A3 Technology Live Backup-Neuheiten für Cloud und Edge
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Bei der „Technology Live“-Veranstaltung, die im Dezember 2022 in München stattfand, stellten die Anbieter Hammerspace, HYCU und Peer Software die Vorteile und Eigenschaften ihrer Produkte vor. Vielfach ging es dabei um Storage-Aspekte wie etwa Backup/DR sowie Schutz gegen Ransomware, aber häufig auch um Filesysteme und globale Dateiübertragung.

HYCU
Multi-Cloud Data Protection mit HYCU war der erste Tagespunkt bei „A3 Technology Live“. HYCU Protégé ist eine einheitliche SaaS-Plattform, um Hybrid- und Multi-Cloud zu sehen, zu verwalten und zu schützen. Sie bietet Backup- und DR-Service sowie Dienste für Security & Compliance, Data Migration & Mobility und schließlich Ransomware-Schutz. Ähnlich wie Hammerspace baut HYCU für diese Service auf die Angebote seiner Partner (siehe Abbildung 1). Daher „besitzt“ HYCU auch in keinem Fall irgendwelche Backup-Daten und unterstützt damit das Prinzip der Datensouveränität.
Subbiah Sundaram, SVP, Products, und Bogdan Viher, Head of Worldwide Channels, stellten beim A3-Tech-Live-Event neu „HYCU for AWS“ vor. Die SaaS-Backup-Lösung ist kostenlos, bietet aber den vollen Funktionsumfang. Geschrieben für AWS-EC2-Compute-Instanzen, nutzt das agentenlose Tool EBS-Snapshots.
Die skalierbare Cloud-Architektur des Tools soll der unbegrenzten AWS-Kapazität entsprechen. Die Datenwiederherstellung könne auf der Ebene einer VM, eines Verzeichnisses oder eines Dateisystems erfolgen, sagte Sundaram, und die Einrichtung einer RTO (Recovery Time Objective) sei ganz einfach, was auch für die Backup-Richtlinien gelte.
Umgekehrt können AWS-Admins nicht nur ihr eigenes Konto, sondern mehrere Konten sehen, die in HYCU for AWS registriert sind. Von ihrer Konsole können sie alle AWS-Workloads schützen, verwalten und wiederherstellen. Bei einem Vorfall können sie E-Mails zwecks Benachrichtigung versenden lassen. „Die SaaS-Lösung ist DevOps-enabled“, sagte Sundaram, was wohl bedeutet, dass sich DevOps-Frameworks daran ankoppeln können.
Für Europäer nicht ganz so relevant war die zweite Novität: Protégé für Azure Gov, denn damit ist „Azure for U.S. Government“ gemeint. Wie sich leicht vorstellen lässt, hat die US-Regierung etliche Maßstäbe und Hürden geschaffen, die jeglicher Bewerber für eine Software- oder Hardware-Lieferung erst einmal bewältigen muss. Die Hürde trägt den Namen „FedRamp“. Ähnliche Hürden gibt es auch in der EU und in Deutschland.
Zum Schutz von Backups unterstützt HYCU mehrere WORM-Services bei AWS (S3 Object Lock), Wasabi, Azure, Scality, Google und Nutanix sowie die Ransomware-Protection-Ziele Exagrid, Racktop und Data Domain. Zu guter Letzt lassen sich Backups auf Tape mit einem Air-Gap versehen. Der unterstützte Anbieter von Bandlaufwerken ist QStar Archive Manager.
Um auch das Edge und Robotik zu sichern, setzt HYCU voll auf die Public Cloud und entfernte Rechenzentren, denn ein Backup auf einem Roboter ergibt wenig Sinn. Angelegt werden inkrementelle Snapshots als Erst-Backup, von denen im Bedarfsfall die Wiederherstellung erfolgt.
Hammerspace
Hammerspace stellt ein parallelisiertes Global File System (GFS) für das Software-definierte Datenmanagement zur Verfügung. Mithilfe mehrerer Protokolle greift das Filesystem erstens auf die Datenknoten in Reichweite und zweitens auf die Metadaten zu, die sofort anhand der Datenquellen erzeugt werden. Das Motto laute „Work locally, manage globally“, sagte Iain Malins, Sales Director EMEA bei Hammerspace, als er sein Unternehmen auf der A3-Tech-Live-Veranstaltung in München präsentierte.
Hammerspace stellt seinen Kunden also Speicherkapazitäten, Datendienste wie Verschlüsselung und Kompression und aufgrund des Parallel GFS ein gewisses Maß an Performance zur Verfügung. Storage-Kapazitäten beziehen NAS (Network Attached Storage), DAS (Direct Attached Storage) sowie die Hyperscaler ein, etwa S3 von AWS.
