Kooperation von Cloudian und Veeam Gemeinsam Backup-Daten wirksam vor Ransomware schützen
Ransomware-Angriffe gehören zu den häufigsten und auch bedrohlichsten Angriffen aus dem Internet. Gemeinsam wollen Veeam und Cloudian die Backup-Daten noch besser gegen diese Form der Attacken schützen.
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Digitale Wegelagerei scheint sich noch immer zu lohnen und macht deshalb Schule. Nach aktuellen Daten erreichten Ransomware-Attacken auch in Deutschland 2019 neue Dimensionen: Der Sicherheitsanbieter Kaspersky berichtete von Angriffen auf 174 kommunale Einrichtungen (60 Prozent mehr als im Vorjahr) in Deutschland, darunter besonders viele Schulen und Rathäuser. Malwarebytes konstatiert einen Anstieg von 85 Prozent bei den Angriffen auf deutsche Unternehmen.
Jüngst schaffte es das Thema sogar auf die Agenda des Weltwirtschaftsgipfels: Es gehört zu den fünf Risiken mit der größten weltweiten Eintretenswahrscheinlichkeit und liegt hinsichtlich des Einflusses auf Platz sechs. Übertroffen wird Cyberkriminalität zwar von Risiken rund um Klima und Wasser, deren Einfluss auf die Überlebensfähigkeit der Menschheit weitaus größer ist als der von Cyberattacken. Trotzdem sind diese schlimm genug, schließlich können sie lebenswichtige Infrastrukturen zeitweise lahmlegen.
Höchste Zeit also, etwas Wirksames gegen das digitale Erpresserwesen zu tun. Dessen unliebsamste Eigenschaft besteht darin, unbemerkt inzwischen auch Backup-Daten zu infizieren, bevor die eigentliche Verschlüsselungsattacke gefahren wird.
Einen Schritt zum Ziel, entsprechenden Angriffen einen Riegel vorzuschieben, tun nun mehr oder weniger zeitgleich Veeam und Cloudian. Veeam kündigte in der Version 10 seiner Availability Suite Funktionen für den Ransomware-Schutz an, Cloudian realisierte in seiner Objektspeicherungslösung Hyperstore sowohl in der Appliance- als auch der reinen Software-Version das von AWS seit kurzem angebotene Feature „Object Lock“. Cloudian hatte schon vor der Einführung von AWS S3 Object Lock eine WORM-Funktion implementiert, die nun durch eine zur neuen AWS-Funktion kompatible Variante ergänzt wurde.
Hinter Schloss und Riegel: Object Lock schützt Backups vor Veränderungen
Durch die Object-Lock-Funktion in Cloudian Hyperstore können Veeam-Kunden nun Backup-Daten auf AWS-Schutzniveau und S3-kompatibel im eigenen Rechenzentrum sichern. „Damit sind wir bislang einzigartig“, sagt Sascha Uhl, Object Storage Technologist bei Cloudian. Man rechne zwar damit, dass die Branche nachziehe, dies werde aber wohl dauern.
Ein ähnliches Schutzniveau erreichte bislang höchstens Rubriks Funktion „Ransomware Recovery“, allerdings war diese nicht kompatibel mit AWS S3 Object-Lock.
Hyperstores Object Lock ermöglicht es, Backups ganz oder teilweise für eine frei definierte Zeitspanne von jeder Veränderung auszuschließen – auch von derjenigen durch Ransomware. Dabei wirbt Cloudian damit, dass Objektspeicherung mit Cloudian Hyperstore insgesamt erheblich kostengünstiger sei. Eine Studie von Cloudian kommt über fünf Jahre und unter günstigen Bedingungen sogar auf Einsparungen bis zu 65 Prozent im Vergleich zur Public Cloud. Jeder Cloudian-Kunde kann gegen einen Einmalpreis von 15.000 Euro (Listenpreis) pro Gesamtinstallation den Ransomware-Schutz per Update aufspielen und aktivieren.
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Software-Defined Storage via Open Source
Traditionelle Speicherkonzepte geraten an ihre Grenzen
Die Kosten einer Hyperstore-Lösung setzen sich bei der Appliance-Lösung aus der Netto-Storage-Kapazität und Wartungskosten über 36 oder 60 Monate zusammen, bei der Software-Lösung ist nur die Lizenz für die Bruttokapazitäten zu bezahlen.
