Günstiger als Amazon S3? TrueNAS in der Praxis: Globally Distributed Storage mit iX-Storj
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iXsystems, ein Anbieter von TrueNAS, hat mit iX-Storj einen Globally Distributed Storage Service (GDS) angekündigt, den es zusammen mit Storj realisiert. GDS soll wesentlich günstiger sein als Amazon S3.

iX-Storj soll auf der Basis der Version „Bluefin“ von TrueNAS Scale aufbauen, deren Vorabversion ebenfalls seit 13. September 2022 erhältlich ist. Der iX-Storj Service soll für alle TrueNAS-Editionen im vierten Quartal verfügbar werden. Im Vergleich mit Amazon S3 und ähnlichen Cloud-Storage-Angeboten soll iX-Storj schneller, robuster, sicherer und wesentlich preisgünstiger sein.
Wie der Name schon besagt, speichert der Global Distributed Storage (GDS) seine Daten redundant in einem weltweit verteilten Netzwerk und soll dadurch allen Nutzern von TrueNAS eine zweite oder dritte Lokation offerieren. Auf diese Weise soll es „die ideale Ergänzung zum OpenZFS-basierten Speichersystem von TrueNAS bilden, das bereits hohe Leistung und Zuverlässigkeit innerhalb eines Rechenzentrums, einer Niederlassung oder eines Heimbüros bietet“. TrueNAS könne jetzt sowohl als GDS-nutzender Client, als Node, der an einem GDS-Netzwerk teilnimmt, oder als eine Kombination aus beidem fungieren.
TrueNAS
„Bluefin“ ist nach „Angelfish“ die zweite Version von TrueNAS Scale. Sie erweitert die Fähigkeiten der quelloffenen Software für Scale-Out-Storage und Hyperkonvergenz (HCI). TrueNAS Scale verfügt laut iXsystems über 25.000 Nutzer, die zugleich auch Beiträger in der Entwicklung sind. Sie finden sich mit ihren einsatzbereiten Drittanbieter-Apps im Application Catalog wieder, der Kubernetes als Plattform und Grundlage nutzt.
TrueNAS Scale Bluefin richtet sich an große Unternehmen und bringt dafür mehrere Erweiterungen mit: Steigerung der Scale-Up-Leistung durch Hochverfügbarkeit, die über 1.000 Laufwerke pro Node unterstützt; Active-Active-Failover in gehärtetem Clustering, das vereinfachte Bedienung und Kubernetes Container Storage Interface (CSI) unterstützt. Wie schon Angelfish verfügt Bluefin über Tools für die Migration von TrueNAS Core und TrueNAS Enterprise nach TrueNAS Scale.
Und schließlich enthält es Linux-basierte Erweiterungen zur Datensicherheit, die FIPS-140-3-konform sind. Sie unterstützen Verschlüsselung für eine verbesserte rollenbasierte Zugriffskontrolle. iX-Storj verschlüsselt Daten in Bewegung und Daten in Ruhe mit einem 256-Bit-Schlüssel. Ohne diesen Schlüssel können weder iX Systems noch Storj auf die Nutzerdaten zugreifen.
Morgan Littlewood, SVP of Product Management, iXsystems, erklärt: „Globally Distributed Storage mit Storj wird den TrueNAS-Nutzern, die wir unterstützen, die abgesicherte Kontrolle über höchst beständige Daten [elf Neunen statt zuvor acht Neunen hinter 99 Prozent] in allen TrueNAS-Editionen anbieten. Wir freuen uns darauf, mit unserer Community an der hohen Qualität des Bluefin-Releases zu arbeiten.“
„Storj baut die Brücke zwischen Open-Source-Software und dezentralen Plattformen, so dass Entwickler und die IT-Abteilung mit Zuversicht an ihrer Web3-Infrastruktur bauen können“, konstatiert Ben Golub, CEO bei Storj. „Zusammen mit iX ermöglichen wir günstigere Optionen für unternehmensweiten Storage, der leistungsfähiger, nachhaltig und kosteneffizient ist. Mit iX Storj stoßen wir die Tür zu neuen Mehrwertdiensten für Open-Source-Unternehmen auf.“
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Preise und Verfügbarkeit
TrueNAS SCALE Bluefin ist als Beta-Version kostenlos. Auch die ersten 150 GB Speicherkapazität sind kostenfrei. Im Vergleich zu anderen Cloud-Storage-Services offeriere iX Storj eine doppelt so große Bandbreite – nämlich 5 TB/s – für den Preis von 4 US-Dollar pro Terabyte pro Monat.
„Dieses Statement mag für andere Cloud-Anbieter gelten, jedoch nicht für AWS“, entgegnet Constantin Gonzalez, Principal Solution Architect bei AWS Deutschland. „Durch die parallele Architektur von Amazon S3 ist die für Kunden verfügbare Bandbreite für Amazon S3 praktisch nur durch die Netzwerk-Bandbreite der Clients begrenzt. Mehrere Clients, die parallel auf Amazon S3 zugreifen, können insgesamt eine praktisch unbegrenzte Bandbreite erreichen. Bei großen Anfragemengen, die über 5.500 GET-Requests/s hinausgehen, sollten gegebenenfalls die Objekte auf mehrere Prefixes [entspricht, grob vereinfacht, unterschiedlichen Ordnern] aufgeteilt werden, wobei jedoch der Anzahl der Prefixes keine Grenzen gesetzt sind.
