Veeam-Studie: „Data Protection Report 2021“ Nur knapp jeder zweite Backup-und-Restore-Vorgang funktioniert komplett
Dass bei Backups die Daten tatsächlich gesichert werden und anschließend wiederhergestellt werden können, ist alles andere als selbstverständlich. Das zeigt eine neue Studie, die der Backup-Spezialist Veeam vorgestellt hat.
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Im Data Protection Report 2021 von Veeam, bei dem Vertreter von 302 Unternehmen nach ihren Einstellungen und Erfahrungen rund um Datensicherheit im Jahr 2020 befragt wurden, stellte sich heraus, dass Backups für Daten mitnichten die Sicherheit bieten, die sich Anwender wahrscheinlich von dieser Technologie wünschen.
So gaben die Befragten an, dass im Schnitt 32 Prozent, also ein Drittel aller Backup-Jobs, schon bei der Anfertigung nicht funktionieren. Damit nicht genug: Auch 32 Prozent der Wiederherstellungsjobs sind nicht erfolgreich. Insgesamt sind damit 54 Prozent der Wiederherstellungen nicht erfolgreich – entweder, weil schon der Backup-Job nicht funktioniert hat, oder aber, weil explizit bei der Wiederherstellung etwas schiefgegangen ist.
Erhebliche Risiken für Daten
Weiter ergab die Umfrage, dass ein Drittel die Wiederherstellung nicht innerhalb der vorgegebenen SLA schafft. Letztlich müssen Anwender mit weniger als der Hälfte funktionierender Backups und Wiederherstellungen leben. Da Backups in der Regel der Datensicherung dienen, bedeutet das, dass ihre Daten erheblichen Risiken ausgesetzt sind, selbst wenn das Unternehmen nicht mit dem Ziel angegriffen wird, Backups zu stören oder zu zerstören.
Das ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen mitten in der digitalen Transformation stecken. Dieses steigert vor allem die Bedeutung, die das gefährdete Gut Daten für Unternehmen hat. In der Veeam-Umfrage gaben 54 Prozent an, dass sie ihre Initiativen zur digitalen Transformation im Jahr 2020 weiter beschleunigt haben.
Matthias Frühauf, Regional Vice President Germany bei Veeam Software: „Wer gerade in Office 365 einsteigt, hat den Rollout beschleunigt. Der Aufbau einer Infrastruktur für MS Office dauert On-Premises ja meist 12 bis 18 Monate, mit der Cloud ist man in einigen Tagen online arbeitsbereit. Hier konnte die Cloud ihren Vorteil also voll ausspielen.“
Technologische Kluft bei Cloud-Nutzung
Demgegenüber sagten 28 Prozent, dass sie Digitalisierungsressourcen auf Eis legen mussten, um die Ressourcen anderweitig zu nutzen. Frühauf: „Solche Unternehmen waren mit dem Tagesgeschäft vollkommen ausgelastet, der Einstieg in Cloud-SaaS landete deshalb in der Warteschleife.“
Das offenbart, dass die Corona-Krise möglicherweise die technologische Kluft zwischen Cloud-Vorreitern und -Nachzüglern vertieft. Gleichzeitig nutzten während des bisherigen Pandemieverlaufs 92 Prozent der Unternehmen mehr und intensiver Cloud-Services.
Dass Cloud immer wichtiger wird, zeigen auch die Angaben zu Investitionsplänen: Nur vier Prozent gehen davon aus, dass sich das Invest-Budget 2021 nicht verändert. 63 Prozent wollen den Umstieg auf eine hybride IT-Bereitstellung mit einer IaaS-Infrastruktur beschleunigen, 61 Prozent wollen verstärkt Cloud-Services nutzen, und 57 Prozent werden den Einsatz von SaaS forcieren.
Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Doch zurück zur Datensicherung: Anwender leiden hier vor allem darunter, dass die Zuverlässigkeit und der Erfolg von Backups nicht so sind wie gewünscht (37 Prozent). Außerdem sollen Backup-Lösungen dringend besser die SLAs einhalten (34 Prozent).
Die gewünschte Wiederherstellungsdauer weicht in drei Vierteln der Unternehmen von der Realität ab, das heißt, die Backups dauern zu lange (Recovery Time Objective, RTO). Bei 78 Prozent der Firmen entsteht zudem eine zu große Datenlücke zwischen dem Zeitpunkt, zu dem Daten wiederhergestellt werden können, und dem Zeitpunkt, zu dem der Ausfall passierte (Recovery Point Objective, RPO). Veeam spricht hier auch von einer Verfügbarkeits- und Datensicherungslücke.
