Mobile-Menu

Neue Hybrid-Cloud-Produkte von HPE Mit dHCI und Primera-Storage auf dem Weg ins Servicezeitalter

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ulrike Ostler |

HPE kündigte kürzlich auf der Hausmesse „Discover“ in Las Vegas nicht nur an, in schon drei Jahren alle Produkte auch als verbrauchsorientiert abgerechneten Service anzubieten, sondern auch zwei neue Produkte: das hochverfügbare Speichersystem HPE Primera und eine HCI-ähnlicheTechnik, bei der Storage und Server frei skalierbar sind.

Anbieter zum Thema

HPE bringt hochverfügbare Speichersysteme und disaggregiertes HCI auf den Markt.
HPE bringt hochverfügbare Speichersysteme und disaggregiertes HCI auf den Markt.
(Bild: HPE)

Mit seinen neuen, auf der jährlichen weltweiten Kundenkonferenz Discover vorgestellten Produkten HPE Primera und einem HCI-ähnlichen Paket zeigt HPE, dass man sich in den vergangenen Jahren nicht nur mit Umstrukturierungen und Aufkäufen beschäftigt hat. Die neuen Produkte sind an den Bedürfnissen von Anwendern ausgerichtet, die einen Teil der IT im eigenen Haus betreiben wollen, obwohl sie in anderen Bereichen Cloud-Services nutzen.

Heiko Meyer, Vorsitzender der der Geschäftsführung der neu definierten HPE-Region DACH und Russland, fasst es so zusammen: „Es geht nicht alles in die Cloud. Deshalb bringen wir den Komfort und die Abrechnungsmodelle der Cloud zum Kunden.“

Hyperscaler beliefert HPE dagegen seit einiger Zeit nicht mehr mit Hardware-Produkten. Dennoch unterhält der Hersteller mit ihnen enge Kooperationen. Besonders mit Google plant man bezüglich dessen hybridem Betriebs-Framework „Anthos“ eine engere Zusammenarbeit.

Nahezu komplett ausfallsicheres Storage

Doch zurück zu den Discover-2019-Produktnews. Bei HPE Primera handelt es sich um eine Speichertechnik, die Kunden „den bislang nötigen Kompromiss zwischen Agilität und Hochverfügbarkeit“ (Till Stimberg, Leiter Category Hybrid IT, DACH und Russland) nicht mehr abverlangt. Das System nutzt die mit Nimble Storage aufgekaufte und KI-gestützte Online-Management- und Support-Software „Infosight“, um Ausfälle durch Analyse der gesamten Anwendungsumgebung möglichst schon proaktiv zu verhindern. Infosight generiert zudem Konfigurations- und Optimierungsvorschläge, die Anwender selbst dann per Knopfdruck umsetzen können. Dazu gehört auch die Platzierung von Workloads.

Die Rückseiten der beiden Highend-Modelle des Storage-Systems HPE Primera 650/670 sehen gleich aus.
Die Rückseiten der beiden Highend-Modelle des Storage-Systems HPE Primera 650/670 sehen gleich aus.
(Bild: HPE)

Mehrere Primera-Systeme lassen sich mit Infosight derzeit zwar unter einer Oberfläche, aber noch nicht als Einheit verwalten. Allerdings ist es möglich, Daten zwischen den Systemen besonders einfach zu verschieben, und auch bei Workload-Platzierungsempfehlungen werden alle vorhandenen Primera-Systeme in Betracht gezogen. Zudem können besonders sicherheitssensible Kunden Infosight ausschließlich lokal betreiben.

Multinode-Architektur ermöglicht Parallelität

Zweites Kernmerkmal ist eine Multinode-Architektur, bei der jeder der mehreren Controller pro Gerät auf sämtliche Speicher- und Memory-Bereiche zugreifen kann, so dass auch multiple Ausfälle keinen Schaden anrichten. Neben diesem Design sollen Funktionen wie integrierte Datenreplikation, applikationsbezogene Datensicherung mit „HPE Recovery Manager Central“, beschleunigte Wiederherstellung mit „HPE Storonce“ und „HPE Peer Persistance“ systembedingte Datenverluste verhindern.

„Wir versprechen nicht irgendwelche Neunen, sondern wirklich 100 Prozent. Und wenn wir das nicht einhalten, stehen wir auch dafür gerade“, sagt Stimberg, ohne genauer zu erklären, was Letzteres bedeutet. Das Design ermöglicht schnelle parallele Zugriffe, Oracle etwa soll 122 Prozent schneller werden. Die Hardware ist von vornherein auf NVMe-Storage eingerichtet.

