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Vereinheitlichte Storage-Vision Datacore präsentiert HCI-Hardware und intelligentes Monitoring mit DIS

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Jürgen Ehneß

Nachdem Datacore sein Top-Management Anfang 2018 runderneuert hat, zeigen sich nun erste Ergebnisse der neuen Strategie: eine HCI-Appliance, die zusammen mit dem intelligenten Monitoring-Tool DIS neue Kundenschichten für das Unternehmen begeistern soll.

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Datacore HCI-Flex-Appliances kommen immer mit kompletter Software und bieten dank Parallelisierungssoftware eine Übersubskriptionsrate von 8:1.
Datacore HCI-Flex-Appliances kommen immer mit kompletter Software und bieten dank Parallelisierungssoftware eine Übersubskriptionsrate von 8:1.
(Bild: Datacore)

Datacore, bislang vor allem bekannt für Storage-Virtualisierung und Software-Defined Storage (SDS), verlässt altbekannte Pfade und bringt selbst eine HCI-Appliance (Hyper-Converged Infrastructure) auf den Markt. HCI-Flex ist eine Komponente der neuen Strategie „Datacore One“. Sie soll die eine einheitliche Handhabung aller Daten-Tiers durch eine vereinheitlichte, integrierte Infrastruktur ermöglichen.

Die Komponenten von Datacore One sind neben den neuen HCI-Flex-Appliances die SDS-Lösung des Unternehmens und das intelligente Online-Monitoring- und -Support-System DIS (Datacore Insight Services). Dieses wird, wie schon der Name nahelegt, als Service angeboten. DIS entspricht dem Markttrend zu lernfähigen, proaktiven Online-Monitoring- und -Support-Tools.

„Wir sammeln schon seit Jahren Telemetriedaten von Kunden, die dem zustimmen, für unseren Support“, erklärt Gerardo Dada, Chief Marketing Manager. „Das aus diesen Erfahrungen resultierende Know-how machen wir nun auch den Kunden zugänglich. DIS lernt durch neue Daten täglich hinzu.“ Die Servicelösung generiert individuell zugeschnittene konkrete aktive Warnungen und Statusmeldungen, noch bevor tatsächlich etwas schiefläuft.

Keine Vollautomatisierung aus Datenschutzgründen

Dargestellt werden die Informationen zu allen Knoten in einer HCI-Flex-Umgebung über eine Web-Benutzerschnittstelle. Auf Anklicken liefert DIS zu jedem Problem eine genaue Analyse und Optimierungstipps sowie den kompletten Umsetzungsweg. Per Knopfdruck können die Kunden dann selbst den jeweiligen Vorschlag weitgehend automatisiert realisieren.

Für den nicht automatisierten Rest, beispielsweise den Austausch physischer Komponenten, liefert das System, das ständig dazulernt, einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Voll automatisierte Umsetzungen, bei denen der Kunde nichts mehr unternehmen muss, sind aus Datenschutzgründen vorläufig nicht geplant. Besonders sicherheitssensitive Kunden können das Tool auch komplett lokal betreiben und nur die Wissensbasis online in regelmäßigen Zeitabständen aktualisieren.

In die Hyperkonvergenz-Hardware HCI-Flex, der zweiten Komponente der Strategie One, ist auch die Parallelisierungstechnologie „Max Parallel“, vorgestellt 2017, eingeflossen. Sie hatte die Hoffnungen von Datacore nicht erfüllt, weil sich die Anpassung des Algorithmus an die vielfältigen Datenbanken und Datenbankversionen als zu aufwändig herausstellte. Nun beschleunigt sie die Arbeit der HCI-Flex-Boxen, indem sie Zugriffe auf den Storage in der Box oder dahinter beschleunigt.

HCI-Flex eignet sich für unterschiedliche Szenarien, die auch parallel innerhalb einer Umgebung realisiert werden können.
HCI-Flex eignet sich für unterschiedliche Szenarien, die auch parallel innerhalb einer Umgebung realisiert werden können.
(Bild: Datacore)

HCI-Flex bricht Hyperkonvergenzsilo auf

HCI-Flex soll das anscheinend von vielen Anwendern als zu starr empfundene Konzept der hyperkonvergenten Infrastrukturen flexibler machen. Auch HPE hat jüngst eine Lösung vorgestellt, die eine separate Skalierung von Servern und Storage ermöglicht.

Datacore geht einen anderen Weg: Die HCI-Flex-Knoten lassen sich mit vielen Servertypen und bereits vorhandenem Storage, mit der Cloud als Backup-Standort und Standalone kombinieren. Bis zu 64 externe Server- und Storage-Knoten lassen sich an ein HCI-Flex-System anhängen.