Folgendes Rechenbeispiel führt iX Systems an: Der Preis von 4 US-Dollar/TB/Monat/Multi-Region unterscheidet sich deutlich vom Amazon-S3-Preis für 1 TB/Monat/Single-Region in Höhe von 25 US-Dollar. Gonzalez von AWS gibt Folgendes zu bedenken: „Eine AWS Region besteht aus mindestens drei Availability Zones innerhalb einer geographischen Region (beispielsweise der Großraum Frankfurt), bei der jede Availability Zone aus einem oder mehreren Rechenzentren besteht.“
Er fährt fort: „Amazon S3 ist darauf konzipiert, innerhalb einer Region eine Datenbeständigkeit von elf Neunen zu erreichen [99,999999999 % Wahrscheinlichkeit der Wiederbeschaffung]. Das AWS-Regionenkonzept erlaubt es Kunden, festzulegen, in welchem Land ihre Daten gespeichert werden sollen [zum Beispiel aus Gründen der Datensouveränität]. Andere Anbieter haben ein ganz anderes Verständnis von ,Region‘, das weniger zuverlässig sein kann oder Kunden weniger Autonomie bei der Wahl des Landes, in dem ihre Daten gespeichert werden sollen, einräumt.“
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Die Preisangabe zu Amazon S3 lässt sich leicht anhand der Preisliste überprüfen. Gonzalez kommentiert: „Die ersten 50 TB Amazon S3 Standard in der Region ‚us-east-1‘ kosten 0,023 US-Dollar pro GB. Umgerechnet auf 1TB sind das also 23 USD [iX Systems gibt 25 US-Dollar an – die Red.]. Allerdings ist das der teuerste Storage-Tier. Je nach der vom Kunden gewünschten Zugriffshäufigkeit und dem gespeicherten Volumen kann der Preis stark fallen, beispielsweise auf 12,5 US-Dollar für den Infrequent Access Tier oder 4 US-Dollar für den Archive Instance Access Tier.“
Gonzalez fährt fort: „Für Daten, die archiviert werden sollen und daher erst nach einer Wiederherstellungszeit verfügbar sein müssen, können Kunden noch günstigere Preise bekommen: 3,60 US-Dollar für den Archive Access Tier und 0,99 US-Dollar für den Deep Archive Access Tier.“
Der Solution Architect weist auf Folgendes hin: „Mit der Funktion ‚S3 Intelligent Tiering‘ können Kunden ihre Daten auf Amazon S3 automatisch in den richtigen Tier verlagern, so dass Kunden ohne Aufwand immer den günstigsten Preis bekommen. Im Rahmen des AWS Free Tier Programmes sind die ersten 5 GB Speicherplatz auf Amazon S3 im Standard-Tier für die ersten 12 Monate kostenlos.“
Egresskosten
Aber auch die Egress- beziehungsweise Entnahmepreise gilt es zu beachten. Speichern lässt sich viel zu geringsten Preisen, doch die Entnahmekosten stehen auf einem ganz anderen Blatt. Hierfür verlangt Amazon 90 US-Dollar pro TB, der iX-Storj Service koste jedoch lediglich 7 US-Dollar/TB.
Gonzalez kommentiert diesen wichtigen Aspekt: „Die ersten 100 GB sind kostenlos, und die erwähnten 90 US-Dollar pro TB gelten lediglich für die ersten 10 TB pro Monat. Danach sind die Preise gestaffelt bis herunter auf 50 US-Dollar pro TB. Es gilt jedoch zu beachten: Der Datentransfer zu AWS-Services innerhalb der gleichen Region ist kostenlos! Kunden, die Amazon S3 in Verbindung mit anderen Services auf AWS nutzen wollen, können einfach ihren S3 Bucket in der gleichen Region auswählen wie ihre restliche AWS-Architektur, dann ist der Datentransfer kostenlos.“
Apropos Global Distributed Storage weist Gonzalez auf den Content Delivery Service Amazon CloudFront hin: „Kunden, die über Amazon S3 Daten im Internet verteilen wollen [etwa für Webseiten, Software-Downloads, Video-Streaming und so weiter], können das in Verbindung mit Amazon CloudFront tun. Dann ist der Transfer von Amazon S3 zu CloudFront kostenlos, und der Transfer von Amazon CloudFront ins Internet kann dann auf bis zu 20 US-Dollar pro TB fallen. Kunden, die ein minimales Download-Volumen von 10 TB oder mehr pro Monat eingehen möchten, können darüber hinaus von weiteren Rabatten profitieren.“
Bei den iX-Storj-Angaben bezieht sich iX Systems in seinem Blog auf sogenannte Pro-Accounts, die offensichtlich kostenpflichtig sind. Es fällt pro Segment eine zusätzliche Gebühr von 0,0000088 US-Dollar an. „Ein Segment ist eine Datei oder ein 64 MB großes Segment einer größeren Datei.“ Diese „Metadaten“-Gebühr schlägt sich bei größeren Dateien als Gebühr in Höhe von 14 US-Cent pro TB nieder. Die Kunden sind also gut beraten, einen Taschenrechner heranzuziehen, um die wahren Kosten zu kalkulieren.
Analystenmeinung
„Viele Unternehmen und Organisationen mühen sich 2022 weiterhin mit den Kosten und der Kompliziertheit der zuverlässigen Datenspeicherung über Standorte und Regionen hinweg ab“, sagt Marc Staimer, Analyst bei DragonSlayer Consulting. „TrueNAS Globally Distributed Storage lässt sich wie herkömmliche Cloud-Object-Storage-Dienste zu einem erstaunlich günstigen Preis nutzen. Das bietet eine Option, die helfen kann, viele größere Probleme in vielen IT-Abteilungen zu lösen.“
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