Deutsche Provider bieten zunehmend Alternativen zum Cloud-Backup bei Hyperscalern
Alternativen zur Public Cloud könnten gute Chancen haben. Inzwischen haben nämlich immer mehr Anwender entdeckt, dass die Sicherung in der Cloud mitnichten so günstig sei wie gern beworben, berichtet Carsten Graf, Sales Director Central Europe bei Cloudian. „In der Cloud bezahlt man für die Flexibilität“, erklärt er. „Sobald das Backup-Volumen einigermaßen vorhersehbar ist, stellt sich aber die Frage, ob man die Daten nicht günstiger selbst sichert oder die technologischen Vorteile von S3-Technologien nutzt.“
Anwender, so ergänzt Uhl, unterschätzten häufig, wie oft auf Backup-Daten in der Cloud tatsächlich zugegriffen werde. Und jeder Zugriff, der in einen Daten-Download mündet, kostet – während die Uploads beispielsweise in eine AWS-Cloud kostenlos zu haben sind. Kunden vergessen leicht, dass das dicke Ende dann kommt, wenn sie irgendwelche Daten zurückspielen müssen.
Mehr Sicherheit durch inländische Cloud-Provider
Dazu kommt ein besseres Sicherheitsgefühl der Anwender, denn aus Datenschutzgründen dürfen viele Daten das Land keinesfalls verlassen. Deshalb, so berichtet Graf, beginnen nun deutsche Serviceprovider wie 1&1, entsprechende Angebote auf Basis der Cloudian-Lösung aufzusetzen. „Sie wollen ihren Kunden eine Alternative zu den US-Hyperscalern bieten“, erklärt Graf.
Das United-Internet-Tochterunternehmen 1&1 Ionos beispielsweise wollte seinen Kunden kostengünstigen Storage für Backup, Archive und File-Storage anbieten. Dabei waren die Kriterien S3-Kompatibilität, GDPR-Konformität, insbesondere Datenspeicherung auf Wunsch nur in Deutschland und einfaches Management ausschlaggebend. In die engere Auswahl kamen neben Cloudian Hyperstore auch Scality Ring und Red Hat Ceph. Den Zuschlag erhielt am Ende wegen des besten Angebots bezüglich der drei genannten Kriterien Cloudian Hyperstore.
Enge Integration mit vCloud Director
Auch im Service-Provider-Bereich kann Cloudian hier an Boden gewinnen: Seit rund zwei bis drei Monaten kooperieren Veeam, VMware und Cloudian enger. „Wir haben uns gegenseitig etwas zu bieten“, betont Graf. So profitiere Veeam von den starken Wurzeln, die Cloudian im Markt habe. Gemeinsam mit VMware und Veeam könne Cloudian seinerseits nun besser Kunden im begehrten Service-Provider-Markt gewinnen.
Denn vCloud Director, ein Tool, mit dem Service-Provider unter anderem ihren Kunden Dienste einfach über ein Selbstbedienungsportal anbieten können, ist voll mit der Hyperstore-Lösung integriert. VMware habe Cloudian ausgewählt, weil selbst die Produkte von EMC, das zur selben Firmengruppe gehört, nicht so gut mit vCloud Director zusammenarbeiten.
Mehr Primär-Storage-Applikationen
Das ist für Cloudian nicht ganz unwichtig, denn der Hersteller machte bis zum vergangenen Jahr den überwiegenden Teil seiner Umsätze mit Backup-Anwendungen. Doch dieses Gefüge verschiebt sich zurzeit in Richtung anderer Applikationen – inzwischen beträgt der Anteil der Backup-Lösungen an den Umsätzen nur noch die Hälfte. Das liege aber nicht an sinkenden Umsätzen im Backup-Bereich. „Wir sehen hier weiter starkes Wachstum“, betont Graf.
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Interview mit Thomas Failer, Data Migration International
„Prüfer suchen nicht nach Rohdaten“
„Inzwischen werden immer öfter hochsichere Data Lakes mit Cloudian aufgebaut“, berichtet Graf weiter. Wegen der hohen Leistungsfähigkeit statte beispielsweise das US-Verteidigungsministerium seine neue Cloud (milCloud2.0) mit Cloudian Object Storage aus. „Die Aufträge, die andere Themen als Backup-Storage betreffen, sind häufig sehr groß“, sagt der Manager. „Dadurch verschiebt sich der Anteil des Backups am Umsatz nach unten.“ Nachdem sie mit Backup eingestiegen seien, würden viele Kunden erkennen, wie viele weitere Verwendungszwecke die Lösung hätte und entsprechend erweitern.
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