Ctera Neues Management und erweiterte Funktionen

Von lic.rer.publ. Ariane Rüdiger Lesedauer: 5 min

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Der Data-Governance-Spezialist Ctera baut die Führungsebene um. Neben einem gesunden Wachstum präsentierte das israelisch-US-amerikanische Unternehmen auf der kürzlich veranstalteten „IT Press Tour“ in Israel auch eine Reihe neuer Funktionen für seine Plattform.

Ctera-Kunden bekommen zukünftig eine einheitliche Sicht auf Dateien und Objekte.
Ctera-Kunden bekommen zukünftig eine einheitliche Sicht auf Dateien und Objekte.
(Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

Ctera ist mit seiner Data Services Platform spezialisiert auf die zentralisierte Data-Governance sehr großer, breit verteilter und teils nur schmalbandig übers Netz zugänglicher Datenmengen. Einer der wichtigsten Kunden ist die US-Regierung in Gestalt einer Reihe von Regierungsorganisationen, etwa der Krankenversicherung der US-Veteranen oder dem Landwirtschaftsmuseum. Aber auch in der Werbewirtschaft hat Ctera wichtige Abnehmer. Zu ihnen gehören die beiden weltgrößten Werbeagenturen, WPP und Publicis.

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Nun verkündete das Unternehmen wichtige personelle Veränderungen: Der langjährige CEO und Gründer Liran Eshel verabschiedet sich in eine Rolle als aktiver Vorstand. Zum Einstieg in seine neue Rolle präsentierte Eshel anlässlich des Besuchs einer europäischen Journalistengruppe im israelischen Firmensitz nicht in erster Linie neue Software-Funktionen, sondern seine Perspektive auf das Datenzeitalter.

Neue Bürgerrechte für die Datenwirtschaft des 21. Jahrhunderts?

Eshel: „Je nachdem, wie wir Daten handhaben, können wir mit unseren technischen Möglichkeiten die Probleme der Welt lösen oder aber das Gegenteil erreichen.“ Ob die liberale Demokratie als Gesellschaftsmodell mit allen ihren Freiheiten überlebe, hänge massiv davon ab, dass Daten privat blieben. Sie müssen, so Orr, verteilt gehalten, aber dennoch gemeinsam genutzt und sicher verwaltet werden können.

Hintergrund der Veranstaltung waren erbitterte Proteste der israelischen Bevölkerung gegen geplante Reformen des israelischen Justizsystems, an denen sich auch viele Beschäftigte und Führungskräfte der Datenindustrie beteiligen. Die geplanten und als Resultat der Proteste inzwischen vertagten rechtlichen Veränderungen könnten die Trennung zwischen Regierung und Justizapparat aufweichen, ein wichtiges Merkmal funktionierender Demokratien. Und dies wiederum könnte letztlich auch die IT-Industrie, die eng mit den USA verflochten ist, beeinträchtigen.

Eshel sieht zukünftig seine Aufgabe neben den Vorstandstätigkeiten darin, sich in Israel für einen angemessenen Umgang mit Daten einzusetzen. Letztlich brauche man, so Eshel, dingend eine neue Definition der Bürgerrechte, die zur Datenwirtschaft des 21. Jahrhunderts passe.

Edge wird wichtiger

Doch zurück zu Ctera: Auch in seiner neuen Rolle will Eshel hinsichtlich der Firmenangelegenheiten eng mit dem zukünftigen CEO und langjährigen Wegbegleiter Oded Nagel zusammenarbeiten. Dieser war bisher zuständig für die Firmenstrategie und Allianzen.

Weitere Personalveränderungen: Saimon Michelson rückt als Vice President Alliances nach, Aron Brand wird neuer CTO, und Michael Anselem übernimmt als CRO die Verantwortung für die Steigerung der Umsätze. Die ist dem Unternehmen 2022 gelungen, es meldete ein Plus von 38 Prozent.

Besonders wichtig für die Weiterentwicklung der Plattform Ctera, inzwischen in Version 7.5, werden künftig Themen wie Edge und DataOps. Denn nach Marktforschungsdaten, die Ctera zitierte, soll sich bis 2026 die Menge der von Maschinen am Edge generierten Daten gegenüber 2023 verdreifachen. Noch arbeiteten am Edge mit NFS und SMB derzeit meist überkommene Protokolle, während in der Cloud S3 und REST das Maß der Dinge seien. Diese Welten gelte es, zusammenzubringen.