Drei Modelle erhältlich

Drei Modelle sind derzeit verfügbar: Primera 630 (2 HE, 2 Controller, 24 Laufwerke, und 8 NVMe-/SAS-Karten) sowie HPE Primera 650 und HPE Primera 670 (4 HE, je 4 Controller, 48 Laufwerke, 16 NVMe/SAS-Karten). Eingebaut sind zwei (630) respektive vier 12-Gbit-SAS-Ports, sowie je zwei 10-GbE-Ports. Dazu kommen acht (Modell 630) respektive 12 32/16-Gb/s-FC-Ports, 25/10-GbE-iSCSI- und File-Ports für 25/10 GbE, jeweils pro Knoten. Prozessorbasis sind „Skylake 10c“ (630/650) und „20c“ (670).

Die beiden High-End-Systeme unterscheiden sich durch die Memory-Kapazität pro Knoten: Modell 650 hat 256 Gibibyte, Modell 670 1024 Gibibyte. Jedes Modell gibt es als All-Flash-Lösung oder als Mischung zwischen Flash-Cache und Festplatten. Die Leistung soll bei bis zu 1,5 Millionen Ein-/Ausgaben pro Sekunde bei einer Bandbreite von 44 Gbit/s liegen.

Das Betriebssystem arbeitet mit Mikroservices, ohne auf einer klassischen, Kubernetes-basierten Container-Infrastruktur aufzubauen. Neue Microservices können beliebig hinzugefügt, bestehende aktualisiert oder entfernt werden, ohne dass die Gesamtleistung leidet.

Grundsätzlich ist die gesamte Software im Lieferumfang enthalten, genau wie Updates. Die Technik ist auch im Rahmen des „Greenlake“-Programms für die verbrauchsorientierte Abrechnung erhältlich. In nur 20 Minuten soll das System beim Kunden lauffähig sein.

HPE bricht geschlossenes HCI-Konzept auf

„Unsere Kunden wollen Storage und Compute selbständig unabhängig voneinander skalieren“, sagt Thomas Meier, als IT-Architect zuständig für Datacenter und Hybrid IT bei HPE DACH und Russland. Die Konsequenz ist „dHCI Nimble“, ein Zwischending zwischen HCI und konvergenten Lösungen.

Das disaggregierte HCI (dHCI) von HPE vereinigt DL380-Server mit Nimble-Storage.
Das disaggregierte HCI (dHCI) von HPE vereinigt DL380-Server mit Nimble-Storage.
(Bild: HPE)

Die Server-Seite bilden „DL380“, den Storage steuert Nimble bei. Beides wird aufeinander gestapelt, mit iSCSI verbunden und als Appliance-artige Komplettlösung geliefert. Die Kunden bestimmen, wie viel Storage und Compute sie wollen und skalieren die Konfiguration später entsprechend ihren Bedürfnissen.

Auf den Servern läuft VMware, auf dem Storage „NimbleOS“. Das Gesamtpaket wird über „vCenter“ verwaltet. Dazu kommt Automatisierungs-Software. Die vCenter-Integration der Gesamtlösung hat HPE bereits geleistet. Auch in HPE Infosight ist dHCI eingebunden. Der gesamte Support kommt von HCE.

Backup in die Cloud

Das Backup des dHCI kann in den Clouds von Azure und AWS über „HPE Cloud Volumes“ erfolgen. Mitgeliefert werden unter anderem die Nimble-Funktionen Deduplizierung, Kompression, Thin Provisioning und sparsames Cloning, was alles zusammen laut Hersteller eine Datenreduktionsrate um den Faktor 21 bringen soll. Alle Nimble-Hardware-Varianten – All-Flash, Adaptive-Flash, Memory-Driven-Flash (als Upgrade ab 2019 verfügbar) – sind auch als dHCI- Variante erhältlich.

Meyer beteuert, dass die neue Variante keinesfalls die Bedeutung von Simplivity, einem HCI-Aufkauf von HPE aus dem Jahr 2017, beschränke. Diese Technik sei beispielsweise inzwischen, wie geplant, in Infosight eingebunden worden und werde etwa von Unternehmen mit vielen Niederlassungen genutzt, die dort wenig Personal vorhalten.

(ID:46019301)