Im Fokus: durchgängige Services für hybride Infrastrukturen Pure Storage forciert das Software- und Servicegeschäft
Nach dem Aufkauf von Portworx setzt Pure Storage stärker als bisher auf Software und Services für das Datenmanagement. Das Subskriptionsmodell des Anbieters hat sich als äußerst erfolgreich entpuppt.
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Nicht jedes IT-Unternehmen hat während der Corona-Krise hinzugewonnen, einige aber definitiv. Ein Beispiel dafür ist Pure Storage. Der Hersteller konnte im Geschäftsjahr 2020 seinen Umsatz auf 1,64 Milliarden US-Dollar steigern. Insbesondere die Subskriptionen legten mit 29 Prozent im Vorjahresvergleich gewaltig zu.
Außerdem gewann Pure nach eigenen Angaben 1.700 neue Kunden und verteidigte seine Führungsposition in Gartners Magic Quadrant zum Thema Primär-Storage-Arrays. Dell, NetApp und HPE als Verfolgertrio liegen dichtauf.
Kurzfristige Serviceverträge erfolgreich
„Derzeit weiß niemand so richtig, wie sich das Geschäft weiterentwickelt. Kunden wollen deshalb vor allem flexibel bleiben. Und wir sind der einzige Anbieter auf dem Markt, der 12-Monats-Abos anbietet“, sagt Güner Aksoy, Regional Vice President für Deutschland und Österreich.
Das Serviceangebot von Pure gibt es schon seit 2018. Seit Neuestem wird es unter dem Label „Pure-as-a-Service 2.0“ angeboten. Neben den Storage-Formen File, Block und Objekt können Daten inzwischen nicht mehr nur vor Ort oder beim Kolokateur, sondern auch bei Hyperscalern gespeichert werden.
Pure-as-a-Service 2.0 bietet weiter als Neuerungen einen Servicekatalog, einen niedrigeren Einstiegspunkt und einen kompletten Stack einschließlich Server und Compute zusammen mit einem flexiblen Konsummodell.
Neu: ein Servicekatalog
Im Servicekatalog finden sich derzeit als Block-Storage in vier Qualitäten (Ultra/Premium/Performance/Capacity) und UFFO in zwei Varianten mit zugesicherter Lese-Schreib-Leistung. Die Mindestabnahmemengen und Preise unterscheiden sich.
Zwei Preisbeispiele: Block-Storage kostet in der höchsten Leistungsklasse 0,219 US-Dollar pro Monat und Gibibyte beschriebener Kapazität bei 50 TiB (Tibityte) Mindestabnahmemenge, in der günstigsten Capacity-Klasse liegt die Mindestabnahmemenge an Block-Storage bei 200 Tibityte, und der Preis pro Monat und Gibibyte tatsächlich beschriebener Kapazität beträgt 0,042 US-Dollar.
UFFO kostet in der leistungsfähigeren Variante 0,219 US-Dollar pro beschriebenem GiB und Monat bei einer Mindestabnahme von 50 TiB. In der weniger leistungsfähigen Kategorie sind bei gleichzeitiger Mindestabnahmemenge 0,111 US-Dollar pro GiB und Monat zu berappen.
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Pure Storage erweitert seinen Servicekatalog in Pure-as-a-Service 2.0
Nur für den wirklichen Verbrauch zahlen
Pure hat diese Plattform für Files und Objekte 2016 mit der Flashblade-Serie eingeführt. Daraus wurde ein inzwischen von einem Teil der Marktforscher akzeptierter neuer Gattungsbegriff: UFFO (Unified Fast File and Object).
Aksoy betont im Übrigen, es handele sich bei den Angaben nur um Preisempfehlungen, das letzte Wort habe der jeweils eingebundene Partner. Für eine Hybrid-Cloud-Lösung wird nur ein Preis fällig, unabhängig davon, wo die Daten lagern.
Frischer Wind durch Portworx
Mit dem Aufkauf von Portworx im September 2020 hat sich das Unternehmen auch im Bereich Cloud-Native und Container verstärkt. Das Portworx-Geschäft soll, wie Aksoy versichert, weiterlaufen wie gehabt. Aksoy: „Schließlich werden Container heute meist in zwei Umgebungen gespeichert, das ist das neue Normal.“ Da sei eine rein Software-basierende Lösung, die Datenservices für Container-Apps biete, das Beste. Gleichzeitig sollen die Portworx-Lösungen aber auch enger mit den Pure-Produkten integriert werden.
Die Kunden verlangten zudem Enterprise-Funktionen wie Compliance, Mandantenfähigkeit, Verschlüsselung und Replikation. Der Weg führe daher eindeutig zur hybriden Kubernetes Data Service Platform. Letztlich gehe es perspektivisch darum, so Aksoy, „jegliche Information und jegliche App auf jeglicher Cloud“ zu speichern.
