte sich auch das OEM-Geschäft entwickeln. „Die Käufer kaufen Object Stores, weil sie preisgünstig, elastisch und leicht zu handhaben sind“, sagt Thompson. Erst später stellten dann viele Anwender fest, dass sich diese Systeme kaum für die produktive Arbeit mit den dort gespeicherten Dateien ärgern. „Object Storage ist heute hauptsächlich ein reines Repository“, meint er. Durch die Zusammenarbeit mit Lucidlink könnte auf einen solchen Object Store in Zukunft auch über die Applikationen zugegriffen werden, die mit den gespeicherten Daten arbeiten.
Mit Treeconsult aus dem oberbayerischen Freising hat Lucidlink bereits einen Partner gewonnen, der im Automotive-Bereich gut vernetzt ist und die ersten Projekte im Bereich des autonomen Fahrens angeschoben hat. Im Gespräch sei man darüber hinaus mit jedem, der Rang und Namen habe: Cloudian, Scality, Zscaler, Zadara, auch mit HPE, das ja vor geraumer Zeit den Object-Storage-Spezialisten Nimble aufkaufte, sei man im Gespräch. Auf die Dauer kann sich Thompson durchaus engere OEM-Integration zwischen den Produkten der Speicherhersteller und seiner Lösung vorstellen, derzeit erfolgt die Kooperation meist über den Channel.
Interessant als Partner sind auch Cloud-Provider, die sich auf den Sicherheitsbedarf europäischer Kunden einstellen, und mit entsprechenden Anbietern ist man in Verhandlungen. So laufen Gespräche mit einem rein europäischen Cloud-Provider, der viel Geschäft im deutschsprachigen Raum macht.
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