Neue AI-basierte Sicherheitsschicht

Gleichzeitig müsse die IT-Landschaft vor immer neuen Angriffsvarianten geschützt werden. Besonders ärgerlich seien Ransomware-Angriffe. Für letzteres stellte der neue CTO Aron Brand eine neue AI-basierte Funktion vor. Es handele sich um „eine weitere Sicherheitsschicht“, die unmittelbar an den Daten errichtet wird.

Das gesamte Ctera-System basiert auf Zero Trust, ersetzt aber natürlich keine echte Sicherheitslösung, die die gesamten Endgeräte einbezieht. Deshalb kooperiert Ctera mit diversen Sicherheitsanbietern, unter anderem mit Varonis.

Die neue Funktion detektiert Ransomware-typische Ereignissequenzen aus „einigen kleinen Merkmalen“ (Brand), indem die I/O am Speichermedium verfolgt wird, ohne dabei den Betrieb zu verlangsamen. Damit sei man auch ohne Signaturdatenbank und Onsite-Training des Systems imstande, selbst Zero-Day-Angriffe innerhalb von 30 Sekunden auf allen an das Gesamtsystem angeschlossenen Speichern zu detektieren und zu blockieren.

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In dieser Zeit seien, so Brand, zwar einige wenige Dateien verschlüsselt worden, aber noch kein großer Schaden entstanden. Die Funktion bietet eine zentrale Sicht auf alle Ereignisse, Logs und E-Mail-Benachrichtigungen und ermöglicht einen nahezu sofortigen Rollback.

Gemeinsamer Zugriff auf Files und Objekte

Eine weitere Neuerung ist der gemeinsame Zugriff auf Files und Objekte über den globalen Namensraum. Damit erhalten Anwender unkompliziert Zugang und eine einheitliche Sicht auf diese Daten, egal, ob sie am Edge auf SMB- oder NFS-Speicher oder in der Cloud auf S3-Speicher liegen. Von Cloud-Services und damit auch der Ctera-Plattform aus ist der Zugriff auf SMB und NFS ansonsten nur über ein VPN möglich.

Besonders wichtig ist das beim Aufbau von analytischen Daten-Pipelines, wie sie Data Scientists brauchen. „Anwender können so jeden Folder in ein extra S3-Bucket legen, wo alle Tools, die mit S3 arbeiten können, Zugriff auf die Daten haben“, erklärt Brand. Das Ctera-Portal zeigt solche Buckets an.

Die neu eingeführten Content-Buckets unterscheiden sich von den Infrastruktur-Buckets, die Ctera benötigt und die nur von Administratoren errichtet werden dürfen. Sie enthalten nämlich nur Zeiger auf die eigentlichen Inhalte, die sicher in den Infrastruktur-Buckets stecken.

Das erklärt, warum sie im Gegensatz zu den Infrastruktur-Buckets so unkompliziert eingerichtet und auch wieder beseitigt werden können. Brand: „Die Infrastruktur-Buckets sind verschlüsselt, dedupliziert und vor allem auf höchstmögliche Effizienz ausgerichtet.“ Anwender können darauf nicht zugreifen.

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Cloud Storage Routing

Schon in der Version 7.5 stellte Ctera die Funktion „Cloud Storage Routing“ vor. Damit lassen sich Daten auf heterogenen Storage-Systemen im selben Filesystem platzieren. In einer Multi-Cloud-Umgebung können Daten regelbasiert in unterschiedlichen Buckets bei unterschiedlichen Cloud-Providern abgelegt werden. Das Routing der Daten lässt sich kundenspezifisch anpassen, so dass für jeden Anwender, jeden Folder und so weiter eigene Regeln gelten dürfen.

Für die Zukunft wird daran gedacht, tieferen Einblick in die Inhalte der Daten zu nehmen. Wann Ctera sich in dieser Richtung bewegen will, mit der die Firma in Konkurrenz zu Analytikanbietern geraten könnte, wurde aber noch nicht verkündet.

Einfachere Lizenzierung und in Zukunft mehr DataOps

Für die Zukunft kann sich Ctera vorstellen, das S3-Modell auch aufs Edge auszudehnen. Doch das ist noch Zukunftsmusik, genau wie mehr DataOps-Funktionen. Nagel: „Anwender werden demnächst die überkommenen Filer-Landschaften austauschen. Sie wollten für den Filezugriff zunehmend nur eine Lösung und ein Filesystem statt vieler.“ Anwender verwenden die Ctera Data Services Platform am Edge in der Regel mit einem Server und JBoDs.

Zudem hat Ctera die Lizenzierung vereinfacht: Kunden erhalten jetzt mit einer Lizenz automatisch Zugriff auf alle Funktionen. Die Preise sind ausschließlich kapazitätsbasiert und beziehen sich auf die verwalteten Terabyte an Daten.

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