Technologie-Roadmap von Portworx wird abgearbeitet
Hinsichtlich der Integration der Neuerwerbung ist Pure inzwischen dabei, die internen Systeme und Geschäftsprozesse aufeinander abzustimmen. Die Technologie-Roadmap von Portworx wird weiterverfolgt, wofür Pure beim Aufkauf bekanntlich eine Cloud-Native-Business-Unit gegründet.
Als nächstes gehe es darum, das Go-to-Market zu vereinheitlichen und die jeweiligen Partner für den Vertrieb fit zu machen. Außerdem soll das Personal besonders durch Software-Ingenieure, aber auch durch Vertriebler und andere Funktionen aufgestockt werden. Um wie viele neue Mitarbeiter, bleibt aber offen.
Die Orientierung auf Software-Funktionen hat letztlich das Ziel, die Systeme maschinenbedienbar zu machen. „Storage as Code“ heißt die Devise. Dies betreffe eigentlich alle wichtigen Aufgaben wie Provisioning, Datensicherung oder Löschen. Der Weg dahin führe über eine konsequent umgesetzte API-Strategie. „Wir bauen keine neuen Funktionen ohne API“, betont Aksoy.
Pure holt sich VMware-Servicespezialisten
Auch die Managementoberfläche Puremania werde kontinuierlich verbessert. Beispielsweise sei 2020 ein neuer Workload-Planner hinzugekommen. Schließlich manifestiert sich der verstärkte Software- und Servicetrend bei Pure in einer aktuellen Personalie: Gerade wurde Ajay Singh zum neuen Chief Product Manager gekürt. Er bringt 25 Jahre Erfahrung im Software- und Servicegeschäft mit und kommt von VMware. Dort war er zuletzt als Senior Vice President and General Manager für das Cloud-Management verantwortlich.
Auf dem deutschen Markt führe die forcierte Digitalisierung des öffentlichen Bereichs wegen Corona derzeit zu Nachfrageeffekten. Dies gelte besonders für den Bereich der Medizin, berichtete Markus Grau, Principal Systems Engineer und EMEA CTO. Kunden wollten immer öfter eine AI-ready-Infrastruktur, bei der die Systeme mit Nvidia kooperieren. Außerdem zeige sich, dass diverse vertikal integrierte Unternehmen öfter Ransomware-Attacken erlebten. Dafür, solche Angriffe zu verhindern, sei Pure als Ende-zu-Ende-Lösung bestens geeignet.
Die Drohne als nützliche Datenschleuder
Nachfrage entsteht immer wieder durch innovative Anwendungen. Eine von ihnen stellte Wolfgang Kalny, Geschäftsführer der österreichischen Firma Smart Digital Sales and Holding GmbH, vor. Das Unternehmen hat eine Drohne entwickelt, die wie ein Segelflugzeug aussieht, bis zu 90 Stundenkilometer schnell wird, 90 Kilometer Reichweite hat und drei Stunden in der Luft bleiben kann. Mit dem Dienstleister Atos besteht ein Joint Venture zur Umsetzung von Projekten.
Smart Digital rüstet die Skylark mit Sensoren und Kameras aus und kombiniert die Drohne mit intelligenten Lösungen zur Datenverarbeitung und leistungsfähiger Storage. Das Dienstleistungspaket wird dann beispielsweise Energieunternehmen angeboten, die regelmäßig im ganzen Land verteilte Hochspannungsleitungen auf Schäden oder Gefahren kontrollieren müssen. Zu den Kunden gehört der in Österreich marktführende Energieerzeuger Verbund.
Bei derartigen Projekten fallen ungeheure Datenmengen an: Ein Luftbild hat etwa 100 Megabyte. Alle zwei Sekunden entsteht ein Foto, was rund 1.800 Bildern in der Stunde und damit einer Kapazität von 180 Gigabyte entspricht. Bei 100 Flugtagen pro Jahr und vier Flugstunden pro Tag sowie acht in Dienst gestellten Skylarks wären das bei voller Auslastung der Flotte pro Jahr laut Kalny knapp 600 Terabyte Rohdaten.
Das anfallende Datenvolumen wird von Pure und Nvidia gemeinsam verarbeitet. „Wenn wir datenlastigere Technologien wie LIDAR [light detection and ranging, eine spezielle Fernerkundungstechnologie] verwenden, steigt das Datenvolumen auf das Hundertfache“, sagt Kalny.
Weitere Anwendungsfelder, in denen ähnliche Datenmassen anfallen dürften, seien reichlich vorhanden, so Kalny. So biete sich die Technologie auch zur Erfassung von Waldschäden aus der Luft oder für eine digitale Mautlösung ohne lästige Schranken und mit mobiler Erfassung an.
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