Hammerspace betreibt also keine eigene Cloud, sondern nutzt die Kapazitäten seiner Partner in lokalen oder Managed Rechenzentren sowie in der Public Cloud. Hammerspace wiederum verlässt sich auf die einzelnen Dienste dieser Partner: VAST wird etwa für NAS/File genutzt, Cloudian für Object Storage, die Cloud mit PacketFabric und Rstor Space. In Version 5 kommt Support für Backblaze, Zadara und Wasabi hinzu. Die überarbeitete Version des Admin-Tools „Data Mobility Viewer“ soll die Automation von Aufgaben erleichtern und erlaube die individuelle Anpassung ähnlich wie bei einem Dashboard.
„Unser Parallel Global File System“, sagte Malins, „ist in der Lage, duale 100-Gb-Ethernet-Netzwerke zu nutzen und den Datenfluss so zu orchestrieren, dass er mit 22,5 GB/s dorthin fließt, wo die Daten gebraucht werden“, beispielsweise aus privaten Rechenzentren in eine Cloud. „Wir bemühen uns mit Version 5, die Kapazität der jeweils vorhandenen Infrastruktur bis zu 90 Prozent auszuschöpfen.“ Statt acht Lokationen würden in Version 5 nun 16 Sites unterstützt, die Performance der Metadaten-Verwaltung sei um 20 Prozent gesteigert worden.
Als Anwendungsfälle nennt der Manager Electronic Design Automation (EDA), die Datensilokonsolidierung, Genomik, das Rendering von visuellen Effekten (VFX), das Trainieren von ML-Modellen und Hochleistungsrechenarchitekturen in der Cloud.
Mit ein paar Tricks gelingt es dem PGFS, die Daten aus den Quellsystemen schnellstmöglich in die NAS-Zielsysteme zu übertragen. Einer dieser Kniffe besteht darin, Daten-I/O entweder direkt mit dem NFS-3.0-Protokoll oder außerhalb der vorgesehenen Bahnen – nämlich „out-of-band“ – ins Zielsystem per NFS-Protokoll 4.2 zu übertragen. Alle Metadaten-Updates erfolgen beispielsweise out-of-band. Dies habe zu einer Leistungssteigerung um 20 Prozent beim Anlegen von Dateien in Primärspeicher geführt, so Malins. „Beim Datentransfer mit NFS 4.2 in Linux unterstützt PGFS auch RDMA.“ In einem kürzlich erfolgten Test in einer Serverkonfiguration mit „nur“ 16 DSX-Servern habe das PGFS die volle Leistung ausschöpfen können und eine Transferrate von 1,17 Terabit/s erzielt.
„Wenn die volle Leistungsfähigkeit lokaler Server ausgeschöpft wird, so profitieren nicht nur Hochleistungsanwendungsfälle, sondern auch Edge Computing und DevOps-Workloads“, so Malins’ These. Das Hammerspace-GFS sei in der Lage, aus der vorhandenen Infrastruktur eines einzelnen NVMe-Servers bis zu 73,12 Gbit/s herauszuholen. Das PGFS lagere die Metadatenebene aus und könne Clients mit eingebettetem Paralleldateisystem mit NFS 4.2 unter Linux ansprechen, so dass der Verwaltungsaufwand im Datenpfad minimal ausfalle.
Peer Software
Pete Gard, Director of Technical Services, und der Bayer Richy Zinner, Senior Solutions Architect, stellten Peer Software vor und demonstrierten dessen Hauptprodukt PeerGFS. Es bietet ähnliche Funktionen und Vorteile wie das Hammerspace Global Filesystem: Global Filesharing und Kollaboration, Synchronisation von Rechenzentren sowie Cloud-Replikation und -Backup. Das Unternehmen, das seit 1993 in Privatbesitz ist, setzt dabei auf eine Reihe von Partnern: Microsoft, NetApp, Nutanix, Dell EMC und AWS. Einen Vendor-Lock-in will Peer Software bei jedem Kunden vermeiden helfen.
Folgende Vorteile zählte Gard in seiner Präsentation auf. Replikation in Echtzeit ermögliche schnellen, lokalen Zugriff auf gespiegelte Daten über mehrere Lokationen, um die Produktivität verteilter Teams zu steigern. Das integrierte Sperren von Dateien auf globaler Ebene verhindere Versionskonflikte. Die Replikation erfolge auf der Ebene von Deltas, um die Netzwerke zu entlasten.
Hochverfügbarkeit mit automatischem Failover/Failback mit minimalen RTO/RPO-Marken werde ermöglicht über Cloud-Systeme, das Edge und mehrere Rechenzentren hinweg. Das erleichtert die Integration unterschiedlicher Plattformen und die dynamische Nutzung von Speicherkapazitäten. Automatische und zentralisierte Backups über das ganze Unternehmen hinweg vereinfachen die Abläufe und dämpfen Kosten, während sie zugleich die Leistung bei der Datenwiederherstellung steigern.
Lokale File-Caches an Edge-Lokationen begrenzen das Wachstum unstrukturierter Daten und bewahren so die Produktivität der Nutzer. Schädliche Verhaltensmuster und verdächtige Bearbeitungsmerkmale an Dateien werden als zusätzliche Ebene des Dateischutzes überwacht und bekämpft.
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