Doch es gibt auch noch andere verbesserungsbedürftige Bereiche: 33 Prozent der Anwender wünschen sich von ihrer Sicherungslösung insgesamt mehr Kosteneffizienz, 30 Prozent geringere Soft- und Hardware-Kosten. Das bedeutet, dass viele Anwender mit den Preisstrukturen der angebotenen Backup-Lösungen äußerst unzufrieden sind.
Außerdem möchte ein Drittel der Anwender Daten inzwischen lieber mit einer Cloud-Lösung als mit einer On-Premises-Applikation sichern. Schließlich wollen 29 Prozent der Anwender, dass sich die Komplexität und der Aufwand für den Betrieb der Backup-Lösung verringern. Mehr Benutzerfreundlichkeit wäre hier wahrscheinlich ein guter Anfang.
Größerer Funktionsumfang gewünscht
Anscheinend fehlen den Anwendern häufig auch diverse Funktionen in ihrer Sicherungs-Software. So wird von 40 Prozent der Befragten gewünscht, Disaster Recovery in der Cloud oder mit Hilfe eines Cloud-Services durchzuführen (DRaaS).
36 Prozent der Anwender wollen Workloads zwischen verschiedenen Cloud-Umgebungen verschieben können, 34 Prozent Wiederherstellungsprozesse und Orchestrierung automatisiert durchführen. Ebenfalls 34 Prozent möchten den Datenschutz in eine umfassende Datensicherungsstrategie integrieren und 33 Prozent Workloads von On-Premises in die Cloud verschieben können.
Wenig verwunderlich, soll sich die Nutzung von Backup-as-a-Service (BaaS) bis 2022 um 13 Prozent erhöhen. Gleichzeitig stagnieren selbstverwaltete Datensicherungslösungen mit Cloud-Services: Sie wachsen nur noch um ein winziges Prozent. Lokal installierte Tools sollen sogar um vier Prozent abnehmen.
Die Disaster Recovery folgt den Trends beim Backup normalerweise. Das bedeutet für DRaaS-Dienste bis 2023 einen Zuwachs von 13 Prozent. IDC konstatiert modernen, Cloud-fähigen Datensicherheitslösungen, die aber auch die On-Premises-Datenspeicherung gestatten, in einem von Veeam beauftragten Whitepaper folgende Vorteile:
- Kosten für Backup und Wiederherstellung sinken über fünf Jahre hinweg um die Hälfte, gleichzeitig steigt die Effizienz der dafür zuständigen Teams um 55 Prozent. Die Einhaltung der gewünschten RPOs verbessert sich um 55 Prozent, die der RTOs um 58 Prozent. Das heißt: Der IT-Betrieb wird wirksam optimiert.
- Intelligentes Datenmanagement und Automatisierung erhöhen die Verfügbarkeit und die Stabilität der Plattform, ohne dass händisch eingegriffen werden muss. Dies wiederum senkt Compliance-Risiken.
- Unternehmen, die das Thema Datenmanagement ernst nehmen, profitieren von um 30 Prozent effektiveren IT-Infrastrukturteams, können Probleme 72 Prozent schneller beheben und erleiden um ein Drittel verringerte Datenverluste.
- Moderne Datenmanagementlösungen erleichtern den unkomplizierten Zugriff auf die Daten, die jeweils gewünscht sind. Das erleichtert ihre Nutzung zu den Zwecken des Kerngeschäfts. Sinnvoll betrachtet, können Backups zum Aufbau eines umfangreichen zentralen Repositorys beitragen, das die Wertschöpfung unterstützt. Die Produktivität der Entwickler lässt sich so um 11 Prozent steigern, in 17 Prozent der Fälle verlaufen Audits reibungsloser, und Produktivitätseinbußen durch Datenverluste verringern sich um 82 Prozent.
Fazit
Im Cloud-Zeitalter wünschen sich Anbieter auch in Krisenzeiten Funktionen wie Backup oder Disaster Recovery nicht etwa zurück On-Premises. Vielmehr suchen sie nach Lösungen, welche die gegenwärtige Leitinfrastruktur Hybrid-Cloud wirksam unterstützen und nutzen. Sie sollen mit mehreren Clouds zurechtkommen oder selbst als Cloud-Service angeboten werden, gleichzeitig aber auch die On-Premises-Datenspeicherung erlauben.
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