Außerdem kann man die HCI-Flex-Software direkt auf beliebiger eigener x86-Hardware installieren. Validierte Lösungen gibt es von Lenovo, Intel und Western Digital. „Wer HCI-Flex verwendet, muss seinen vorhandenen Storage oder seine Server nicht mehr wegwerfen, nur weil sie aus der Wartung laufen. Wir verlängern die Standzeit der Systeme“, versicherte Dada vor der Presse in München. Durch HCI-Flex werde es möglich, nahtlos integrierte Infrastrukturen mit hyperkonvergenten und konventionell aufgebauten Bereichen zu realisieren.

Verschiedene Knotentypen

HCI-Flex-Knoten von Datacore gibt es in unterschiedlichen Varianten. Zwei Modelle verbrauchen je eine, eines zwei Höheneinheiten. Bei allen ist die komplette Software inklusive. Zudem bieten alle vorkonfigurierte Installationsroutinen (DIM, Datacore Installation Manager) für vSphere (DIM-V) und Hyper-V-Umgebungen (DIM-H). Geplant ist, auch mehr für Kubernetes-Umgebungen zu tun, allerdings erst später.

Auch der oben erwähnte Max-Parallel-Algorithmus beschleunigt alle Knotentypen. Er gestattet eine Übersubskriptionsrate von 8:1. Alle Systeme kommen entweder als All-Flash- oder Hybridvariante.

Die kleinere 1U-Appliance (Small) hat zwischen 2,8 und 10 Terabyte (TB) Speicher. Sie basiert auf zwei Intel Xeon Silver 4110 mit 2,1 GHz und fasst bis zu 104 VMs. Die mittlere Variante (Medium), ebenfalls 1U, fasst bis zu 168 VMs. Prozessoren sind hier zwei Intel Xeon Gold 5118 mit 2,3 GHz. Dazu kommen 128 bis 176 Gigabyte (GB) Memory. Die Preise für die 1U-Knoten liegen je nach Ausstattung zwischen knapp 25.000 und rund 41.000 US-Dollar.

Der 2U-Knoten (Large) besitzt 15 bis 25 TB Speicher, 192 bis 384 GB Memory und basiert auf zwei Intel Xeon Gold 6152 2,1GHz. Das reicht für maximal 328 VMs. Dieses System kostet zwischen knapp 69.000 und knapp 80.000 US-Dollar.

Dauerlizenzen oder Abos in drei Varianten

Verfügbar sind Dauerlizenzen oder Abos, wobei drei grundlegende Lizenztypen verfügbar sind. EN-Lizenzen sind gewissermaßen der Basistyp. ST-Lizenzen eignen sich für iSCSI-Umgebungen und LS-Lizenzen für große Sekundär-Storage-Umgebungen. Lizenziert wird ausschließlich nach Kapazität, die sich beliebig auf unterschiedliche Knotentypen verteilen und während der Lizenzdauer auch umverteilen lässt, ohne dass sich deswegen der Preis ändert. Auch davon, ob es sich um Hard- oder Software handelt, ist der Lizenzpreis unabhängig.

Abos kommen mit DIS; bei Dauerlizenzen kostet der Support an sich 20 Prozent jährlich vom Kaufpreis, dazu kommen weitere 10 Prozent, wenn der Kunde auch den DIS-Service übers Web-GUI nutzen will.

Funktionen für Datensicherheit und -schutz

Schon mit zwei HCI-Flex-Knoten lassen sich hochverfügbare Konfigurationen aufbauen. Die integrierte CDP (Continuous Data Protection) ermöglicht es, auf jeden beliebigen Zeitpunkt sekundengenau zurückzusetzen, so dass beispielsweise auch Attacken mit Ransomware ihren Schrecken verlieren.

Bei EN- und LS-Editionen lassen sich verschlüsselte und unverschlüsselte virtuelle Disks in einem Speicherpool halten, obwohl von außen nur nicht verschlüsselter Storage zu sehen ist. Verschlüsselt wird mit XTS-AES 256 Bit. Nicht verschlüsselte Disks sind auf verschlüsselte Disks migrierbar.

Für jede virtuelle Disk können Admins zudem resiliente Metro-Cluster aufbauen, die auch funktionieren, wenn die direkte Glasfaserverbindung bricht, aber das LAN vor Ort noch funktioniert. Das kann sonst zu Inkonsistenzen führen. Bei Datacore kann der Admin festlegen, welcher Knoten in einem gespiegelten Knotenpaar die Ein-/Ausgaben einer virtuellen Disk in diesem Fall verarbeitet. Ab Juli 2019 ist HCI-Flex in allen Varianten auf den üblichen Wegen erhältlich.

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